Demenzpflege
Unsere Einrichtungen mit Demenzpflege bieten Bewohnern mit einer demenziellen Erkrankung passende Angebote. In den letzten Jahren hat die Forschung im Bereich Demenz große Fortschritte gemacht. All diese wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erfahrungen fließen in den täglichen Umgang mit den Menschen ein.
Es gibt nicht „die Demenzpflege“
Jeder Mensch ist einzigartig und so ist auch seine Demenz einzigartig. Daher haben wir in unseren Einrichtungen verschiedene Ansätze, um unsere Bewohner mit Demenz zu betreuen. Die Basis im Umgang mit Menschen in der Demenzpflege ist jedoch immer der Dreiklang aus Akzeptanz, Respekt und Empathie.
Eine demenzielle Erkrankung bedeutet für den betroffenen Menschen nicht nur den Verlust seiner Erinnerungen und einzelner geistiger und physischer Fähigkeiten. Die Erkrankung raubt den Menschen schrittweise das Gerüst, welches ihrem Leben Struktur und Halt gibt. Es gibt verschiedene Demenzformen. Alle eint der Verlust an kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Besonders betroffen sind das Kurzzeitgedächtnis, das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik. Dinge, die eine Persönlichkeit prägen wie zum Beispiel Expertenwissen gehen verloren.
Bei einigen Formen kommt es auch zu Veränderungen der Persönlichkeit. Zu aggressivem oder zurückgezogenem Verhalten. Schwindet die Gedächtnisleistung, können Informationen oder Situationen schwerer bewertet werden. Das erschwert es auch zunehmend in einer Situation passend zu handeln. Die häufigste dementielle Erkrankung ist die Alzheimer-Krankheit.
Demenz im Überblick
- Überbegriff für Erkrankungen, die eine Verschlechterung der Gehirnfähigkeiten bewirken
- Häufigste Form ist die Alzheimer-Demenz
- Geht oft mit Persönlichkeitsveränderungen einher
- Kern der Pflege sind Akzeptanz, Respekt und Mitgefühl
Demenz – Forschung für den Menschen
Im Bereich der Demenz wird intensiv geforscht, sowohl nach Arzneimitteln als auch zum Umgang. Unsere Einrichtungen nutzen diverse Konzepte – oft kombiniert – für ein sicheres und würdevolles Leben. Dazu zählen Realitätsorientierung, Validation, Basale Stimulation, Snoezelen und Positive Care.
Orientierung und Routinen
Orientierung und Routinen sind Kernpunkte der Demenzpflege. Sie bieten den Betroffenen die nötige Sicherheit. Zudem sollte der Tagesablauf zum Biorhythmus des Menschen passen. Was aber wenn es den ganzen Tag nicht hell wird? Sonnenlicht ist für die Bewohner in der Demenzpflege ein wichtiger Indikator für die Tageszeit. Wenn die Sonne nicht scheint, fühlen sich viele Bewohner schlapp und antriebslos. Das Gefühl für die Tageszeit geht verloren. Das kann dazu führen, dass die Bewohner abends schlecht einschlafen können, nachts aufwachen und umherwandern und morgens entsprechend unausgeruht sind. Die betroffenen leiden an einer Tag-Nacht- Umkehr. Das wiederum erhöht die Sturzgefahr und kann zu Spannungen führen.
Ein spezielles Lichtsystem, das in immer mehr Korian-Einrichtungen in der Demenzpflege installiert wird, transportiert den Tag-Nacht-Zyklus. Das so genannten Human-centered-light-System (Deutsch: Auf den Menschen abgestimmte Beleuchtung) gibt Orientierung und wirkt sich positiv auf die Stimmung der Bewohner aus.
Demenzgärten und Klangspiele
Unsere Demenzgärten sind speziell auf die Bedürfnisse der an Demenz erkrankten Bewohner ausgerichtet. So gibt es Laufwege in Form von Kreisen oder Achten, die dem Bewegungsdrang der Bewohner entgegenkommen. Hohe Pflanzen bieten Sichtschutz nach innen und außen und verdecken die notwendige Umzäunung des Gartens. Duftende Aromapflanzen wie Minze, Thymian, Estragon, Dill, Fenchel oder Petersilie können frühe Erinnerungen wecken und dadurch einen Zugang zu dementiell veränderten Menschen schaffen.
Klangspiele beruhigen, Futterstellen locken Vögel oder Eichhörnchen an und laden zum Beobachten der Tiere ein. Tiergehege bringen Leben in den Garten. Diese sind meist von den Gemeinschaftsräumen gut einsehbar. Damit entfalten Sie ihre beruhigende Wirkung auch, wenn sich die Bewohner im Haus aufhalten. Gleichzeitig sehen Bewohner, wenn jemand anderes im Garten ist und werden dadurch angeregt sich zum ihm oder ihr zu gesellen.
Der menschliche Kontakt
Der menschliche Kontakt ist in der Demenzpflege besonders wichtig, da sich die Betroffenen nicht mehr selbst beschäftigen können. Mit zunehmendem Verlust der Gedächtnisleistung gewinnt das Bedürfnis an Nähe und nonverbaler Kommunikation an Bedeutung. Manche unserer Einrichtungen bieten den Menschen mit Demenz einen eigenen beschützten oder teilbeschützten Bereich. Darunter versteht man Wohnbereiche, die speziell auf die Bedürfnisse von Bewohnern mit Demenz abgestimmt sind, zum Beispiel durch die Vermeidung von Stufen und Spiegelflächen. Die Mitarbeiter sind auf den Umgang mit demenziell veränderten Bewohnern spezialisiert. Die Bereiche bieten genügend Möglichkeiten, dem Bewegungsdrang nachzugeben und sind dabei so gestaltet, dass zum Beispiel die Türen geschickt verborgen sind, um keinen Impuls geben, sie zu öffnen.
Der tierische Kontakt
Doch nicht nur der menschliche Kontakt hilft Bewohnern in der Demenzpflege. Auch tierischer Kontakt ist für die Menschen ein Erlebnis mit allen Sinnen. Das Haus Hirschalde hat zwei Ponys und Hühner, die von Mitarbeitern und Bewohner gepflegt werden. Im Haus am Hofgarten in Oettingen kommt einmal im Monat das Shetlandpony Chico zu Besuch. Die Bewohner lieben das Tier. Es spricht beinahe alle Sinne an, ein Pony ist etwas zum Anschauen, Anfassen, Streicheln – und manchmal auch zum Riechen. Es schafft Gesprächsstoff und Abwechslung. Und es weckt Erinnerungen: an die Arbeit auf dem Feld, an einen Zirkus, ans Reiten…
Prof. Antoine Piau, Leitender Vizepräsident Medizin, Ethik und Gesundheitsinnovation bei Clariane zum Thema Demenz:
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