Christian Gharieb, CEO von Korian Deutschland, erläuterte im Tagesspiegel die Ursachen für die steigenden Kosten in der stationären Pflege, die Unterschiede in der Finanzierung zwischen privaten Trägern und Wohlfahrtsverbänden sowie den notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung des Fachkräftemangels und die Sicherstellung der Pflegequalität durch flexible Personalplanung.
Die Kosten für stationäre Pflegeplätze in Deutschland liegen derzeit im Durchschnitt bei 3.108 Euro pro Monat. Korian Deutschland bewegt sich mit Preisen zwischen 3.000 und 3.400 Euro je nach Bundesland im Mittelfeld. Laut Christian Gharieb sind vor allem höhere Personalkosten, die mehr als 70 Prozent der Gesamtausgaben ausmachen, sowie gestiegene Energie-, Lebensmittel- und Instandhaltungskosten die Hauptursachen für den Preisanstieg. Hinzu kommen die Auswirkungen des Fachkräftemangels, der trotz hoher Nachfrage eine vollständige Auslastung verhindert.
Angesichts des demografischen Wandels, der bis 2040 eine Zunahme der über 80-Jährigen von 5,8 auf 7,7 Millionen erwarten lässt, spricht sich Gharieb für mehrere Maßnahmen aus. Dazu zählen ein flexibler Personaleinsatz, wie er im ambulanten Bereich bereits praktiziert wird, sowie die Anerkennung aller im Pflegebereich tätigen Berufe als Mangelberufe, um den zunehmenden Personalmangel gezielt zu bekämpfen.
Darüber hinaus schlägt Gharieb ein qualitätsorientiertes Finanzierungsmodell vor, das den Einrichtungen bei der Personalplanung mehr Gestaltungsspielraum gibt, schnellere Anerkennungsverfahren für ausländische Fachkräfte sowie eine zügigere Kostenerstattung durch die Pflegekassen, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden.
Gewinne, die in der Pflege erwirtschaftet werden, investiere das Unternehmen zum Großteil in Pflegequalität, Infrastruktur und Bewohnerzufriedenheit.
Im Interview weist Gharieb zudem auf Unterschiede in der Finanzierung zwischen privaten Trägern und Wohlfahrtsverbänden hin. Während Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände oft durch öffentliche Zuschüsse und Spenden stabilisiert werden, müssen private Betreiber wie Korian ihre Kosten und Investitionen eigenständig refinanzieren. Dies schließe neben den Personal- und Betriebskosten auch kontinuierliche Investitionen in Gebäude, Ausstattung und Pflegequalität ein. Private Träger seien daher auf ein ausgewogenes Zusammenspiel von Eigenanteilen, Pflegesätzen und wirtschaftlicher Planung angewiesen, um gleichzeitig Gewinne zu erzielen und die Versorgung der Bewohner zu sichern.
Private Träger, die rund 45 Prozent aller Pflegebedürftigen versorgen, seien nach Unternehmensangaben unverzichtbar für die Sicherstellung der Pflege in Deutschland.
Das vollständige Gespräch von Christian Gharieb, CEO von Korian Deutschland mit dem Tagesspiegel kann unter https://www.tagesspiegel.de/gesundheit/warum-sind-pflegeheime-so-teuer-herr-gharieb-die-erhohung-der-gehalter-in-den-letzten-zehn-jahren-ist-beispiellos-14240228.html nachgelesen werden.