Wissenswertes zum Thema Impfen

11.08.2025

14 Minuten Lesedauer

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Impfungen zählen zu den wirksamsten Maßnahmen, um sich selbst und andere vor Infektionskrankheiten zu schützen. Besonders für ältere Menschen, pflegende Angehörige, chronisch Kranke und Schwangere ist ein umfassender Impfschutz wichtig – nicht nur zum eigenen Schutz, sondern auch zum Schutz des sozialen Umfelds.
Doch wer sollte sich wann und gegen was impfen lassen? Und wie behält man den Überblick über den Impfstatus? Dieser Beitrag informiert verständlich über das Impfen, gibt Empfehlungen und zeigt, wo und wie man sich einfach impfen lassen kann.

Wer sollte sich gegen was impfen lassen?

Impfungen schützen vor übertragbaren Krankheiten und richten sich nach Alter, Gesundheit und Lebensumständen. Kinder erhalten Grundimmunisierungen, Erwachsene sollten ihren Impfschutz regelmäßig auffrischen. Bestimmte Berufsgruppen und Reisende benötigen ggf. zusätzliche Impfungen. Ab 60 Jahren und bei chronischen Erkrankungen werden weitere Impfungen empfohlen. Eine individuelle Beratung erfolgt beim Hausarzt.

Impfungen für Menschen im höheren Alter und Pflegebedürftige

Gerade ältere und pflegebedürftige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe, da ihre Immunabwehr oft geschwächt ist.

Empfohlene Impfungen für Pflegebedürftige und Senioren sind:

  • Grippeschutzimpfung (Influenza): Jährlich empfohlen, am besten im Oktober oder November. Besonders wichtig, da Grippe bei älteren Menschen schwer verlaufen kann. Für Menschen ab 60 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) einen Hochdosis-Impfstoff.
  • COVID-Impfung: Schutz vor schweren Verläufen, besonders bei älteren und vorerkrankten Menschen. Die aktuellen Empfehlungen zur Auffrischung sollten mit dem Hausarzt besprochen werden.
  • RSV-Impfung: einmalige Impfung gegen das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) wird empfohlen. (z. B. bei chronischen Lungen-, Herz- oder Nierenerkrankungen), am besten im Herbst vor Beginn der RSV-Saison. Lassen Sie sich ärztlich beraten, ob die Impfung sinnvoll ist. Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen RSV besteht, kann die Influenza-Impfung gleichzeitig mit den proteinbasierten RSV-Impfstoffen verabreicht werden. Die Injektion soll jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.
  • FSME-Impfung (Zeckenimpfung): Empfohlen für Menschen in FSME-Risikogebieten, schützt vor einer durch Zecken übertragenen Hirnhautentzündung. Drei Grundimmunisierungen, danach regelmäßige Auffrischung.
  • Gürtelrose-Impfung (Herpes zoster): Die STIKO empfiehlt die Gürtelrose-Impfung mit einem Totimpfstoff für alle ab 60 Jahren sowie ab 50 Jahren bei geschwächtem Immunsystem oder schweren Grunderkrankungen. Zwei Impfdosen schützen ab einem Alter von 50 Jahren effektiv vor Gürtelrose (92 %) und Nervenschmerzen (82 %). Auch bei über 70-Jährigen bleibt der Schutz mit etwa 90 % hoch.
  • Pneumokokken-Impfung: Schützt vor Lungenentzündung und anderen schweren Erkrankungen, die durch Pneumokokken-Bakterien verursacht werden. Besonders empfohlen für Menschen ab einem Alter von 60 Jahren oder mit chronischen Erkrankungen.

Impfungen für Personen mit eingeschränkter Immunfunktion

Da Patient:innen mit Immuneinschränkung generell anfälliger für viele Infektionskrankheiten sind und diese mit schwereren Verläufen einhergehen können als bei Immungesunden, empfiehlt die STIKO sowohl den Patient:innen selbst als auch ihren Kontaktpersonen einen möglichst umfassenden Impfschutz. Aufgrund der eingeschränkten Immunfunktion kann es zu einer weniger ausgeprägten oder fehlenden Immunantwort nach der Impfung kommen.

Bei Patient:innen, die z. B. eine Chemotherapie erhalten, sollte die Impfung möglichst ≥2 Wochen vor dem Beginn der Chemotherapie oder zwischen zwei Chemotherapiezyklen erfolgen. Die Impfung mit einem Influenza-Totimpfstoff ist erst 6 Monate nach allogener oder autologer Stammzelltransplantation (HSZT) empfohlen. Es sollte daher ein individuell abgestimmter Impfzeitpunkt gewählt werden, um trotz Immunschwäche einen bestmöglichen Schutz zu erreichen.

Impfung für pflegende Angehörige und Kontaktpersonen

Auch pflegende Angehörige spielen eine zentrale Rolle: Sie können Krankheiten übertragen, selbst wenn sie nicht erkranken, und gefährden damit die Gesundheit der zu Pflegenden.

Ein Impfschutz sollte für mindestens einer der folgenden Impfungen vorliegen:

  • Grippeschutzimpfung: Auch für Angehörige wichtig, um pflegebedürftige Menschen nicht anzustecken.
  • COVID-Impfung: Schützt sowohl die Pflegenden als auch die Pflegebedürftigen vor Ansteckung.
  • Weitere Impfungen je nach Situation: Bei bestimmten Erkrankungen der zu Pflegenden (z. B. chronische Hepatitis oder Immunschwäche) können zusätzliche Impfungen sinnvoll sein (z. B. Hepatitis B, Meningokokken, Gürtelrose).

Impfen in der Schwangerschaft schützt Mutter und Kind

Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionsverläufe, deshalb sind bestimmte Impfungen besonders wichtig. Während Lebendimpfstoffe wie Masern oder Röteln tabu sind, empfiehlt die STIKO Impfungen gegen Grippe, Keuchhusten und COVID-19 ausdrücklich – sogar während der Schwangerschaft ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Diese schützen nicht nur die Mutter, sondern auch das ungeborene Kind.

Impfen während Schwangerschaft und Stillzeit

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Impfungen im Blick behalten: Tipps für den Alltag

Regelmäßige Impfungen sind besonders für ältere Menschen und chronisch Kranke ein wichtiger Teil des Gesundheitsschutzes. Daher sollte der Impfstatus mindestens einmal jährlich gemeinsam mit dem Arzt überprüft werden. Um den Überblick zu behalten, empfiehlt sich das Führen eines Impfpasses. Angehörige können dabei unterstützen, Impftermine zu organisieren und wahrzunehmen. Auch Aufklärung spielt eine zentrale Rolle: Wer über Nutzen und Sicherheit von Impfungen informiert ist, ist eher bereit, sich impfen zu lassen.

Praktische Tipps zum Impfen für Pflegende und Angehörige

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Wo kann ich mich impfen lassen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten bzw. Anlaufstellen, wo man sich impfen lassen kann:

Hausarztpraxis / Allgemeinmediziner

Der erste Ansprechpartner für Impfungen ist in der Regel dein Hausarzt. Er kennt deinen Impfstatus und berät dich zu nötigen Auffrischungen oder empfohlenen Impfungen.

Fachärzt:innen (z. B. Gynäkolog:innen, Kinderärzt:innen, Internist:innen)

Je nach Impfung und Zielgruppe:

  • Gynäkolog:innen: HPV-Impfung
  • Kinderärzt:innen: Grundimmunisierungen im Kindesalter
  • Internist:innen: Reiseimpfungen oder Impfungen bei Vorerkrankungen

Apotheken (bei bestimmten Impfungen)

Viele Apotheken bieten mittlerweile auch Impfungen an, z. B. gegen:

Gesundheitsämter / Öffentliche Impfstelle

Vor allem für:

  • Reiseimpfungen
  • Schulimpfungen
  • Impfaktionen in Betrieben oder sozialen Einrichtungen

Tropenmedizinische Institute / Reise-Impfzentren

Für spezielle Reiseimpfungen wie:

  • Gelbfieber
  • Typhus
  • Hepatitis A/B
  • Tollwut

Betriebsärztlicher Dienst

In vielen größeren Unternehmen kann man sich über den Betriebsarzt impfen lassen, z. B. gegen:

  • Grippe
  • COVID-19
  • ggf. Hepatitis oder Tetanus bei beruflicher Indikation

Wo finde ich ein Impfangebot in meiner Nähe?

Teilnehmende Apotheken findet man z. B. über die App ApoGuide.de (https://www.apoguide.de/apothekensuche)

Oder die Apothekensuche der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).

Auf dem bundesweiten Portal: https://www.impfen-info.de.

Über die Seite Ihres jeweiligen Landesgesundheitsministeriums.

Direkt bei deiner Krankenkasse – viele bieten Impfberatungen und Standortlisten an.

Nach der Impfung: Deshalb ist Beobachtung so wichtig

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Impfberechtigung und Kosten

Pflegende Angehörige und enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen sind impfberechtigt: In Deutschland können sie sich kostenlos impfen lassen. Dafür ist meist eine Bescheinigung der pflegebedürftigen Person und ein Nachweis der Pflegebedürftigkeit (z. B. Pflegegrad) nötig. Die Regelungen können je nach Bundesland variieren.

Die Kosten für empfohlene Impfungen werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Offizielle Informationsquellen

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Robert Koch-Institut (RKI)

Gesundheitsamt: Gibt Auskunft zu regionalen Impfaktionen und aktuellen Empfehlungen.

Offizielles Portal www.impfen-info.de

Fazit

Impfungen schützen nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die der vulnerablen Menschen im Umfeld. Mit einem aktuellen Impfschutz können viele schwere Infektionen verhindert werden. Informieren Sie sich regelmäßig und nutzen Sie die Beratungsangebote Ihrer Ärzte und offiziellen Stellen.

FAQ:

1. Wo kann ich mich impfen lassen?

Impfungen sind beim Hausarzt, bei Fachärzt:innen, in vielen Apotheken, in Gesundheitsämtern, Reiseimpfzentren sowie über den Betriebsarzt möglich. Je nach Impfung und Zielgruppe variiert der passende Ort.

2. Wie finde ich Impfangebote in meiner Nähe?

Impfstellen lassen sich über Hausarztpraxen, die Plattform www.impfen-info.de, die App ApoGuide.de oder über Ihre Krankenkasse finden. Auch Gesundheitsämter informieren regional.

3. Was ist der Unterschied zwischen Grundimmunisierung und Auffrischimpfung?

Die Grundimmunisierung besteht aus mehreren Impfungen, um einen Basis-Impfschutz aufzubauen. Auffrischimpfungen sorgen dafür, dass dieser Schutz langfristig erhalten bleibt – besonders bei Erwachsenen wichtig.

4. Wie oft sollte man den Impfpass kontrollieren lassen?

Es ist empfehlenswert, den Impfstatus jährlich mit dem Hausarzt zu besprechen – insbesondere bei älteren Menschen, chronisch Kranken und pflegenden Angehörigen.

5. Welche Impfungen sind für ältere Menschen ab 60 besonders wichtig?

Für Menschen ab 60 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) unter anderem Impfungen gegen Grippe (Influenza), Pneumokokken, Gürtelrose (Herpes zoster), COVID-19 und FSME (bei Aufenthalt in Risikogebieten) sowie RSV-Impfung. Eine ärztliche Beratung ist ratsam.

6. Welche Impfungen sind für pflegende Angehörige sinnvoll?

Pflegende Angehörige sollten mindestens gegen Influenza (Grippe) und COVID-19 geimpft sein, um Pflegebedürftige zu schützen. Je nach Erkrankung der gepflegten Person können auch Impfungen gegen Hepatitis B, Meningokokken oder Gürtelrose empfohlen sein.

7. Warum ist Impfen im Alter besonders wichtig?

Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem schwächer. Impfungen helfen, schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden und schützen auch das Umfeld. Besonders bei chronischen Erkrankungen sind regelmäßige Impfungen essenziell.

8. Werden die Kosten für Impfungen von der Krankenkasse übernommen?

Ja, alle von der STIKO empfohlenen Impfungen werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Auch pflegende Angehörige sind häufig kostenfrei impfberechtigt – ein entsprechender Nachweis ist notwendig.

9. Können mehrere Impfungen gleichzeitig verabreicht werden?

Ja, bestimmte Impfungen wie die gegen Influenza und RSV können gleichzeitig, aber an unterschiedlichen Gliedmaßen verabreicht werden. Dies erleichtert die Terminplanung und erhöht die Impfrate – ärztliche Beratung ist wichtig.

10. Was tun bei Impfnebenwirkungen?

Leichte Reaktionen wie Rötung oder Schmerzen an der Einstichstelle sind normal und klingen meist schnell ab. Bei stärkeren oder ungewöhnlichen Nebenwirkungen sollte man ärztlichen Rat einholen.

11. Welche Impfungen sind für Reisende wichtig?

Reisende sollten sich je nach Reiseziel gegen Hepatitis A/B, Gelbfieber, Typhus, Tollwut oder andere Krankheiten impfen lassen. Eine reisemedizinische Beratung ist frühzeitig empfehlenswert.

12. Ist eine Impfung trotz chronischer Krankheit möglich?

Ja, gerade bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden oder COPD sind Impfungen besonders wichtig. Der Arzt hilft bei der Auswahl geeigneter Impfstoffe.

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Zuletzt Aktualisiert am: 11.08.2025

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