Vielen dürfte er bereits bekannt sein: Christian Gharieb ist seit Juli neuer Chief Executive Officer von Korian Deutschland und hat damit Rémi Boyer als CEO abgelöst.
Christian Gharieb startete selbst als Pflegefachkraft und ist seit über 20 im Unternehmen. Er kennt die Herausforderungen für die Einrichtungen, hat die Zukunft im Blick und weiß aus eigener langjähriger Erfahrung, wie fordernd, aber auch wie schön der Pflegeberuf ist.
Wie fühlt sich Ihre neue Rolle als CEO an, Herr Gharieb, hat sich viel für Sie verändert?
Ich hatte ausreichend Zeit, mich auf diese Aufgabe vorzubereiten. Meine Laufbahn begann vor vielen Jahren in der Pflege – diese Erfahrungen geben mir heute das nötige Rüstzeug und die Bodenhaftung, um Korian Deutschland verantwortungsvoll zu führen. Im vergangenen Jahr konnte ich unter der Leitung von Rémi Boyer in die CEO‑Rolle hineinwachsen, intensive Abstimmungsrunden und enge Teamarbeit inklusive. Natürlich hat sich mein Kalender gefüllt und die Verantwortung ist größer geworden, doch mein Kompass bleibt derselbe: wirtschaftliche Stabilität schaffen und zugleich die Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellen. Ganz nach unserem Leitgedanken: in Zeiten von Verletzlichkeit die Menschlichkeit jedes Einzelnen zu achten. So bleibe ich der Teamplayer, den man kennt – nur mit noch größerem Gestaltungsraum für unsere Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihre Angehörigen.
Geht das denn – CEO und Teamplayer sein?
Es geht nur so! Als CEO kann ich Impulse geben und Richtungen weisen, aber unser Erfolg, die Arbeitsplätze, unsere Pflegequalität, das alles hängt davon ab, wie gut wir als Team funktionieren. Zum Glück ist das eine der großen Stärken von Korian. Wir haben hier starke, hoch motivierte Teams, die einen richtig guten Job machen, ob in der Zentrale, im Service, der Verwaltung oder der Pflege.
Wie steht es um Korian und welche unternehmerischen Ziele haben Sie?
Der Pflegemarkt ist und bleibt herausfordernd, aber wir sind auf einem guten Weg in die Zukunft. Ein Vorteil dabei ist unsere Zugehörigkeit zur europäischen Clariane Gruppe, wir können viel von den Erfahrungen anderer Länder lernen. Dabei geht es gar nicht darum, das größte oder umsatzstärkste Unternehmen der Branche zu sein. Was wirklich zählt, ist die Qualität, die wir bieten. Wir wollen die Qualitätsführerschaft im Markt. Wenn wir das schaffen, stimmt auch das wirtschaftliche Ergebnis. Qualität setzt sich immer durch.
Was sind die Herausforderungen dabei?
Zum einen fordern uns die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen täglich heraus. Hier nutzen wir unser Netzwerk in der Branche, um die Pflege aktiv mitzugestalten. Die größte Aufgabe besteht jedoch darin, ein Unternehmen zu führen, in dem Menschen für Menschen da sind: Wir müssen unseren Bewohnerinnen und Bewohnern eine verlässliche, würdevolle Versorgung bieten und zugleich genügend motivierte Kolleginnen und Kollegen mit Herz und Kompetenz gewinnen und binden, die diese Verantwortung tragen. Ich bin überzeugt, dass wir dies erreichen, wenn wir als ein starkes Team gemeinsam vorangehen – für eine Pflege, auf die jeder Mensch vertrauen kann.
Wie sieht die Zukunft der Pflege aus, worauf stellt sich Korian ein?
Professionelle Pflege wird auch morgen gebraucht, es muss aber künftig flexiblere Modelle geben, die stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten sind. Ziel muss es sein, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und sie so zu unterstützen, dass sie möglichst lange möglichst selbstständig leben können. Darauf zielen wir schon heute mit unserer Strategie Korian 2030, unserem Leitbild Positive Care und unserem Engagement als Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung ab.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was ist für Sie das Besondere an der Arbeit in der Pflege?
Pflege ist vor allem Beziehungsarbeit zwischen Menschen. Da ist kein Tag wie der andere, man erlebt jeden Tag Neues und sehr viel Schönes. Glücksmomente, wenn ein Bewohner einem ein Lächeln schenkt. Oder überraschende Erfolgserlebnisse, wenn ein Mensch mit Demenz sich an etwas erinnert. Pflegearbeit ist nicht immer leicht und man ärgert sich vielleicht auch mal über den Dienstplan, aber am Ende überwiegt das Positive. Letztlich zählt doch, dass man weiß: Ich tue etwas wirklich Sinnvolles und Gutes. Das gibt eine innere Zufriedenheit, wie man sie mit keinem noch so tollen Auto oder teurer Markenkleidung erreichen kann. Genau das wollen wir
als Unternehmen erreichen: zufriedene Bewohnerinnen und Bewohner – und ebenso zufriedene Mitarbeitende.
CHRISTIAN GHARIEB
begann seine Karriere im Unternehmen 2002 als Pflegekraft. Sein Berufsweg führte über die Wohnbereichs-, Pflegedienst-, Einrichtungs- und Regionalleitung 2019 in die Geschäftsführung von Korian Deutschland. Als Chief Operating Officer (COO) verantwortete er den operativen Betrieb aller Einrichtungen. Im Januar 2025 wurde er zum stellvertretenden Chief Executive Officer (Deputy CEO) ernannt, zum 1. Juli 2025 übernahm er als CEO den Vorsitz der Geschäftsführung. Zusätzlich engagiert er sich als Vizepräsident im Arbeitgeberverband Pflege (AGVP). Energie für seine Aufgaben tankt der dreifache Vater auf Familienausflügen.