Menschen, die an Diabetes Typ 2 erkrankt sind, können fast alles essen, wenn sie auf eine ausgewogene Ernährung achten und in Kenntnis darüber sind, welche Lebensmittel besonders den Blutzucker beeinflussen. Die wichtigsten Ernährungstipps bei Diabetes.
Was ist Typ-2-Diabetes?
Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form der Zuckerkrankheit in Deutschland. Über neun Millionen Menschen sind hierzulande davon betroffen. Ursächlich dafür ist meist eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und Übergewicht.
Bei Typ-2-Diabetes führt eine Insulinresistenz oder ein Insulinmangel dazu, dass der Blutzuckerspiegel steigt. Oft liegt auch beides gleichzeitig vor. Langfristig können schwere Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Nierenschäden entstehen.
Warum ist die Ernährung bei Diabetes Typ 2 so wichtig?
Eine angepasste Ernährung ist neben einer Gewichtsabnahme, regelmäßiger Bewegung und speziellen Diabetes-Schulungen ein zentraler Baustein in der nicht-medikamentösen Therapie des Typ-2-Diabetes. Sie soll dazu beitragen, dass der Blutzucker im Normalbereich bleibt, Gewicht zu verlieren bzw. Übergewicht zu vermeiden und Bluthochdruck sowie Fettstoffwechselstörungen vorzubeugen.
Diabetes Typ 2: die wichtigsten Ernährungsregeln
Für Menschen mit Typ-2-Diabetes gelten im Wesentlichen folgende Ernährungsempfehlungen:
- Viel frisches Gemüse
- Möglichst zuckerarmes Obst wie z. B. Beerenfrüchte
- Reis, Nudeln, Brot und andere Getreideprodukte in der Vollkornvariante und in Maßen
- Hülsenfrüchte
- Fleisch, Wurst, Käse und andere tierische Lebensmittel in Maßen
- Vorzugsweise pflanzliche Öle und Fette wie z. B. Oliven- und Rapsöl sowie Nüsse und Samen
- Wenig salzen – insbesondere bei Bluthochdruck
Zucker reduzieren, da es den Blutzucker und damit auch den Insulinspiegel in die Höhe treibt.
Welche Ernährungsform ist empfehlenswert für Menschen mit Typ-2-Diabetes?
Ernährung ist immer individuell. Es gibt nicht die eine passende Ernährungsform für Menschen mit Diabetes. Der Speiseplan sollte an Lebensstil, gesundheitliche Voraussetzungen und persönliche Vorlieben angepasst werden. Wichtig hier: Ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin oder auch eine Ernährungsberatung als Teil einer Diabetes-Schulung.
Nährstoffe: Worauf es bei Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen ankommt
Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten helfen, starke Blutzuckerspitzen nach dem Essen zu vermeiden. Dazu zählen etwa Vollkornbrot, Vollkornnudeln oder Hülsenfrüchte. Sie werden im Darm langsamer abgebaut, sodass der Zucker nur nach und nach ins Blut gelangt. Das hält die Werte stabil und sorgt gleichzeitig für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl. Einfache Kohlenhydrate hingegen, z. B. in Süßwaren oder Weißmehlprodukten, gelangen sehr schnell vom Darm ins Blut und lassen den Blutzuckerspiegel rasch ansteigen.
Menschen mit Diabetes wird eine Menge von 60-80 Gramm Fett am Tag empfohlen – das sind etwa 30 Prozent der Gesamtenergieaufnahme. Besonders gut sind ungesättigte Fettsäuren – allen voran die Omega-3-Fettsäuren. Sie wirken entzündungshemmend und unterstützen Herz und Gefäße. Omega-6-Fettsäuren sollten dagegen eher in moderaten Mengen verzehrt werden, da zu viel davon Entzündungsprozesse im Körper begünstigen kann. Ein ausgewogenes Verhältnis beider Fettsäuren findet sich zum Beispiel in Lein- und Rapsöl, Leinsamen sowie bestimmten Nüssen.
Grundsätzlich sollten Menschen mit Diabetes 0,8-1,0 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht am Tag über eine ausgewogene Ernährung zu sich nehmen, so die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Doch Vorsicht: Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann eine zu hohe Eiweißzufuhr die Organe zusätzlich belasten. Betroffene sollten deshalb ärztlich abklären, wie viel Eiweiß für sie persönlich sinnvoll ist.
Ballaststoffe: Bitte mehr davon!
Ballaststoffe gehören zu den Kohlenhydraten, können vom menschlichen Verdauungssystem aber nur schwer oder gar nicht aufgespalten werden. So gelangen andere Kohlenhydrate langsamer aus dem Darm ins Blut – und starke Blutzuckerschwankungen werden weniger. Menschen mit Diabetes sollten deshalb möglichst täglich Ballaststoffe zu sich nehmen. Die Fachgesellschaften empfehlen zwischen 30 und 40 Gramm Ballaststoffe pro Tag. Besonders reich daran sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse sowie viele Obst- und Gemüsesorten (z. B. Himbeeren, Brombeeren, Brokkoli, Rosenkohl).
Zucker meiden – vor allem bei Getränken
Menschen mit Diabetes sollten ihren Zuckerkonsum geringhalten – insbesondere in Getränken. Limonaden, Cola oder reine Fruchtsäfte liefern schnell verfügbare Energie, die kaum sättigt, aber die Kalorienbilanz deutlich erhöht. Der enthaltene Zucker gelangt rasch ins Blut und kann so starke Blutzuckerspitzen verursachen. Bessere Alternativen sind Wasser oder ungesüßter Tee.
Alkohol reduzieren oder ganz darauf verzichten
Neben Zucker sollten Menschen mit Diabetes auch Alkohol – wenn überhaupt – nur in Maßen zu sich nehmen. Denn: Muss die Leber Alkohol abbauen, hat dieser Prozess Vorrang – die Freisetzung gespeicherter Zuckerreserven ins Blut wird deutlich verlangsamt. Für Menschen mit Diabetes, die Insulin spritzen oder blutzuckersenkende Tabletten aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe einnehmen, kann das gefährlich werden: Das Risiko für eine Unterzuckerung steigt, weil der Körper in dieser Zeit weniger schnell auf einen sinkenden Blutzuckerspiegel reagieren kann.
Ernährung bei Diabetes Typ 2 – ein Überblick
Wer an Diabetes Typ 2 erkrankt ist, sollte auf eine gesunde, ausgewogene Ernährungsweise achten. Ob mediterrane, vegetarische oder vegane Ernährung – die Möglichkeiten sind vielfältig. Egal, wozu man sich entscheidet: Die individuellen Vorlieben sollten stets berücksichtigt werden. Freude und Genuss am Essen dürfen dabei nicht zu kurz kommen. Denn nur so wird man dauerhaft gesunde Ernährungsroutinen etablieren können.
Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2025: https://www.ddg.info/fileadmin/user_upload/Gesundheitsbericht_2025_final.pdf
Apotheken Umschau, Ernährung bei Diabetes: https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/diabetes/ernaehrung/ernaehrung-bei-diabetes-810227.html
DGE – Ernährungskreis: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-ernaehrungskreis/
Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes, AWMF: https://register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-001l_S3_Typ-2-Diabetes_2024-12.pdf
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) – Praxisempfehlungen Ernährung (2023): https://www.ddg.info/fileadmin/user_upload/05_Behandlung/01_Leitlinien/Praxisempfehlungen/2023/dus_2023_Praxisempfehlungen_Skurk_Ernaehrungstherapie-Typ2.pdf
diabinfo.de – Informationsportal zu Diabetes, Prävention und Ernährung: https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes.html
Bundeszentrum für Ernährung: Was ist Diabetes mellitus Typ 2?: https://www.dge-medienservice.de/media/productattach/4/0/400470-2021-ergaenzungsmaterial-patient-inneninfos-opt.pdf
Diabetes in Zahlen: https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_in_zahlen
https://www.diabetesde.org/fette
https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/protein/