Pflegekompetenzgesetz: Das steckt dahinter

27.10.2025

4 Minuten Lesedauer

Pflegekraft hält die Hände einer Seniorin in einer Pflegeeinrichtung und lächelt einfühlsam - Pflegekompetenzgesetz stärkt Verantwortung in der Pflege

Das neue Pflegekompetenzgesetz soll die Rolle von Pflegefachkräften in Deutschland stärken. Angesichts des wachsenden Pflegebedarfs und des Fachkräftemangels sollen Pflegende künftig mehr Verantwortung übernehmen und eigenständiger arbeiten können. Das Vorhaben im Check.

Das neue Pflegekompetenzgesetz soll die Rolle von Pflegefachkräften in Deutschland stärken. Angesichts des wachsenden Pflegebedarfs und des Fachkräftemangels sollen Pflegende künftig mehr Verantwortung übernehmen und eigenständiger arbeiten können. Das Vorhaben im Check.

Die Herausforderung ist groß: Ende 2023 gab es in Deutschland rund 5,6 Millionen pflegebedürftige Menschen. Aufgrund des demografischen Wandels wird diese Zahl in den nächsten Jahrzehnten noch deutlich ansteigen. Daher werden hierzulande, so die Prognosen, bis 2049 voraussichtlich mindestens 280.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Umso dringender ist daher der Reformbedarf in der Pflege. Das neue Pflegekompetenzgesetz soll dazu beitragen, die Versorgung langfristig zu sichern.

Was beinhaltet das Gesetz?

Wie der Name schon sagt: Mit dem Gesetz sollen die Kompetenzen der Pflegerinnen und Pfleger gestärkt werden. Künftig sollen Pflegekräfte erweiterte heilkundliche Befugnisse erhalten und beispielsweise eigenverantwortlich Wundversorgungen durchführen, Hilfsmittel verordnen und häusliche Krankenpflege organisieren dürfen – Aufgaben, die bislang Ärztinnen und Ärzten vorbehalten waren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entbürokratisierung: Dokumentationspflichten und Verwaltungsaufwand sollen reduziert werden, damit Pflegekräfte mehr Zeit für die eigentliche Versorgung haben. Darüber hinaus erhalten regionale Kommunen eine stärkere Rolle, etwa bei der Koordination von Versorgungsangeboten und der Unterstützung pflegender Angehöriger.

Was sind die Ziele des Gesetzes?

Das Pflegekompetenzgesetz, das noch von der Ampel-Koalition im Dezember 2024 verabschiedet wurde, verfolgt mehrere übergeordnete Ziele:

  • Die Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten erhöhen
  • Pflegeberufe attraktiver machen
  • Zur Effizienzsteigerung des Gesundheitssystems beitragen
  • Eigenverantwortung der Pflegenden stärken
  • Innovationen fördern
  • Pflege flexibler machen

Welche Auswirkungen hat das Gesetz auf pflegende Angehörige?

Für pflegende Angehörige könnte das Gesetz positive Veränderungen bringen. Durch die erweiterten Kompetenzen der Pflegefachkräfte können sie bei der Versorgung entlastet werden, etwa bei der Organisation von Hilfsmitteln oder der medizinischen Betreuung zu Hause. Die stärkere Einbindung der Kommunen bietet zusätzliche Unterstützungsangebote und Beratung vor Ort. Darüber hinaus sollen pflegende Angehörige durch digitale Pflegeanwendungen unterstützt und entlastet werden.

Was wird am Pflegekompetenzgesetz kritisiert?

Das Pflegekompetenzgesetz ist nicht unumstritten. Unter der Ärzteschaft gibt es Befürchtungen, dass die Qualität der Versorgung leiden könnte, wenn Aufgaben ohne ärztliche Kontrolle übernommen werden. Sozialverbände wiederum wünschen sich noch mehr Autonomie für die die Pflegefachkräfte. Kontrovers diskutiert wird auch die Frage der Haftung und der Sicherheit für Patienten und Patientinnen. Andere Akteure warnen davor, dass das Gesetz zu einer zusätzlichen Belastung der Pflegekräfte durch weitere Aufgaben führen könnte.

Zudem gibt es Zweifel, ob die Entbürokratisierung tatsächlich gelingt und die neuen Aufgaben nicht zu weiterem Verwaltungsaufwand führen. Die stärkere Rolle der Kommunen wird unterschiedlich bewertet: Während einige Regionen von zusätzlichen Angeboten profitieren könnten, drohen andernorts Versorgungslücken.

Pflegekompetenzgesetz – zusammengefasst

Das Pflegekompetenzgesetz soll die Pflege in Deutschland zukunftsfähig machen und die Attraktivität des Berufsfeldes erhöhen. Inwiefern das gelingt, hängt nicht zuletzt von der praktischen Umsetzung und der Unterstützung aller Beteiligten ab. Ziehen alle an einem Strang, kann das Vorhaben ein wichtiger Baustein sein, um dem Pflegenotstand zu begegnen.

FAQs zum Pflegekompetenzgesetz

1. Was ist das Pflegekompetenzgesetz?

Das Pflegekompetenzgesetz stärkt die Rolle von Pflegefachkräften in Deutschland und gibt ihnen mehr Eigenverantwortung. Ziel ist, die Pflege zukunftsfähig zu machen und den Fachkräftemangel abzumildern. Es erweitert die Befugnisse der Pflegekräfte im pflegerischen Alltag.

2. Welche Aufgaben dürfen Pflegekräfte künftig eigenständig übernehmen?

Pflegefachkräfte dürfen unter anderem Wundversorgungen durchführen, Hilfsmittel verordnen und häusliche Krankenpflege organisieren. Diese Aufgaben waren bislang Ärztinnen und Ärzten vorbehalten. Dadurch können Pflegekräfte entlastet und die Versorgung effizienter gestaltet werden.

3. Welche Ziele verfolgt das Pflegekompetenzgesetz?

Das Gesetz will die Versorgungsqualität erhöhen, Pflegeberufe attraktiver machen und die Eigenverantwortung der Pflegenden stärken. Außerdem sollen Innovationen gefördert und die Pflege flexibler gestaltet werden. Es trägt auch zur Effizienzsteigerung im Gesundheitssystem bei.

4. Wie profitieren pflegende Angehörige vom Pflegekompetenzgesetz??

Pflegende Angehörige werden entlastet, da Pflegefachkräfte mehr Aufgaben übernehmen können. Kommunen sollen stärker unterstützen, digitale Pflegeanwendungen erleichtern die Organisation, und vor Ort gibt es mehr Beratungsangebote. Dadurch wird die häusliche Versorgung besser organisiert.

5. Welche Kritik gibt es am Pflegekompetenzgesetz?

Kritiker befürchten, dass die Qualität der Versorgung leiden könnte, wenn Aufgaben ohne ärztliche Kontrolle übernommen werden. Auch Haftungsfragen und die Belastung der Pflegekräfte sind umstritten. Zudem wird diskutiert, ob Entbürokratisierung und neue Aufgaben tatsächlich wie geplant umgesetzt werden können.

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Zuletzt Aktualisiert am: 28.10.2025

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