Was ist Gewalt in der Pflege?

23.04.2024

20 Minuten Lesedauer

Was ist Gewalt in der Pflege?

Gewalt gegenüber Pflegebedürftigen, aber auch gegenüber Pflegenden gehört leider zum Pflegealltag in Deutschland. Gewalt kann sichtbar und unsichtbar sein. Hier erfahren Sie, auf welche Anzeichen Sie achten können und wie Sie Gewalt in der Pflege vorbeugen können.

Was ist überhaupt Gewalt?

Was ein Mensch als Gewalt empfindet, hängt davon ab, wie er aufgewachsen ist, welche persönlichen Erfahrungen und kulturellen Einflüsse ihn geprägt haben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gewalt als „absichtlichen Gebrauch von angedrohtem oder tatsächlichem körperlichen Zwang oder physischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft“. Einfach gesagt: Gewalt geschieht dann, wenn jemand andere Menschen verletzt oder ihnen Schaden zufügt. Das kann körperlich sein, aber auch psychisch, etwa durch Bedrohungen oder Beleidigungen. Gewalt geschieht täglich, in allen gesellschaftlichen Schichten und überall: im öffentlichen Raum, zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz – oder in Pflegeeinrichtungen.

Welche Formen von Gewalt gibt es?

Gewalt hat viele Gesichter. Sie kann sichtbar sein oder unsichtbar, mit Worten, Gesten oder Taten, versteckt oder offen ausgeübt werden. Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, erleben in ihrem Alltag häufig Gewalt. Doch auch umgekehrt werden Pflegende häufig Opfer von herausforderndem Verhalten. Nicht immer geschieht dies böswillig, sondern oft auch versehentlich oder unbewusst. Die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) unterscheidet fünf Gewaltformen in der Pflege:

Körperliche Gewalt

Die Bandbreite reicht von der Ohrfeige über Kneifen, grobes  Anfassen, Schütteln, an den Haaren ziehen, Kratzen, Schlagen, Treten, Würgen, Verbrennungen, Verätzungen bis zu Angriffen mit Messern, Waffen oder anderen Gegenständen – meist mit sichtbaren Folgen: Blutergüssen, Wunden, Knochenbrüchen. Pflegebedürftigen Personen gegenüber kann sich körperliche Gewalt auch anders äußern: zum Beispiel indem sie zum Essen oder Trinken gezwungen werden, indem sie zu heiß oder zu kalt gewaschen werden oder absichtlich unbequem in den Sessel gesetzt oder ins Bett gelegt werden.

Psychische Gewalt

Viele denken bei Gewalt an Schläge, dabei kann sie auch über Worte oder Handlungen erfolgen. Anschreien, Bedrohungen, Erniedrigungen, Beleidigungen und Demütigungen, das Erzeugen von Schuldgefühlen – all das sind Angriffe auf die Gefühle, Gedanken und das Selbstwertgefühl eines Menschen. Auch Bevormundung kann eine Form seelischer Gewalt sein, etwa wenn soziale Kontakte verwehrt oder erzwungen werden oder über den Tagesablauf oder die Beschäftigung entschieden wird. Psychische Gewalt ist für Betroffene und Außenstehende oft schwer erkennbar. Denn sie hinterlässt keine sichtbaren Wunden oder blaue Flecken, sondern Verletzungen der Seele. Pflegebedürftige können psychische Gewalt nicht nur durch verbale Äußerungen erfahren, sondern auch durch das Gegenteil: wenn ihre Wünsche ignoriert oder bagatellisiert werden oder sie missachtet werden.

Vernachlässigung

Gewalt kann auch stattfinden, wenn etwas nicht getan wird: wenn Menschen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind, lange auf Hilfe warten müssen, ihre körperlichen und emotionalen Bedürfnisse ignoriert werden, sie medizinisch und hygienisch nicht ausreichend versorgt werden oder gar zu wenig Essen oder Flüssigkeit erhalten. Viele Betroffene schweigen über die Vorfälle, da sie Angst haben, dass sich ihre Situation noch weiter verschlechtert oder die vertraute Person ihnen durch den „Verrat“ die Liebe entzieht.

Intime Übergriffe

Sexualisierte Gewalt beginnt nicht erst bei einer Vergewaltigung, sondern bereits bei sexuellen Andeutungen, unerwünschten Berührungen oder bei der Verletzung des Schamgefühls. Im Pflegealltag kann das zum Beispiel bedeuten, eine pflegebedürftige Person nach dem Waschen unangemessen lange nackt zu lassen. Sexualisierte Gewalt kann von der pflegebedürftigen Person selbst oder von Pflegepersonen ausgehen. Sexualisierte Gewalt ist die wohl am stärksten versteckte Form von Gewalt: Die meisten Vorfälle ereignen sich im Verborgenen.

Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM)

Dazu zählt das Fixieren mit Gurten, Bettgitter, das Entziehen von Hilfsmitteln (Gehstock, Rollator, Schuhe), das Einsperren in einem Raum, aber auch die Ruhigstellung mit nicht verschriebenen Medikamenten. Solche Maßnahmen dürfen nur eingesetzt werden, wenn die betroffene Person, die gesetzliche Betreuung oder der behandelnde Arzt schriftlich zugestimmt hat.

Finanzielle Gewalt

Gerade ältere und pflegebedürftige Menschen werden aufgrund ihrer verletzlichen Situation häufig Opfer finanzieller Ausbeutung: Mal verschwinden Bargeld oder Wertgegenstände, mal wird jemand zu Geldgeschenken überredet oder Kontoauszüge werden ungefragt eingesehen. Auch wenn Informationen über die eigenen Finanzen vorenthalten werden, eine Unterschrift auf einer Vollmacht erschlichen oder im schlimmsten Fall über persönliches Vermögen verfügt wird, spricht man von finanzieller oder ökonomischer Gewalt.

Wie erkennt man Gewalt in der Pflege?

Äußere Anzeichen

Vorweg: Viele hier beschriebenen Anzeichen können auch bei sehr guter Versorgung auftreten und ganz andere Gründe haben. Trotzdem empfiehlt es sich, bei folgenden Signalen aufmerksam zu sein:

  • Unerklärliche Verletzungen (z. B. Blutergüsse, Prellungen, Kratzer, Verbrennungen) oder widersprüchliche Erklärungen für Verletzungen
  • Nicht adäquat behandelte medizinische Probleme
  • Schlechte Körperhygiene, starker Körper- und Uringeruch
  • Gewichtsverlust oder Dehydratation ohne ersichtlichen Grund
  • Schmutzige Kleidung
  • Unsaubere, verwahrloste Wohnung
  • Medikamente werden nicht ordnungsgemäß verabreicht oder ärztliche Anweisungen werden nicht befolgt
  • Wenn regelmäßig Geld oder Wertgegenstände wie Schmuck verschwinden
  • Wenn unerklärliche Abhebungen vom Bankkonto getätigt werden oder das Konto plötzlich geändert wird
  • Wenn ungewöhnliche finanzielle Transaktionen stattfinden, insbesondere wenn sie ohne Einwilligung des Pflegebedürftigen erfolgen

Änderungen im Verhalten

Plötzliche Veränderungen im Verhalten oder der Stimmung können Hinweise auf Gewaltanwendung sein:

  • Ängstlichkeit, Nervosität, Aufgewühlt sein
  • Sprachlosigkeit
  • Teilnahmslosigkeit
  • Aggressivität oder abwehrendes Verhalten bei der Pflege
  • Änderungen im Ess- oder Schlafverhalten
  • Traurigkeit
  • Vermeidung von Kontakt mit bestimmten Pflegepersonen oder Einrichtungen.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Anzeichen nicht unbedingt auf Gewalt in der Pflege hinweisen, sondern auch andere Ursachen haben können. Dennoch ist es wichtig, bei Verdacht auf Missbrauch oder Vernachlässigung angemessene Maßnahmen zu ergreifen.

Hinschauen – Laut sein – Hilfe holen

Wenn Sie auf Gewalt aufmerksam geworden sind, finden Sie Hilfe an verschiedenen Stellen. Haben Sie keine Scheu, andere Personen anzusprechen. Über unser Hinweisgeber-Meldesystem gibt es die Möglichkeit, anonym auf Vorfälle hinzuweisen.

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Wie kommt es zur Gewalt in der Pflege?

Gewalt in der Pflege ist oft das Ergebnis einer Kombination mehrerer Faktoren ist. Die häufigsten sind:

Überforderung und Überlastung

Pflegende Angehörige und Pflegepersonal stehen oft unter enormem Druck. Die hohe Verantwortung, kombiniert mit Zeitdruck und oft unzureichenden Ressourcen kann zu Stress, Erschöpfung und schließlich zu aggressivem Verhalten und ungewollter Gewalt führen. Die pflegebedürftigen Personen vernachlässigen dabei oft ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen, was zu einer weiteren Verschärfung der Situation führen kann – ein Teufelskreis.

Mangelnde Ausbildung und Kompetenz

Pflegende Personen benötigen angemessene Schulung und Unterstützung, um auf herausfordernde Situationen oder Pflegebedürftige mit herausforderndem oder aggressivem Verhalten angemessen zu reagieren. Fehlt das Wissen, wie man damit fachgerecht umgeht, führt das oft ebenfalls zu aggressivem Verhalten.

Persönliche Verfassung

Manchmal führen persönliche Probleme oder Belastungen, etwa Konflikte in der Familie, eine Trennung oder ungelöste Traumata dazu, dass Pflegekräfte ihre Frustrationen unangemessen an den betreuten Personen auslassen.

Kognitive Beeinträchtigungen der Pflegebedürftigen

Einige Patient:innen in Pflegeeinrichtungen leiden unter kognitiven Beeinträchtigungen wie Demenz oder Alzheimer. Diese Erkrankungen können zu Verwirrung, Aggression und gewalttätigem Verhalten führen, insbesondere wenn die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person nicht angemessen erfüllt werden. Auch Hilflosigkeit, eine eingeschränkte Handlungs- oder Kommunikationsfähigkeit, die dazu führt, dass Bedürfnisse nicht artikuliert und somit befriedigt werden können, kann zu Frustrationen und Gewalt von Pflegebedürftigen führen. Um die Motive zu erkennen und zu verstehen, erfordert es einer hohen Sensibilität und spezieller Schulungen.

Wie häufig kommt es zu Gewalt in der Pflege?

Gewalt gegenüber Pflegebedürftigen, aber auch gegenüber Pflegenden zählt leider zum Pflegealltag in Deutschland. Im Rahmen eines groß angelegten Projekts verschiedener Universitäten zur Gewaltprävention in der Pflege (peko-gegen-gewalt.de) gaben in einer Befragung 90 Prozent aller Pflegekräfte an, sie hätten innerhalb eines Jahres Gewalterfahrungen im Pflegealltag erlebt. Nur 60 bis 80 Prozent sagten an, sie hätten selbst Gewalt ausgeübt oder bei Kollegen beobachtet.

Eine Befragung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) von 2017, die die Gewalt in der stationären Langzeitpflege untersuchte, kam jedoch zu folgenden Ergebnissen: Zu den häufigsten Gewaltformen in der Pflege zählen demnach

  • Verbale Aggresivität (80 % der Befragten)
  • Vernachlässigung (58 %)
  • Körperliche Gewalt (46 %)
  • Freiheitsentziehende Maßnahmen (34 %)
  • Finanzieller Missbrauch (21 %)

Folgen von Gewalt in der Pflege

Alle Formen von Gewalt können weitreichende physische und psychische Folgen für die Betroffenen haben. Neben körperlichen Verletzungen, die bis hin zu schweren gesundheitlichen Schäden und Krankenhausaufenthalten führen können, kann es zu psychischen Folgen wie Stress, Nervosität, Depressionen und Schlafproblemen kommen bis hin zu emotionalen Traumata. Generell führt Gewalt zu einem Vertrauensverlust, was die Beziehung von Pflegekräften und Pflegebedürftigen und somit die Qualität der Pflege dauerhaft beeinträchtigt. Bei Pflegebedürftigen kann es durch Gewaltanwendung zur Verschlechterung ihres Gesundheitszustands kommen, bei Pflegenden zu Arbeitsunzufriedenheit bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Für Pflegeeinrichtungen ist Gewalt ein großes Thema, da sie nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern auch um den Ruf der Einrichtung fürchten müssen, sowie mit einer hohen Mitarbeiterfluktuation.

Wie lässt sich Gewalt vermeiden?

Vorweg: Die eine, allgemeingültige Methode, um Gewalt in der Pflege zu vermeiden, gibt es nicht. So unterschiedlich die Gewaltformen und Ursachen dafür sind, so vielseitig sollten auch Präventionsmaßnahmen gestaltet sein.

Grundsätzliche Maßnahmen zur Prävention

Sensibilisierung

Ist es Gewalt, wenn jemand lange auf Hilfe warten muss? Wenn jemand zum Essen oder Trinken genötigt wird? Nur wer Gewalt in der Pflege als solche wahrnimmt, die verschiedenen Formen und Anzeichen erkennt, kann auch eingreifen. Das gilt besonders für Pflegekräfte, pflegende Angehörige, Ehrenamtliche, aber auch für Pflegebedürftige selbst.

Kompetenzentwicklung

Pflegekräfte müssen in der Lage sein, Anzeichen von Gewalt zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Schulungen zu Themen wie Konfliktlösung, Deeskalationstechniken, Kommunikationsfähigkeiten und Stressmanagement sind unerlässlich. Auch Weiterbildungsprogramme für den Umgang mit speziellen Herausforderungen wie Demenz helfen dabei, Gewalt zu minimieren. Kranken- und Pflegekassen und Sozialträgerverbände bieten pflegenden Angehörigen kostenfrei Kurse zu bestimmten Themen an – in Präsenz oder online.

Entlastung

Die Überlastung von pflegenden Angehörigen und professionellen Pflegekräften kann zu problematischem und aggressivem Verhalten führen. Daher spielen sowohl die effektive Entlastung der Pflegenden als auch die rechtzeitige Erkennung von Anzeichen für Überlastung eine wichtige Rolle. Pflegende sollten dazu ermutigt werden, auf ihre eigene physische und emotionale Gesundheit zu achten. Pausen, Erholungszeiten und Zugang zu Unterstützungsangeboten sind wichtig. Privat Pflegende sollten Entlastungsangebote wie Tagespflege, Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege nutzen, um sich zu regenerieren.

Wie kann ich selbst Gewalt akut vermeiden?

Wut und Ärger sind natürliche Gefühle, sie sind ein Warnsignal und sagen uns: Hier tut mir etwas nicht gut. Solche Gefühle lassen sich nicht unterdrücken – sehr wohl aber der Umgang mit ihnen lernen. Wut ist eine Energie, die im schlechtesten Fall ihr Ventil in Gewalt findet. Im besten Fall kann man sie zu nutzen, um die Situation bzw. das Ärgernis zu ändern.

Das können Sie tun, wenn bei Ihnen selbst Aggressionen entstehen

  • Nehmen Sie die Wut wahr, aber versuchen Sie, ruhig zu bleiben.
  • Wenn möglich: Ändern Sie etwas an der auslösenden Situation.
  • Wenn nicht: Verlassen Sie für ein paar Minuten den Raum, atmen Sie tief durch, kneten Sie Ihre Ohrläppchen oder einen Stressball, lassen Sie kaltes Wasser über die Unterarme fließen, summen Sie ein Lied – jedem Menschen hilft etwas Anderes zur Entspannung.

Das können Sie tun, wenn Ihr Gegenüber aggressiv wird

  • Nehmen Sie die Person ernst. Finden Sie heraus, woher das Verhalten der Person kommt und was sie ungeduldig oder wütend macht. Empfindet sie Schmerzen? Angst oder Scham?
  • Bleiben Sie freundlich, aber bestimmt. Reden und bewegen Sie sich ruhig. Versuchen Sie, Blickkontakt zu halten.
  • Räumen Sie Gegenstände, die die Person werfen oder mit denen sie sich verletzen könnte, aus dem Weg.
  • Bieten Sie eine Lösung für akute Probleme an: Das können Medikamenten gegen Schmerzen sein oder einfach die Ermunterung, zur Toilette zu gehen.
  • Holen Sie sich Unterstützung!

Selbstfürsorge: Kümmern Sie sich auch um sich selbst

  • Pflegekräfte und pflegende Angehörige können anderen nur dann helfen, wenn sie auch gut für sich selbst sorgen. Viele sind durch ihren Arbeitsalltag jedoch so erschöpft, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen.
  • Planen Sie feste Termine im Alltag ein, die für körperliche Entspannung sorgen: Sport, Yoga, Wellness, Tanzen etc.
  • Finden Sie heraus, was Ihrer Seele guttut: Singen, Malen, Musik hören, Spazierengehen?
  • Halten Sie einmal am Tag inne, mindestens für drei Minuten.
  • Ernähren Sie sich gesund und schlafen Sie ausreichend. Tauschen Sie sich mit anderen Pflegenden aus.

Langfristige Strategien

  • Beobachten Sie, welche Pflegesituationen häufig zu herausforderndes Verhalten führen. Ist es beim Essen? Beim Anziehen? Was sind typische Auslöser?
  • Versuchen Sie herauszufinden, was der Grund dafür sein könnte. Fragen Sie bei der Person nach! Überlegen Sie gemeinsam, wie sich solche Situationen langfristig lösen oder vermeiden lassen.
  • Holen Sie fachlichen Rat ein, etwa bei Beratungsstellen in der Pflege, bei Ärztinnen oder Ärzten, in Pflegekursen oder der Pflegedienstleitung einer Einrichtung etc.
  • Eine respektvolle und einfühlsame Kommunikation ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und das Vertrauen zwischen Pflegekraft und Patient aufzubauen. Gewaltfreie Kommunikation lässt sich lernen (gfk-info.de)

Gewalt in der Pflege vorbeugen

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Anlaufstellen: Wo gibt es Hilfe bei Gewalt in der Pflege?

Wer Gewalt in der Pflege erlebt oder diese vermutet, hat mehrere Möglichkeiten zu handeln. Der erste Schritt sollte immer sein, die betroffene Person in einem Einzelgespräch auf die Beobachtungen anzusprechen und Hilfe anzubieten. Bei Verletzungen oder psychischem Schock ist es ratsam, eine Ärztin oder einen Arzt hinzuzuziehen. Auch die Person, von der die Gewalt ausgegangen ist, sollte angesprochen und nach den Motiven gefragt werden. In der professionellen Pflege empfiehlt es sich, Vorfälle möglichst sachlich zu dokumentieren und an das verantwortliche Personal weiterzugeben.

Für akute Krisen können Sie sich Rat bei einer Pflegeberatungsstelle oder einem Krisentelefon holen. Das Zentrum für Qualität in der Pflege hat eine Liste bundesweiter Krisentelefone zusammengestellt.

Das Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums für Angehörige erreichen Sie montags bis donnerstags zwischen 9 und 16 Uhr unter 030 / 2017 91 31.

E-Mail: info@wege-zur-pflege.de
Website: https://www.wege-zur-pflege.de 

Bei professioneller Pflege können gesetzlich Krankenversicherte Beschwerden beim Medizinischen Dienst einreichen, privat Krankenversicherte beim Prüfdienst des Verbands der Privaten Krankenversicherungen. Manche Bundesländer und Kommunen bieten zusätzlich eine kommunale Beschwerdestelle. Die Kontaktdaten der örtlichen Stellen erhalten Sie beim Bürgeramt oder der Pflegeversicherung.

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Zuletzt Aktualisiert am: 29.04.2024

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