Das Älterwerden bringt viele Veränderungen mit sich, die sowohl für den älterwerdenden Menschen als auch für die Angehörigen herausfordernd sein können. Besonders bei Menschen mit Demenz spielt die Gestaltung des unmittelbaren Umfelds – die sogenannte Milieugestaltung – eine entscheidende Rolle für Wohlbefinden, Sicherheit und Orientierung.
Risikofaktoren für Demenz
Der größte Risikofaktor für Demenz ist das Alter. Gegen diesen Faktor kann man nichts tun, denn alle wollen ja in Gesundheit möglichst alt werden. Die weiteren Risikofaktoren bieten hingegen durchaus Stellschrauben. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Schwerhörigkeit
- Alkoholmissbrauch
- Kopfverletzungen
- Depressionen
- Bluthochdruck
- Übergewicht
- Diabetes mellitus
- Geringe geistige Aktivität
- Wenig soziale Aktivität
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- Luftverschmutzung
Wer mit einem gesunden Lebenswandel hilft, die Wirkung dieser Risikofaktoren einzudämmen oder auszuschalten, kann sein persönliches Demenzrisiko signifikant senken. Wichtig: Das gilt nicht nur in betagtem Alter. Für den Schutz vor Demenz spielen die mittleren Lebensjahre zwischen 35 und 65 Jahren eine entscheidende Rolle, darauf weist die Forschung ausdrücklich hin.
Demenz vorbeugen durch gesundheitliche Versorgung
Unbehandelter Bluthochdruck, Depressionen und Diabetes mellitus, landläufig Zuckerkrankheit genannt, bedeuten ein erhöhtes Demenzrisiko. Zur Vorbeugung ist es deshalb sinnvoll, möglichst regelmäßig zum ärztlichen Check-Up zu gehen, um solche Krankheiten erkennen und behandeln zu lassen. Auch Kopfverletzungen stellen ein Risiko dar und sollten unbedingt abgeklärt werden. Wer für seine körperliche Fitness Fahrrad fährt, sollte deshalb unbedingt einen Helm tragen.
Eine doppelte Gefahr stellt Schwerhörigkeit dar: Sie erhöht einerseits selbst das Demenzrisiko. Andererseits neigen viele Menschen bei Hörverlust dazu, soziale Kontakte zu meiden – was wiederum einen weiteren Risikofaktor darstellt. Demenzprävention bedeutet auch, sein Hörvermögen regelmäßig testen und sich gegebenenfalls ein Hörgerät verschreiben zu lassen.
Demenzprävention durch Bewegung
Bewegung hält das Gehirn gesund. Körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung des Gehirns, sie regt Hormone an, die Verbindungen zwischen den Nervenzellen aufzubauen, und stimuliert das Zellwachstum im Lernzentrum des Hirns. Bewegung ist deshalb ein entscheidender Faktor der Demenzprävention.
Jeder darf sich dabei aussuchen, was einem am meisten Spaß macht. Wichtig ist: die Motivation! Auch ein Spaziergang nach dem Essen hilft schon. Empfohlen sind mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche. Wer das durchzieht, profitiert von weiteren positiven Effekten, etwa gegen Bluthochdruck und Übergewicht.
Vorbeugung durch Ernährung
Auch eine gesunde Ernährung hilft, Demenz vorzubeugen. Empfehlenswert sind Gemüse, zuckerarmes Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Meiden sollte man rotes Fleisch und Wurst sowie Alkohol und Rauchen. Eine gute Ernährung hat doppelten Nutzen: Sie schützt nicht nur das Gehirn und hält es fit. Sie reduziert zugleich Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und einen zu hohen Cholesterinspiegel.
Prävention durch geistige Fitness
Wer sein Gehirn bis ins Alter fordert, hat ein geringeres Demenzrisiko, das haben Studien belegt. Bücher oder Zeitung zu lesen, Spiele oder Puzzles zu machen oder etwas Neues zu lernen wie eine Fremdsprache oder eine Sportart, erhält oder verbessert die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Weniger hilfreich sind Kreuzworträtsel, die nur bekanntes Wissen abfragen, oder Fernsehen, das ist zu passiv.
Weniges stimuliert das Gehirn so wie Musik, sei es Musik machen oder Musik hören. Beim Musikhören kommt es allerdings auf die Abwechslung an. Neue Musik zu erleben, sich vielleicht dafür zu interessieren, was Kinder oder Enkel so mögen – das hält geistig fit.
Auch sich im Alltag ein bisschen zu fordern und mit Routinen zu brechen, ist sinnvoll. Wer ungewohnte Wege geht, neue Ort aufsucht, sich den Einkaufszettel nur einprägt oder die Zähne mit der ungewohnten Hand putzt, trainiert ebenfalls sein Gehirn.
Vorbeugung durch sozialen Austausch
Studien haben belegt, dass Menschen, die ungewollt alleine sind, ein bis zu doppelt so hohes Demenzrisiko tragen. Soziales Miteinander hält fit, Austausch mit Anderen regt die geistige Aktivität und die Merkfähigkeit an.
Gerade ältere Menschen, die vielleicht schon ihren Partner verloren haben oder deren Kinder stark eingespannt sind, stehen in der Gefahr zu vereinsamen. Andere Menschen anzusprechen, ihnen Hilfe anzubieten, einem Sportverein oder Chor beizutreten oder eine Gruppenreise zu unternehmen – das alles sind Möglichkeiten, in den sozialen Austausch zu kommen und damit einem der wichtigen Risikofaktoren für Demenz entgegenzuwirken.
Fazit
Demenz lässt sich zwar nicht vollständig verhindern, aber das persönliche Risiko kann durch einen gesunden Lebensstil tatsächlich etwas gesenkt werden. Regelmäßige medizinische Vorsorge, ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung, geistige Aktivität und soziale Kontakte sind zentrale Säulen der Prävention. Empfehlenswert ist es, schon in der Lebensmitte mit vorbeugenden Maßnahmen zu beginnen.