12. Juli 2018

„Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass die Arbeit auch langfristig Freude bereitet“

Hintergrundbericht zu Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bei Korian Deutschland: Die zierliche Jennifer Wittmann sitzt sie in ihrem Büro im Haus Wolfstein in Neumarkt in der Oberpfalz. Die 27-Jährige ist dort bereits seit drei Jahren Pflegedienstleitung und Chefin für über 60 Pflegekräfte. Ihre Ausbildung zur Altenpflegerin machte sie bei einem gemeinnützigen Träger. Nachdem sie dort in naher Zukunft keine Möglichkeit erhielt sich weiter zu qualifizieren, machte sie sich auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber, der ihre Karriereambitionen unterstützt und wurde bei Korian fündig. „Ich erhielt die Weiterbildung zur Wohnbereichsleitung und im Anschluss daran gleich noch zur Pflegedienstleitung. Dabei wurde ich für die Schultage bei vollem Lohnausgleich freigestellt, die Kosten der Weiterbildung trug Korian“, freut sich die junge Frau. „In meiner Klasse war ich mit 23 Jahren die jüngste Teilnehmerin. Das macht mich schon ein wenig stolz“.

Der Pflegekräftemangel ist in aller Munde. Vielerorts bleiben Stellen unbesetzt, was dazu führt, dass trotz leerer Zimmer keine Bewohner aufgenommen werden können. Zeitweise müssen ganze Wohnbereiche geschlossen werden. Um dem entgegenzuwirken, greifen manche Anbieter auf Leiharbeit zurück. Nach Ansicht von Korian Deutschland leidet durch den Einsatz von Zeitarbeitern die Qualität. Aus diesem Grund will das Unternehmen bis Ende des Jahres keine externen Personaldienstleister mehr einsetzen.

„Eine faire und leistungsgerechte Bezahlung ist Voraussetzung für die Mitarbeitergewinnung. Um gute Pflegekräfte jedoch langfristig halten können, sind zusätzlich auch qualitativ gute Arbeitsbedingungen entscheidend. Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass die Arbeit auch langfristig Freude bereitet“, weiß Christian Gharieb, Leiter Operations bei Korian Deutschland. „Fortbildungen, gut qualifizierte Führungskräfte oder fachliche und persönliche Weiterentwicklung schlagen sich nicht in Tariftabellen nieder. Sie kosten aber Geld und sind eine Investition in engagierte und motivierte Mitarbeiter, die in vollem Umfang dem Bewohner zu Gute kommt.“

Tanja Feucht, Einrichtungsleitung im Haus Wolfstein musste bei ihrem früheren Arbeitgeber die Ausbildung zur Sozialwirtin auf eigene Kosten und in ihrer Freizeit absolvieren. Nach erfolgreichem Abschluss sah sie dort keine Zukunft und kam nach über 20 Jahren bei gemeinnützigen Trägern, zu Korian. Seit fast drei Jahren leitet sie nun die moderne Einrichtung, die 133 Bewohnern ein Zuhause bietet.

„Zufriedene Bewohner erhält man durch zufriedene Pflegekräfte“, sagt Feucht. Deshalb wird bei uns großen Wert auf die Ausbildung und die individuelle Mitarbeiterförderung gelegt. „Bei uns spielt es keine Rolle, welcher Konfession man angehört, ob man verheiratet oder geschieden ist – jeder erhält eine Chance“.

Derzeit befinden sich im Haus Wolfstein sechs Pflegefachkräfte in der Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft, zwei zum Praxisanleiter, einer zur Wohnbereichsleitung und eine zur Pflegedienstleitung. Die Kosten für eine Weiterbildung liegen zwischen 1.500 und 5.900 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für Freistellung sowie Fahrt- und Übernachtungskosten. Umso mehr ärgert sie die derzeitige Tarifdebatte und die Gerüchte über schlechte Bezahlung. „Wir zahlen sehr gut und verzichten auf den Einsatz von Leiharbeit“, so Feucht.

Im Büro von Jennifer Wittmann klingelt das Telefon. „Klar, ich komme sofort, bleib bei der Bewohnerin, bis ich da bin.“ Sie bittet freundlich, aber bestimmt um Verständnis und steht auf. „Ein Notfall – ich werde auf dem Wohnbereich gebraucht“. Routine bei der Arbeit hat sie mit ihren jungen Jahren bereits genug, aber das Schöne an Ihrer Arbeit sei die Abwechslung. Kein Tag sei wie der andere, hat sie gerade noch gesagt. „Man darf natürlich nicht in Panik geraten, die Mitarbeiter vertrauen darauf, dass ich den Überblick behalte. Deshalb muss ich Ruhe und Besonnenheit ausstrahlen“, lächelt sie und läuft leichtfüßig die Treppe zum Wohnbereich hinauf.

Autor: Tanja Müller

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Einrichtungsleitung Tanja Feucht (links) bei der morgentlichen Besprechung mit Pflegedienstleitung Jennifer Wittmann (rechts)

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