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Ein ganzes Jahrhundert

15. Februar 2020

Ein ganzes Jahrhundert

Bis zu ihrem 99. Lebensjahr wohnte Johanna Thürmann noch in ihrer eigenen Wohnung, bis sie aus freien Stücken ins Pflegeheim zog.

Johanna Thürmann hat ein Morgenritual. Es ist ein wenig ungewöhnlich. Während die anderen Senioren im Pflegeheim Haus Kienhorstpark in Reinickendorf aufstehen, sich anziehen und zum Frühstück gehen, zockt die 103-Jährige erst ein paar Runden Solitaire. Danach startet sie in den Tag. Für das Kartenspiel braucht Thürmann keine richtigen Karten, sondern nur den Rechner, der in ihrem Zimmer steht. Sie spielt lieber mit digitalen Karten. „Es wäre für mich viel zu anstrengend, immer wieder aufs Neue mischen zu müssen“, sagt die waschechte Berlinerin. „Mit dem Computerspiel brauche ich nur einen Klick mit der Maus und los geht’s.“

Thürmann kann sich gut alleine beschäftigen. Sie braucht den Kontakt mit ihren Mitbewohnern nicht unbedingt. „Ehrlich gesagt finde ich die meisten hier ein bisschen komisch“, sagt sie. „Sie schweigen sich so an, aber vielleicht liegt das auch an mir.“ Sie freue sich deshalb umso mehr, wenn ihr 77-jähriger Sohn Rolf oder ihr Enkel Bastian zu Besuch kommen.

Chefsekretärin beim SFB

Als Johanna Thürmann 1916 geboren wird, wütet der Erste Weltkrieg in Europa. Der Computer war noch längst nicht erfunden. Sie wächst mit ihren zwei älteren Brüdern in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in der Badstraße in Wedding auf. Ihre Eltern sind beide Schneider und verdienen nicht viel. „Mein Vater war aber ein sehr fortschrittlich denkender Mensch“, sagt Thürmann. Er sei Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), eine Abspaltung der damaligen SPD, gewesen. Er schickt Thürmann auf die Höhere Schule, auf der Jungs und Mädchen gemeinsam unterrichtet werden. Das sei für die Zeit sehr ungewöhnlich gewesen. Doch nach der Obersekunda, dem 11. Jahrgang, bricht sie die Schule ab. „Ich könnte mich heute noch prügeln, dass ich nicht bis zum Abitur durchgehalten habe“, sagt Thürmann. „Wer weiß, was alles hätte sein können.“

Doch was Thürmann in den darauffolgenden Jahren erlebt, würde viele mit Neid erfüllen. In ihrer Zeit als Chefsekretärin beim Sender Freies Berlin (SFB) kommt sie in Kontakt mit einer Reisegruppe, die sie in die ganze Welt führen wird. Japan, Kenia und New York sind nur ein paar Beispiele von ihren Abenteuern. „Oder Machu Picchu, das war für mich wirklich ein Traum“, sagt sie. „Ein Höhepunkt meiner Reisen.“

Glücklich über ihr Leben im Berliner Pflegeheim: Johanna Thürmann

„Na, Frau Thürmann, haben Sie schon aus­reichend Wasser getrunken heute?“, fragt die Pflegerin, die einen Tablettwagen das Zimmer hereinschiebt. Thürmann schaut aus dem Fenster, als wäre sie in ihren Gedanken kurz ­wieder in Peru. „Jaja, mache ich gleich“, sagt sie l­ächelnd. Die Pflegerin stellt das benutzte Geschirr auf den Wagen. „Was möchten Sie heute essen?“ Thürmann überlegt kurz und sagt dann: „Ich hätte gern wieder Fisch, wenn es den gibt. Der war letztes Mal so zart und lecker.“

Thürmann zog am 15. Oktober 2015 ins Reinickendorfer Pflegeheim. Ein Datum, das sie sich leicht merken kann. Bis zum 99. Lebensjahr wohnte sie noch allein in ihrer eigenen Wohnung. „Ich bin aus freiem Willen ins Pflegeheim gezogen, nicht, weil ich musste“, sagt Thürmann. „Ich versuche immer ein bisschen im Voraus zu denken.“ Also machte sie sich mithilfe ihres Sohnes auf der Suche nach einem Pflegeheim, während sie noch fit ist. Doch auch heute hat sie noch keine ernsten Beschwerden. Klar, sie sehe schlechter, höre schlechter und müsse zum Beispiel immer darauf achten, dass sie die Beine hochlegt, weil sie sonst dick werden, aber ansonsten geht es ihr gut. Nur ihr Gedächtnis stört sie regelmäßig. „Es ärgert mich, wenn ich etwas erzähle und den roten Faden verliere“, sagt Thürmann. Viele in ihrem Alter würden das einfach hinnehmen. Nicht Johanna Thürmann. In ihrem Gesicht ist abzulesen, dass sie sich unbedingt daran erinnern will, was ihr gerade eben aus ihren Gedanken entflohen ist. Und am Ende erinnert sie sich tatsächlich.

„Ich war schon immer ein bisschen anders“, sagt sie. „Ich hatte auch nicht viele Freundinnen und nie eine richtige Freundin. Oder eine Herzfreundin.“ Sie komme als Einzelgängerin sehr gut klar. Seit 74 Jahren ist sie auf sich selbst angewiesen. Ihr Ehemann, Kurt wurde 1945 an die Ostfront geschickt und kam nicht wieder. Der Ingenieur fiel einer der letzten Offensiven des Dritten Reiches zum Opfer. Thürmann schaut sich oft sein Porträt an, das auf ihrem Nachttisch steht. „Ich habe ihn sehr geliebt.“

„Ach stimmt, ich sollte Wasser trinken“, erinnert sich Thürmann plötzlich und zeigt dabei auf einen Zettel an der Wand, auf dem „TRINKEN“ geschrieben ist. Ihr Enkel Bastian habe die großen Buchstaben geschrieben, damit seine Oma sie lesen kann. Und nicht nur das. Er habe ihr schließlich auch beigebracht wie sie ihren Rechner benutzt. Und dafür ist sie ihm jeden Morgen dankbar.

Autor: Floris Kiezebrink, Ausgabe: Tagesspiegel Pflege 2020

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