27. Juni 2019

„Schuster-Mare“ auf Heimatbesuch – Korian ermöglicht 100-jähriger Herzenswusch

Maria Hanslmaier sitzt auf dem Rücksitz des Kleinbusses. Sie hatte sich nochmal umgezogen, denn heute ist ihr großer Tag. Braune Hose, beige Jacke, eine in verschiedenen Brauntönen gemusterte Bluse.

Nervös hält sie sich an der farblich passenden Handtasche fest und lächelt erwartungsfroh. Ein lang gehegter Wunsch geht für die Seniorin in Erfüllung, denn heute besucht sie ihre Heimat Friedenfels. Sie kann sich gar nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal in dem 1300-Einwohner-Ort im Süden des Steinwalds war, in dem sie aufwuchs und so viele glückliche Jahre verbrachte.

Anlässlich ihres 100. Geburtstages erfüllt ihr das Haus Curanum in Karlsfeld, in dem Frau Hanslmaier ihren Lebensabend verbringt, nun einen ihrer größten Wünsche – noch einmal die Heimat zu sehen. Das Haus in Karlsfeld gehört zur Korian-Gruppe, die in allen Einrichtungen europaweit am 28. Juni den Tag der 100-jährigen feiert. Anlässlich dieses Tages haben alle 100-jährigen einen Wunsch frei, denen ihnen die Mitarbeiter der Einrichtungen nach Möglichkeit erfüllen – sofern er realistisch ist.

Das Team um Einrichtungsleiter Holger Jantsch hatte bei Maria Hanslmaier hinsichtlich ihres Wunsches keinerlei Bedenken. Trotz des hohen Alters ist die Seniorin erstaunlich fit. „Sie geht täglich spazieren und spielt jeden Nachmittag auf ihrer Zither“, so Jantsch.  Sozialdienstleiter Ronny Berkhahn und Wohnbereichsleiter René Lotholz begleiteten die rüstige Dame beim Heimatbesuch.

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1919 geboren, wuchs die „Schuster-Mare“ als ältestes von neun Kindern in dem kleinen Erholungsort auf. Die Eltern betrieben einen Gemischtwarenladen und unterhielten eine kleine Landwirtschaft. Maria arbeitete im Laden mit und kümmerte sich um ihre jüngeren Geschwister. „Wir haben uns auch mal gestritten, aber die meiste Zeit sehr gut verstanden,“ erinnert sie sich. Der Familienzusammenhalt war groß. Zwei Brüder fielen im Krieg – ein schwerer Schlag für die Familie. Als ihr Bruder Richard das Café „Am Steinwald“ eröffnete, war es für Maria selbstverständlich mitzuhelfen – in der Küche, im Service. „Wir waren weithin bekannt und das Café stets voll“, so Hanslmaier.

Ihren Mann Franz lernte sie im Zug kennen: „Er hat bei der Bahn gearbeitet“. Nach der Hochzeit zog sie zu ihm nach Dachau. Sie selbst fand eine Anstellung bei Grundig und arbeitete dort 22 Jahre im Büro. In ihrer Freizeit seien sie viel gereist. Vor allem nach Griechenland und Österreich.

Früher, erzählt Hanslmaier, als ihr Mann noch lebte, waren sie sehr oft in Friedenfels, um Familie, Freunde und Bekannte zu treffen und um im Café ihres Bruders zu helfen. Doch nach dem Tod ihres Franz vor über 20 Jahren wurden die Besuche weniger und nachdem auch das letzte ihrer acht Geschwister verstorben war, kam sie schließlich gar nicht mehr nach Friedenfels.

Heute besuche sie ihre Nichte Hildegard Kohl und deren Mann Reinhard die im, nun zu einem Wohnhaus umgebauten, ehemaligen Café wohnen. Auf alle Fälle wolle sie noch in die Kirche und auf den Friedhof. „Dort liegen meine Eltern und auch die meisten meiner Geschwister“, so Hanslmaier.

Nach ihrer Ankunft konnte sich Maria erstmal bei einer deftigen Mahlzeit stärken, bevor sie einer ihrer besten Freundinnen einen Besuch abstattete. Nach einer Rundfahrt durch das Dorf besuchte sie die Kirche und betete auf dem Friedhof. Als sie wieder bei ihrer Nichte ankam, wartete auf die Jubilarin eine kleine Feier, zu der Freunde, Bekannte und Verwandte aus Friedenfels und der Umgebung extra angereist kamen. Die Freude war auf beiden Seiten groß. Zita Schuster, Ehefrau des zweiten Bürgermeisters Oskar, der ebenfalls ein Neffe der Seniorin ist, überreichte der Jubilarin Glückwünsche und eine Urkunde.

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Nach vielen anregenden Gesprächen trat das Gespann aus Karlsfeld wieder die Heimreise an. „Es war ein wunderbarer Tag und so schön, nochmal alle zu treffen“, freut sich die Seniorin und ihre Augen strahlen. Allerdings sei es schade, dass sie nicht alles sehen konnte, da sie Augen nicht mehr so gut seien. „Aber irgendwas muss man im Alter ja haben“, sagt sie verschmitzt.

Autor: Tanja Müller

Pressekontakt

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