Impfen während Schwangerschaft und Stillzeit

25.07.2025

9 Minuten Lesedauer

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Schwangere haben ein höheres Risiko für schwere Verläufe von Infektionskrankheiten. Während der Schwangerschaft laufen verschiedene physiologische und immunologische Veränderungen im Körper ab. Das Immunsystem ist generell weniger aktiv, um das Baby nicht anzugreifen.
Impfen schützt daher nicht nur die werdende Mutter, sondern auch das ungeborene Kind. Im besten Fall ist ein ausreichender Impfschutz bereits vor der Schwangerschaft vorhanden. Wer eine Schwangerschaft plant, sollte daher frühzeitig den Impfstatus prüfen lassen.

Impfschutz in der Schwangerschaft: Was empfohlen wird – und was nicht

Zu den Impfungen, die in der Schwangerschaft nur absoluten Ausnahmefällen verabreicht werden sollten, gehören z. B. Masern, Röteln oder Windpocken. Diese Impfungen erfolgen mit so genannten Lebendimpfstoffen, die in der Schwangerschaft nicht geimpft werden sollten.
Manche Impfungen sollten jedoch auch ausdrücklich während der Schwangerschaft erfolgen, vor allem Grippe (Influenza) und Keuchhusten (Pertussis).

Nicht nur die Schwangere selbst hat bei einer Grippe (Influenza) ein erhöhtes Risiko unter einem schweren Verlauf, z. B. mit Lungenentzündung, zu leiden. Zudem erhöht eine Grippeinfektion während der Schwangerschaft für das Ungeborene die Gefahr von Wachstumsverzögerungen und Fehl- oder Frühgeburten.
Die STIKO empfiehlt eine Grippe-Impfung für Schwangere im Herbst vor Beginn der Grippe-Saison, um Mutter und Kind bestmöglich zu schützen. Etwa ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel kann dann geimpft werden. Die jeweiligen saisonalen Impfstoffe schützen dabei gegen die Virusvarianten, die für die kommende Grippesaison erwartet werden.
Natürlich hilft auch ein angemessener Umgang mit Hygiene, das Ansteckungsrisiko zu mindern. Da Grippe-Viren durch Tröpfchen beim Sprechen oder Husten und über die Hände durch den Kontakt mit Oberflächen übertragen werden, lässt sich durch häufiges Händewaschen, Abstandhalten zu erkrankten Personen und Entsorgung von benutzen Taschentüchern das Infektionsrisiko ein Stück weit zu verringern.

Mehr Informationen zu Hygienemaßnahmen zur Reduzierung des Ansteckungsrisikos mit Atemwegskrankheiten finden Sie auf der Website www.infektionsschutz.de.

Impfung gegen Keuchhusten

Für die Keuchhusten-Impfung gilt seit 2020 eine Empfehlung für das dritte Schwangerschaftsdrittel sowie für jede neue Schwangerschaft erneut – unabhängig von vorherigen Impfungen. Da Neugeborene einerseits noch nicht gegen Keuchhusten geimpft werden, andererseits aber besonders schwer daran erkranken können, empfiehlt sich die Impfung während der Schwangerschaft. Sie sorgt für „Nestschutz“: Die Mutter überträgt ihre Antikörper vor der Geburt über die Nabelschnur und danach über die Muttermilch – so ist das Neugeborene bereits passiv mit geschützt.

Quelle: www.rki.de, Faltblätter zum Impfen – Impfungen in der Schwangerschaft (https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Informationsmaterialien/Faktenblaetter-zum-Impfen/Schwangerschaft.pdf?__blob=publicationFile&v=8)

Quelle: www.rki.de, Faltblätter zum Impfen – Impfungen in der Schwangerschaft (https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Informationsmaterialien/Faktenblaetter-zum-Impfen/Schwangerschaft.pdf?__blob=publicationFile&v=8)

COVID-Impfung bei Schwangeren

Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf. Daher empfiehlt die STIKO Frauen im gebärfähigen Alter eine Basisimmunität bereits vor der Kinderplanung.
Fehlende Impfungen sollten aber spätestens ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel nachgeholt werden. Spikevax- oder Nuvaxovid-Produkte sind dabei in der Schwangerschaft nicht vorgesehen.
Wie bei vielen Infektionskrankheiten gilt auch für Corona: Auch enge Kontaktpersonen sollten geimpft sein. Auch ohne Symptome können mit SARS-CoV-2 infizierte Personen ansteckend sein. Das höchste Risiko besteht jedoch vor allem kurz vor und nach Beginn der Beschwerden. Für Schwangere ist es daher besonders wichtig, Kontakte zu Infizierten möglichst zu vermeiden.

Von der STIKO empfohlene Impfungen für Schwangere:

Quelle: www.rki.de, Faltblätter zum Impfen – Impfungen in der Schwangerschaft (https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Informationsmaterialien/Faktenblaetter-zum-Impfen/Schwangerschaft.pdf?__blob=publicationFile&v=8)

Quelle: www.rki.de, Faltblätter zum Impfen – Impfungen in der Schwangerschaft (https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Informationsmaterialien/Faktenblaetter-zum-Impfen/Schwangerschaft.pdf?__blob=publicationFile&v=8)

Impfen während der Stillzeit

Während der Stillzeit können sowohl die Mutter als auch das gestillte Kind alle von der STIKO empfohlenen Impfungen erhalten. Eine Ausnahme bildet die Gelbfieber-Impfung. Hintergrund sind einzelne weltweit dokumentierte Fälle, in denen gestillte Säuglinge nach einer Gelbfieber-Impfung der Mutter an einer Meningoenzephalitis (Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten) erkrankten.

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Fazit

Nicht jede Impfung ist während der Schwangerschaft sinnvoll – manche, wie Lebendimpfstoffe gegen Masern, Röteln oder Windpocken, sollten sogar vermieden werden. Andere Impfungen hingegen, etwa gegen Grippe, Keuchhusten oder COVID-19, sind ausdrücklich empfohlen, da sie Mutter und Kind wirksam vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Besonders wichtig ist der sogenannte „Nestschutz“, den die Mutter überträgt. Wer schwanger ist oder eine Schwangerschaft plant, sollte sich daher frühzeitig ärztlich beraten lassen, um bestmöglich geschützt zu sein.

1. Welche Impfungen sind in der Schwangerschaft empfohlen?

Die STIKO empfiehlt Schwangeren insbesondere Impfungen gegen Grippe (Influenza) und Keuchhusten (Pertussis) ab dem zweiten bzw. dritten Schwangerschaftsdrittel.

2. Welche Impfstoffe dürfen Schwangere nicht erhalten?

Lebendimpfstoffe wie gegen Masern, Röteln und Windpocken sollten in der Schwangerschaft vermieden werden, da sie Risiken für das ungeborene Kind darstellen können.

3. Ist die COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft sicher?

Ja, ab dem zweiten Trimester wird eine COVID-19-Impfung mit mRNA-Impfstoffen (z. B. Comirnaty) empfohlen, sofern kein vollständiger Impfschutz vorliegt.

4. Müssen Kontaktpersonen von Schwangeren geimpft sein?

Ja, enge Kontaktpersonen sollten einen aktuellen Impfschutz gegen COVID-19, Grippe und Keuchhusten haben, um das Risiko einer Ansteckung zu reduzieren.

5. Welche Impfungen sind in der Stillzeit erlaubt?

In der Stillzeit sind alle von der STIKO empfohlenen Impfungen möglich – außer der Gelbfieber-Impfung, die nur in Ausnahmefällen erfolgen sollte.

6. Warum ist Impfen in der Schwangerschaft wichtig?

Impfungen schützen nicht nur die werdende Mutter, sondern bieten durch den sogenannten Nestschutz auch dem ungeborenen Kind Schutz vor schweren Infektionskrankheiten.

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