05. Dezember 2018

Digitalisierung bedeutet Bereitschaft zum radikalen Umdenken

Zwei Jahrzehnte hat die Pflegebranche nach Ansicht von Arno Schwalie, CEO von KORIAN Deutschland, in Sachen Digitalisierung aufzuholen. Das habe zum einen mit dem extrem fragmentierten Markt zu tun, in dem es kleine Anbieter mit regionaler Verankerung schwer hätten, die mit Digitalisierung verbundenen Innovationskraft und den Investitionsbedarf aufzubringen.

„Zum anderen ist die Branche überdurchschnittlich technik-skeptisch und massiv regulierte Prozesse sowie nicht nachvollziehbare Systembrüche erschweren dies zusätzlich“, so Schwalie beim ersten „Innovation-Café“ von KORIAN Deutschland am Dienstag, 4. Dezember in München. Gleichzeitig äußerte er Verständnis für Bedenken. „Digitalisierung in der Pflege wird niemals bedeuten, dass menschliche Zuwendung ersetzt werden kann, sondern alles andere soll möglichst so erleichtert werden, dass dafür wieder mehr Zeit bleibt.“

Schwalie zeigte sich überzeugt, dass es für die Gründerszene ein wichtiger Impuls sei, wenn Anbieter wie KORIAN mit ihrem Netzwerk aus über 230 Einrichtungen und Diensten sich für Anwendungen in der Pflege aktiv interessierten: „Wir wollen bewusst die Botschaft aussenden, dass wir agile und kundenfokussierte junge Unternehmer sehr ernst nehmen, neugierig sind für ihre Weltsicht und auch das Potential haben, ein Vorreiter zu werden.“ Er sei entschlossen, in jeder Einrichtung bereits 2019 mindestens eine digitale Anwendung einzusetzen, die nach den Kriterien der KORIAN Gruppe einen messbaren Mehrwert für Bewohner, Familien oder Mitarbeiter bringen müsse.

Dennoch könne Digitalisierung in der Pflege nur gelingen, wenn die Bereitschaft zum radikalen Umdenken auf der Seite der Pflege-Praktiker und den Führungskräften geweckt würde, so Schwalie beim „Innovation-Café“. Auch Start-Ups müssten noch besser verstehen, woran Innovation im Alltag der Pflegebetriebe scheitern könne. Daher kamen zum ersten „Innovation-Café“ sowohl Qualitätsmanager aus der Pflege, Einrichtungsleiter als auch Abteilungsleiter und Spezialisten aus der KORIAN Zentrale. Beraten wurde das Unternehmen dabei im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft von „media4care“.

Vorgestellt und diskutiert wurden die Produkte von „Lindera“, eine lernende App, die das Sturzrisiko von Personen mittels Smartphone-Kamera ermittelt; die „Pillenfee“, eine Anwendung, die das Medikamentenmanagement und die dazu gehörende Kommunikation zwischen Pflegeeinrichtung, Apotheke und Ärzten digital automatisiert, sowie von Future Shape, einem Material- und Sensorexperten, der mit intelligenten Fußböden aus Geh-Gewohnheiten von älteren Menschen Warnungen und Notfallalarm z.B. bei Stürzen auslösen kann.

Im Nachgang werden die Ergebnisse von einer Fokusgruppe evaluiert und im Januar entschieden, mit welcher Anwendung die ersten Pilotversuche bei KORIAN gestartet werden können. KORIAN Deutschland hat sich im abgelaufenen Jahr mit der Implementierung einer integrierten Systemlandschaft von Pflegedokumentation über Dienstplan bis hin zu einer CRM-Plattform für die Digitalisierung gerüstet. Mit WLAN in über 100 Einrichtungen, einem Tablet zur Betreuung von Demenzkranken und Durchführung regelmäßiger digitalisierter Kundenbefragungen in jedem Haus sowie einer proaktiven Strategie gegenüber Facebook und Bewertungsplattformen ist das Fundament gelegt und die Voraussetzung für digitale Innovationen geschaffen worden.

Pressekontakt

Tanja Kurz

stv. Pressesprecherin,
Presse – Public Affairs

+49 172 7534-389 tanja.kurz@korian.de

Monika Steilen

Unternehmenssprecherin,
Chief Communications Officer

+49 89 242065-0 presse@korian.de
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