Gürtelrose verlangt im Pflegealltag besondere Aufmerksamkeit. Die Erkrankung durchläuft verschiedene Stadien, bringt typische Beschwerden mit sich und erfordert gezielte Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Ein strukturierter Pflegeansatz hilft, Komplikationen vorzubeugen und Heilungsprozesse zu fördern. Gürtelrose, auch als Herpes zoster bekannt, ist vor allem im Alter oder bei geschwächtem Immunsystem eine häufige und herausfordernde Infektionskrankheit. Die richtige Pflege, abgestimmt auf die einzelnen Phasen des Krankheitsverlaufs, trägt entscheidend dazu bei, Schmerzen zu lindern, Infektionen zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten. Eine angepasste Hygiene im Umgang mit Betroffenen ist für den Schutz anderer Menschen im Pflegeumfeld unerlässlich.
Verlauf und Phasen einer Gürtelrose
Die Gürtelrose entsteht durch die Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus, das nach einer Windpocken-Infektion lebenslang im Körper verbleibt. Bei geschwächter Abwehr kann das Virus erneut aktiv werden. Der Verlauf der Erkrankung gliedert sich meist in drei Hauptphasen:
Vorstadium (Prodromalphase) der Gürtelrose:
Vor dem typischen Hautausschlag treten häufig Symptome wie Schmerzen, Kribbeln, Brennen oder Juckreiz in dem Bereich auf, in dem später die Bläschen entstehen. Diese Phase kann bis zu einer Woche dauern und geht oft mit allgemeinem Unwohlsein oder leichtem Fieber einher.
Akute Phase der Gürtelrose:
Es bildet sich ein typischer, meist einseitiger, gürtelförmiger Hautausschlag aus roten Flecken und Bläschen entlang eines Hautnervs. Die Bläschen sind mit infektiösem Sekret gefüllt. Begleitsymptome wie Fieber, Müdigkeit oder Kopfschmerzen sind möglich. In dieser Phase ist das Risiko einer Ansteckung für andere erhöht.
Krustenbildung und Heilung:
Nach einigen Tagen bis Wochen trocknen die Bläschen aus, es bilden sich Krusten. Die Schmerzen nehmen in diesem Stadium meist ab, aber die vollständige Heilung der Haut kann Zeit in Anspruch nehmen. Bei starkem Juckreiz oder Kratzen besteht die Gefahr von Narbenbildung.
Der gesamte Krankheitsverlauf dauert bei Erwachsenen ohne Komplikationen in der Regel zwei bis vier Wochen. Bei Kindern und jungen Menschen verläuft die Erkrankung meist unkomplizierter.
Behandlung und pflegerische Maßnahmen
Die Therapie der Gürtelrose basiert auf einer Kombination aus antiviralen Medikamenten, Schmerzbehandlung und symptomlindernden Maßnahmen. Antivirale Medikamente hemmen die Virusvermehrung und verkürzen die Krankheitsdauer. Schmerzmittel sowie kühlende oder juckreizstillende Lotionen helfen, die Beschwerden zu lindern.
Zur Unterstützung der Heilung und Vorbeugung von Komplikationen ist eine sorgfältige Beobachtung des Allgemeinzustands unerlässlich. Warnsignale wie bakterielle Infektionen (z. B. zunehmende Rötung, Eiterbildung und verstärkter Schmerz), Augenbeteiligung mit Sehstörungen und starken Augenschmerzen oder neurologische Symptome wie Lähmungen, Schwindel oder starke, anhaltende Nervenschmerzen erfordern eine unmittelbare ärztliche Abklärung.
Gürtelrose-Impfung: Warum sie sinnvoll ist und wer sich schützen sollte
Hygiene und Infektionsschutz im Pflegealltag
Im Umgang mit Gürtelrose sind strenge Hygienemaßnahmen unverzichtbar, um eine Übertragung auf andere zu verhindern:
- Beim Kontakt mit Bläschen oder ausgeschiedenem Sekret empfiehlt sich das Tragen von Einmalhandschuhen.
- Gründliche Händedesinfektion nach jeder Pflegemaßnahme, auch nach dem Ausziehen der Handschuhe und beim Wechsel von Bettwäsche oder Kleidung, ist wichtig.
- Die betroffenen Hautstellen werden nicht gewaschen, sondern ausschließlich gemäß ärztlicher Anweisung versorgt.
- Während der akuten Krankheitsphase sollten Einmalwaschlappen und -handtücher verwendet und nach Gebrauch entsorgt werden.
- Waschbecken und andere benutzte Utensilien sind nach jeder Verwendung zu desinfizieren.
- Ein atmungsaktiver, leichter Verband über den betroffenen Hautarealen reduziert das Risiko einer Virusverbreitung, solange die Bläschen nicht verkrustet sind.
Eine vollständige Isolierung ist meist nicht erforderlich. Dennoch ist der Kontakt zu Kindern, Schwangeren, immunschwachen Personen oder Menschen ohne Windpockenimmunität während der aktiven Bläschenphase möglichst zu vermeiden. Pflegekräfte ohne Windpockenimmunität oder Herpes-zoster-Impfung sollten während der akuten Phase keine direkten Pflegetätigkeiten übernehmen, um eine eigene Ansteckung zu vermeiden.
Bei Gürtelrose kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, insbesondere bei älteren und immungeschwächten Menschen. Häufigste Folge ist die Postzoster-Neuralgie – ein langanhaltender Nervenschmerz, der auch nach Abheilung des Hautausschlags bestehen bleibt. Seltener treten Entzündungen der Augen, Ohren oder innerer Organe auf. Eine frühzeitige medikamentöse Behandlung und gezielte Schmerztherapie tragen entscheidend dazu bei, Komplikationen zu verhindern.
Pflege bei Gürtelrose – zusammengefasst
Die Erkrankung kann für Betroffene eine erhebliche Belastung darstellen, insbesondere bei anhaltenden Schmerzen oder Einschränkungen im Alltag. Unterstützende und empathische Begleitung, die auch psychosoziale Bedürfnisse berücksichtigt, fördert Wohlbefinden und Genesung. Eine strukturierte und hygienische Pflege ist bei Gürtelrose entscheidend, um Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Wer die Phasen der Erkrankung kennt und gezielte Maßnahmen umsetzt, fördert die Heilung und schützt andere vor Ansteckung. Empathische Begleitung und frühzeitige medizinische Hilfe verbessern die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig.