Aktuelles aus der Pflege – Korian Deutschland https://www.korian.de Bei Korian sind Sie bestens umsorgt Tue, 26 Aug 2025 07:40:15 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 /favicon.ico Aktuelles aus der Pflege – Korian Deutschland https://www.korian.de 32 32 Heimbeirat im Pflegeheim: Warum Mitbestimmung für Bewohner:innen so wichtig ist https://www.korian.de/ratgeber-magazin/heimbeirat-im-pflegeheim-warum-mitbestimmung-fuer-bewohnerinnen-so-wichtig-ist/ Mon, 25 Aug 2025 13:13:52 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=64200

In einigen Bundesländern wird gerade politisch darüber diskutiert, ob die verpflichtende Mitbestimmung der Bewohner:innen in Form von Heimbeiräten noch zeitgemäß ist. Das Ziel: weniger Bürokratie. Kritiker:innen warnen jedoch vor einem massiven Verlust an Mitbestimmungsrechten für pflegebedürftige Menschen. Was Heimbeiräte leisten – und warum Korian Deutschland bewusst an diesem Gremium festhält.

Was ist ein Heimbeirat?

Der Heimbeirat ist die gewählte Interessenvertretung der Bewohner:innen in Pflegeheimen. Er sorgt dafür, dass ihre Stimmen gehört werden – bei Themen wie Aufenthaltsbedingungen, Verpflegung, Freizeitgestaltung, baulichen Veränderungen oder Entgeltanpassungen. Rechtlich geregelt ist dies im Heimgesetz (HeimG) und in der Heimmitwirkungsverordnung (HeimmwV). Mitglieder können sowohl Bewohner:innen als auch Angehörige oder externe Vertrauenspersonen sein.

Aufgaben des Heimbeirats im Überblick

  • Annahme von Anregungen und Beschwerden
  • Mitwirkung bei Heimordnung, Musterverträgen und Entgelten
  • Einfluss auf Alltags- und Freizeitgestaltung
  • Beteiligung an Maßnahmen zur Verbesserung der Pflegequalität
  • Organisation von Bewohnerversammlungen und Tätigkeitsberichten

Damit ist der Heimbeirat mehr als nur ein „Meinungsgremium“ – er ist ein zentrales Instrument für Teilhabe, Transparenz und Qualitätssicherung im Pflegealltag.

Die aktuelle Diskussion: Ist die verpflichtende Mitbestimmung der Bewohner:innen in Form von Heimbeiräten noch zeitgemäß?

Die Begründung für eine Abschaffung sind der Abbau von Bürokratie und Entlastung der Heimaufsicht. Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg und der Pflegeschutzbund BIVA sehen im Wegfall des Heimbeirates einen „sozialpolitischen Dammbruch“. Ohne Heimbeirat drohe pflegebedürftigen Menschen der Verlust ihrer Mitwirkungsrechte – trotz hoher Eigenanteile. Befürworter wie die Evangelische Heimstiftung verweisen hingegen auf Eigeninteresse der Einrichtungen an guter Qualität.

Korian Deutschland setzt auf Stärkung statt Abschaffung

Während andernorts über eine Abschwächung der Bewohnerbeteiligung diskutiert wird, verfolgt Korian Deutschland den entgegengesetzten Weg. Das Unternehmen hat ein neues Konzept eingeführt, das Heimbeiräte aufwertet und ihnen zusätzliche Strukturen bietet:

  • Nationaler Heimbeirat: Das unabhängige Stakeholder Council bündelt Anliegen aus allen Einrichtungen und gibt Empfehlungen an die Geschäftsführung.
  • Mehr Transparenz: Heimbeiräte werden auf Wunsch auf den Einrichtungs-Webseiten vorgestellt, inklusive Kontaktdaten.
  • Strukturierte Auswertung: Protokolle werden digital erfasst, zentral analysiert und in Verbesserungsmaßnahmen überführt.

„Die Stimme unserer Bewohnerinnen und Bewohner ist kein ‚Nice-to-have‘, sondern die Grundlage guter Pflege“, betont CEO Christian Gharieb.

Was ist das Stakeholder Council?

Das Stakeholder Council unter Leitung von Dr. Stefan Arend vereint Expertise aus der Pflege- und Gesundheitsbranche, Perspektiven aus der Praxis und die direkte Stimme der Bewohner:innen. Ihm gehören renommierte Persönlichkeiten aus Pflege und Gesundheitswesen an, ebenso eine Bewohnervertreterin, ein Betriebsratsmitglied und eine Einrichtungsleitung. Gegründet wurde es 2023 im Rahmen der Transformation der Korian-Muttergesellschaft Clariane zu einer „Entreprise à mission“ – einem Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung. Zukünftig übernimmt das Stakeholder Council neben seinen satzungsgemäßen Aufgaben zusätzlich die Funktion als Nationaler Heimbeirat.

Warum Mitbestimmung zählt

Für pflegende Angehörige ist ein aktiver Heimbeirat ein wichtiges Signal: Er steht für Mitsprache, Wertschätzung und die Möglichkeit, den Pflegealltag positiv mitzugestalten. Gerade in einer Lebensphase, in der Selbstbestimmung oft eingeschränkt ist, gibt dieses Gremium den Bewohner:innen eine starke Stimme – und trägt dazu bei, die Pflegequalität nachhaltig zu sichern.

Ob Diskussion oder Reform – am Ende geht es um die Frage, wie wir mit Menschen umgehen, die auf Pflege angewiesen sind. Heimbeiräte sind dabei nicht nur ein bürokratisches Element, sondern Ausdruck von Respekt und Teilhabe. Korian Deutschland zeigt: Mitbestimmung ist und bleibt ein Grundrecht im Pflegeheim.

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Die neue Corona-Variante Nimbus https://www.korian.de/ratgeber-magazin/die-neue-corona-variante-nimbus/ Sun, 06 Jul 2025 19:34:52 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=63478

Die belastenden Tage der Corona-Pandemie liegen zum Glück hinter uns. Dennoch existiert das Virus SARS-CoV-2 weiterhin und bringt weitere Mutationen und damit auch neue Varianten hervor. Die aktuelle Variante heißt Nimbus (wissenschaftlich: NB.1.8.1) und ist eine Abwandlung der schon länger beobachteten Omikron-Variante.

Weltweit erstmals erfasst wurde Nimbus im Januar 2025, in Deutschland wurde sie Ende März 2025 zuerst nachgewiesen. Die Virusvariante scheint vergleichsweise ansteckend zu sein. Gingen laut dem Robert Koch-Institut im April 2025 nur sechs Prozent der festgestellten Corona-Erkrankungen auf Nimbus zurück, waren es im Mai schon 20 Prozent. Auch weltweit wächst Nimbus im Vergleich zu anderen Varianten relativ schnell.

Wie gefährlich ist Nimbus?

Auch wenn sich die Variante schnell ausbreitet, scheint sie keine schwereren Verläufe der Krankheit auszulösen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprechen die bisher vorliegenden Daten für vergleichbare Verläufe wie bei Omikron. Auch für die öffentliche Gesundheit gehe von Nimbus keine zusätzliche Gefahr aus, so die WHO.

Die Weltgesundheitsorganisation stuft Nimbus in die niedrigste der Kategorien ein, mit der sie Varianten klassifiziert – als „Variante unter Beobachtung“. Die Kategorien der WHO sind:

  1. Besorgniserregende Variante (engl.: Variant of Concern, VOC)
  2. Variante von Interesse (engl.: Variant of Interest, VOI)
  3. Variante unter Überwachung (engl.: Variant under Monitoring, VUM)

Nimbus: Symptome und Impfung

Nach bisherigem Wissensstand verursacht eine Infektion mit dem Nimbus-Virus ähnliche Symptome wie vorherige Virusvarianten. Dies sind Erkältungssymptome wie Fieber, Schnupfen, Heiserkeit und Gliederschmerzen.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass bisherige Corona-Tests auch Infektionen mit Nimbus anzeigen und dass auch die derzeit zugelassenen COVID-19-Impfstoffe gegen die Variante wirken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt Menschen ab dem 60. Lebensjahr, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Bewohner:innen und Personal von Pflegeeinrichtungen jährlich im Herbst eine Auffrischungsimpfung.

Wie entstehen neue Varianten?

Die Entwicklung von Corona-Virusvarianten begann mit der Alpha-Variante, gefolgt von der Beta-, Gamma- und Delta-Variante. Ende 2021 wurde die Omikron-Variante weltweit dominant, von der Nimbus jetzt eine Unterart ist.

Die verschiedenen Varianten entstehen durch Mutationen. Anders als Bakterien brauchen Viren eine Wirtszelle. Um sich zu vermehren, kopieren sie deren Erbinformation und bei diesem Vorgang passieren Fehler – so entstehen die Mutationen und damit neue Virusvarianten. Bekannt ist das Phänomen von den Grippeviren. Von ihnen tauchen auch ständig neue Virustypen auf, weshalb der Impfstoff für die Grippeimpfung saisonal immer wieder angepasst wird.

Pflege bei Corona

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Lecanemab: Neues Medikament gegen Alzheimer https://www.korian.de/ratgeber-magazin/lecanemab-neues-medikament-gegen-alzheimer/ Wed, 04 Jun 2025 14:50:13 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=63096

Bei der Alzheimer-Krankheit sterben nach und nach Gehirnzellen ab. Erkrankte Menschen leiden dementsprechend unter Beeinträchtigungen wie Erinnerungslücken, Sprachschwierigkeiten, Orientierungslosigkeit, Wesensveränderungen und schließlich Bettlägerigkeit und Pflegebedürftigkeit.

Für die Alzheimer-Krankheit gibt es keine Heilung. Es existieren aber eine ganze Reihe von Therapien, die darauf abzielen, die geistige Fähigkeiten und die Alltagskompetenz der Betroffenen möglichst lange zu erhalten. Sie behandeln also die Symptome der Krankheit, nicht die ursächlichen Prozesse im Gehirn. Mit dem Wirkstoff Lecanemab gibt es jetzt erstmals eine Therapie, die den eigentlichen Krankheitsprozess verlangsamt. In einer sogenannten Phase-3-Studie mit 1795 Probandinnen und Probanden konnte der Wirkstoff den Krankheitsverlauf um etwa 30 Prozent verzögern. Allerdings kommt die Behandlung nicht für alle Betroffenen infrage. Dennoch ist es ein Hoffnungsschimmer.

Neubildung von Ablagerungen im Gehirn verringern

Lecanemab wurde von Pharmaunternehmen aus Japan und den USA entwickelt und Anfang 2023 in Nordamerika zugelassen. Am 15. April 2025 erteilte auch die Europäische Union die Zulassung. Streng genommen heißt der Wirkstoff Lecanemab, der Handelsname des Medikamentes lautet Leqembi. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ist Lecanemab der erste zugelassene Wirkstoff, der nachweislich den Krankheitsprozess im Gehirn verlangsamt, in dem er die Neubildung von Ablagerungen im Gehirn verringert.

Wie wirkt Lecanemab?

Im Gehirn von Alzheimerkranken ist zu beobachten, dass sich zwei Proteine bilden: Das Protein Tau stört die Verbindung innerhalb von Nervenzellen, das Protein Beta-Amyloid stört die Interaktion zwischen den Zellen. Ob diese Proteine ursächlich für die Krankheit sind, ist noch nicht bekannt. Fest steht aber, dass sie dazu führen, dass schließlich Nervenzellen absterben.

Der Wirkstoff Lecanemab ist ein sogenannter Antikörper-Wirkstoff, der gezielt eine Vorstufe des Beta-Amyloid-Proteins erkennt und bindet. Dadurch wird das körpereigene Immunsystem aktiviert: Das Immunsystem hilft dabei, das Protein abzubauen beziehungsweise seine Neubildung zu verhindern.

Wie profitieren Erkrankte von Lecanemab?

Indem der Wirkstoff die Bildung des Beta-Amyloid-Proteins im Gehirn von Alzheimerkranken abbremst, verlangsamt er im Idealfall auch das Fortschreiten kognitiver Beeinträchtigungen. Eine Phase-3-Studie unter 1795 Personen hat 2022 ergeben, dass bei Patient:innen, die Lecanemab erhalten haben, die Krankheit um etwa 30 Prozent langsamer voranschritt als bei der entsprechenden Kontrollgruppe.

Was ist Alzheimer?

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Für wen ist Lecanemab geeignet?

Lecanemab kommt nur für einen sehr kleinen Teil der Alzheimerkranken infrage, einige Quellen sprechen sogar nur von einem Prozent. Es eignet sich nur für Erkrankte in einem frühen Stadium mit geringen Einschränkungen in der geistigen Leistungsfähigkeit, bei denen krankhafte Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn nachgewiesen sind.

Da das Medikament außerdem das Risiko für Hirnblutungen erhöht, sind zwei Gruppen von der Behandlung ausgeschlossen: Zum einen diejenigen, die Gerinnungshemmer einnehmen, zum anderen solche Menschen, die aufgrund genetischer Voraussetzungen ein erhöhtes Risiko für Hirnblutungen haben (weil sie zwei Kopien des ApoE4-Gens tragen). Deswegen muss auch vor der Behandlung ein Gentest durchgeführt werden.

Einnahmen und Nebenwirkungen von Lecanemab

Das Medikament Leqembi wird als Infusion per Tropf in die Vene verabreicht. Daneben Kopfschmerzen auch Schwellungen und Blutungen im Gehirn als Nebenwirkungen möglich sind, werden vor und eventuell auch während der Behandlung MRT-Untersuchungen durchgeführt, um das Gehirn zu kontrollieren. Dadurch wird die Behandlung sehr aufwändig. Aktuell ist noch unklar, wie die Therapie finanziert werden soll. Aufgrund der Zulassung des Wirkstoffs erstatten die Krankenkassen das Medikament – aber nicht das ganze Drumherum, also z. B. die Diagnosestellung, Durchführung der Therapie oder Kontrolluntersuchungen

Ebenfalls auf das Beta-Amyloid-Protein wirkt übrigens der Wirkstoff Donanemab. Dieser ist in den USA, Japan, China und Großbritannien zu gelassen, für die EU hat sich jedoch der Expertenrat der Europäischen Arzneimittelkommission (EMA) im März 2025 gegen eine Zulassung ausgesprochen.

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Pflege 2025: Das ändert sich https://www.korian.de/ratgeber-magazin/pflege-2025-das-aendert-sich/ Mon, 20 Jan 2025 14:34:57 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=60690

Für das Jahr 2025 wurde keine neue Pflegereform verabschiedet. Die Leistungen der Pflegeversicherung steigen jedoch zum 1. Januar 2025 – aufgrund des im Mai 2023 beschlossenen Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetzes (PUEG).

 

Leistungsbeträge steigen

2025 werden zahlreiche Leistungsbeträge jeweils um 4,5 Prozent angehoben. Die rechtliche Grundlage dafür bildet das 11. Buch Sozialgesetzbuch (SGB XI).

Im Einzelnen betrifft das:

Leistungen für die vollstationäre Pflege

Bei der Unterbringung in einem Pflegeheim oder einer vergleichbaren Einrichtung zahlt die Pflegekasse nach jeweiligem Pflegegrad einen Festbetrag für die reinen Pflegekosten. Dieser wird zum 1. Januar 2025 um 4,5 Prozent angehoben. Zum Beispiel bei einem Pflegegrad 2 stiege damit die Leistung von 770 Euro auf 805 Euro monatlich.

 

Pflegegrad Bisherige Leistung Neue Leistung ab 1.1.25
Pflegegrad 2 770 Euro 805 Euro
Pflegegrad 3 1.262 Euro 1.319 Euro
Pflegegrad 4 1.775 Euro 1.855 Euro
Pflegegrad 5 2.005 Euro 2.096 Euro

 

Pflegegeld und Pflegesachleistungen

Ein umfangreiches Paket an Entlastungen betrifft die häusliche Pflege. Hier werden etwa Pflegegeld und Pflegesachleistungen (also: Dienstleistungen wie Körperpflege oder Haushaltsarbeiten) um jeweils 4,5 Prozent erhöht. Damit steigen das Pflegegeld etwa bei Pflegegrad 2 von 332 Euro auf 347 Euro monatlich, die Pflegesachleistungen bei Pflegegrad 2 von 761 Euro auf 796 Euro pro Monat.

 

Pflegegrad Bisherige Leistung Pflegegeld Neue Leistung Pflegegeld ab 1.1.25 Bisherige Leistung Pflegesachleistung Neue Leistung Pflegesachleistung ab 1.1.25
Pflegegrad 2 332 Euro 347 Euro 761 Euro 796 Euro
Pflegegrad 3 573 Euro 599 Euro 1.432 Euro 1.497 Euro
Pflegegrad 4 765 Euro 800 Euro 1.778 Euro 1.859 Euro
Pflegegrad 5 947 Euro 990 Euro 2.200 Euro 2.299 Euro

 

Der frei einsetzbare Entlastungsbetrag ist für alle Pflegegrade gleich hoch. Er steigt zum 1. Januar 2025 von 125 Euro auf 131 Euro monatlich. Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, wie etwa Desinfektionsmittel oder Schutzhandschuhe, werden ebenfalls pauschal für alle Pflegegrade erstattet. Dafür gibt es ab 1. Januar 2025 monatlich 42 Euro, statt 40 Euro.

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Zeitlich begrenzte stationäre Pflege

Sind pflegende Angehörige krank, im Urlaub oder aus sonstigen Gründen vorübergehend nicht einsetzbar, können je nach Grund und Umfang verschiedene Formen der teilstationären Pflege in Anspruch genommen werden. Die Zuschüsse der Pflegekasse dazu steigen auch jeweils um 4,5 Prozent. Im Einzelnen sind dies:

Tages-/Nachtpflege

Dabei wird die häusliche Pflege durch teilstationäre Aufenthalte an einem oder mehreren Tagen oder Nächten pro Woche ergänzt.
Hierfür steigen die Leistungen beispielsweise bei Pflegegrad 2 von 689 Euro auf 721 Euro pro Monat.

Pflegegrad Bisherige Leistung Neue Leistung ab 1.1.25
Pflegegrad 2 689 Euro 721 Euro
Pflegegrad 3 1.298 Euro 1.357 Euro
Pflegegrad 4 1.612 Euro 1.685 Euro
Pflegegrad 5 1.995 Euro 2.085 Euro

Verhinderungspflege

Das Budget für eine Ersatzpflege, wenn ein pflegender Angehöriger vorübergehend etwa durch Krankheit oder Urlaub ausfällt, ist für alle Menschen ab Pflegegrad 2 identisch. Die sogenannte Verhinderungspflege steigt von 1.612 Euro auf 1.685 Euro jährlich.

Kurzzeitpflege

Der Zuschuss für eine vorübergehende stationäre Pflege, etwa im Anschluss an eine stationäre Behandlung, ist ebenfalls ab Pflegegrad 2 einheitlich und wird von 1.774 Euro auf 1.854 Euro jährlich erhöht.

Außerdem werden ab dem 1. Juli 2025 die Leistungsbeträge für Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege zusammengefasst. Dafür stehen dann in der Summe pro Jahr 3.539 Euro zur Verfügung, die Anspruchsberechtigte beliebig auf Kurzzeit- und Verhinderungspflege verteilen können.

Höhere Leistungen, gestiegene Beiträge

Durch das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) von 2023 treten auch 2025 zahlreiche Leistungserhöhungen der Pflegekasse in Kraft, die sowohl die vollstationäre als auch im großen Umfang die häusliche Pflege betreffen. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen wurde bereits zum 1. Juli 2023 der Beitragssatz zur Pflegeversicherung um 0,35 Prozent auf 4 Prozent angehoben. Gleichzeitig trat auch eine Differenzierung dieses Beitrages nach der Anzahl der Kinder der beitragszahlenden Person in Kraft.

Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz

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Wohnumfeldverbesserung und Einsatz digitaler Pflegeanwendungen

Alle pflegebedürftigen Personen ab Pflegegrad 1 erhalten einen Zuschuss für Maßnahmen zur barrierefreien Umgestaltung ihres Wohnumfeldes. Der Betrag für diese sogenannte Wohnumfeldverbesserung steigt ebenfalls um 4,5 Prozent auf nun 4.180 Euro.

Die ergänzenden Unterstützungsleistungen für die Einführung und Nutzung digitaler Pflegeanwendungen (DiPA) steigen auf monatlich 53 Euro. Damit können etwa ambulante Pflegedienste die Pflegebedürftigen in die Nutzung solcher Anwendungen auf Smartphones, Tablet oder Laptops einweisen, die einen besonderen Nutzen für die pflegerische Versorgung haben.

Wohnumfeldverbesserung: Zuschuss der Pflegekasse

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Interview (Teil 2) mit Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. https://www.korian.de/ratgeber-magazin/interview-teil-2-mit-saskia-weiss-geschaeftsfuehrerin-der-deutschen-alzheimer-gesellschaft-e-v/ Fri, 18 Oct 2024 13:52:26 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=59618

Im ersten Teil unseres Interviews mit Saskia Weiß ging es um Symptome, Präventionsmaßnahmen und die wichtige Rolle der Angehörigen bei Demenz-Erkrankten. Im zweiten Teil werfen wir einen gemeinsamen Blick auf den aktuellen Stand der Wissenschaft, die Rolle der KI und die Unterstützung von politischer Seite.

Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand der Wissenschaft?

Saskia Weiß: Aktuell gibt es große Bewegungen und Diskussionen im Bereich der Frühdiagnostik und Medikamentenentwicklung. Allerdings werden die aktuell in der Entwicklung befindlichen Medikamente, die so genannten Anti-Amyloid-Antikörper, nur für einen kleinen Teil der Betroffenen von Nutzen sein, nämlich für Alzheimer-Patienten in einem sehr frühen Stadium der Demenz. Ein Beispiel hierfür ist Lecanemab, dass beispielsweise den USA zugelassen ist, in Europa aber nicht.

Kann Künstliche Intelligenz (KI) bei der Erkennung von Demenz und deren Behandlung helfen?

Saskia Weiß: In den letzten Jahren wurden einige Apps entwickelt, die sowohl die Diagnostik als auch die Patientinnen und Patienten unterstützen sollen. Die Themen KI, Robotik und Digitalisierung spielen dabei eine wichtige Rolle und werden auch immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Forschung in dem Bereich ist seit vielen Jahren sehr aktiv. Leider ist es im Moment aber so, dass diese Innovationen zumeist keine Marktreife erreichen und damit den Betroffenen nicht zugutekommen können. Es wäre sehr hilfreich, wenn gut evaluierte Projekte in die Regelversorgung der Kranken- oder Pflegekassen integriert würden. Dies gilt im Übrigen nicht nur für die technisch-digitale Unterstützung, sondern auch für Versorgungsangebote oder nicht-medikamentöse Therapieformen.

Dann passt die nächste Frage gut: Was wünschen Sie sich denn von der Politik? Welche Initiativen bräuchten sie, damit die Arbeit mit Menschen oder für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen besser wird?

Saskia Weiß: Es müsste eine Pflegereform geben, die den Familien auch wirklich nützt. Damit einher geht der Ausbau der Versorgungsstruktur. Hier kommt zudem wieder das Thema Innovationen ins Spiel – nämlich die Förderung von Innovationen, die wirklich hilfreich für den Alltag sein könnten.

Für uns als Selbsthilfeorganisation spielt ganz klar die Stärkung der Selbsthilfeförderung eine wichtige Rolle. Wir finanzieren uns aus Spenden und Erbschaften, aber eben auch aus Fördermitteln. Hier brauchen wir dringend ein Mehr an finanziellen Mitteln. Auch eine Stärkung des Ehrenamts ist elementar für unsere Arbeit. Es wird immer schwieriger Ehrenamtliche zu finden, besonders für zum Beispiel die anspruchsvolle Vorstandstätigkeit. Dies führt dann wiederum dazu, dass sich Vereine auflösen. Steuererleichterungen für ehrenamtlich Tätige oder eine Anrechnung des Ehrenamts auf die Arbeitszeit könnten sich anbieten.

Wir versuchen als Interessenvertretung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen uns im Rahmen von Gesetzgebungsverfahren aktiv einzubringen. Denn die Erfahrung aus der Praxis ist so wichtig, damit neue Gesetze und Vorschiften am Ende in der Praxis gut umsetzbar sind und tatsächlich Verbesserungen für die Betroffenen bewirken.

Haben Sie noch einen Tipp für Pflegeunternehmen im Umgang mit Demenz-Patienten?

Saskia Weiß: Mit wäre das Thema Fortbildung sehr wichtig: Für Personal, das keinen Pflegehintergrund hat, also Hauswirtschaft, Technik, Küche. Auch diese Personen sind im Haus unterwegs und können in Situationen kommen, die sie vielleicht überfordern. Hier kann schon eine kurze Fortbildung zum Thema Demenz helfen und zur Arbeitszufriedenheit beitragen. Wir bieten zum Beispiel mit der Demenz-Partner-Initiative 90-minütige Kompaktkurse zum Thema an.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Weiß.

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Interview (Teil 1) mit Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz https://www.korian.de/ratgeber-magazin/interview-mit-saskia-weiss-teil-1-geschaeftsfuehrerin-der-deutschen-alzheimer-gesellschaft-e-v-selbsthilfe-demenz/ Wed, 18 Sep 2024 14:52:43 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=59282

Saskia Weiß ist Diplom-Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin und kam über ein Praktikum zur Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Auslöser für das Praktikum war die Demenzerkrankung des Großvaters und die Gespräche mit ihrer Großmutter, in denen sie merkte, was alles hinter dieser Erkrankung steckt – sowohl für den Betroffenen als auch für die Menschen um ihn herum. Wir haben mit Saskia über Symptome, Präventionsmaßnahmen und die wichtige Rolle der Angehörigen gesprochen.

Bevor wir näher auf die Demenzerkrankung eingehen – was kann ich präventiv tun, um einer Demenz-Erkrankung vorzubeugen?

Saskia Weiß: Man kann tatsächlich einiges tun. Woran wir allerdings wenig ändern können und was gleichzeitig der größte Risikofaktor einer Alzheimer-Demenz ist, ist das Alter. Wir sollten also darauf achten, dass wir gesund alt werden.
Bei den sogenannten vaskulären Demenzen, die durch Durchblutungsstörungen hervorgerufen werden, kann man präventiv tatsächlich sehr viel tun. Zu den Präventionsmaßnahmen gehören klassische Dinge, wie man sie auch von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kennt: eine gesunde, ausgewogene Ernährung, genug Bewegung, wenig Alkohol, nicht rauchen. Daneben spielen weitere Faktoren eine Rolle, beispielsweise sozial aktiv sein, sich trauen, etwas Neues auszuprobieren, um so das Gehirn zu fordern. Dabei muss es kein Instrument sein, das man neu erlernt. Es reicht auch, einfach mal Gabel und Messer in jeweils die andere Hand zu nehmen. Beginnt man mit Präventionsmaßnahmen so früh wie möglich, kann das Risiko einer durchblutungsbedingten Demenz stark minimiert werden.
Bei einer Alzheimererkrankung oder bei frontotemporaler Demenz sieht es leider nicht so gut aus. Hier wissen wir nach wie vor nicht genau, warum eine Person erkrankt und eine andere nicht, obwohl sie vielleicht eine ähnliche Lebenssituation haben.

Kommen wir nun zu den Symptomen einer Demenz – wir erkenne ich die Erkrankung?

Saskia Weiß: Die Klassikerfrage und nicht so einfach zu beantworten! Der normale Reflex ist, dass wir mögliche Anzeichen zunächst einmal wegschieben – zum Beispiel auf das Wetter „Es ist so heiß, da hab‘ ich das ganz vergessen“ oder auf den Stress „Es ist so viel los momentan.“ Die Idee, dass es eine Demenz sein könnte, kommt immer dann, wenn eine Häufung auftritt: Termine werden ständig vergessen, Namen werden nicht so schnell erinnert, im Gespräch fehlen die Worte oder das Thema des Gesprächs wird gar nicht erfasst. Auf diese Idee bzw. dieses Bauchgefühl darf man sich dann auch verlassen und lieber einmal zu viel zum Arzt gehen als zu wenig.

Eindeutiger wird es, wenn Termine vergessen werden, dann aber die Einsicht fehlt und stattdessen behauptet wird, man wäre nie verabredet gewesen. Spätestens jetzt
ist die ärztliche Abklärung wichtig. In unseren Infoveranstaltungen und Beratungsterminen ermuntern wir dazu, die Diagnostik zu machen, um eine Erklärung und eine Bestätigung für die Veränderung zu haben. Unter Umständen handelt es sich auch um eine behandelbare Erkrankung, die zugrunde liegt. Außerdem haben Angehörigen gute Erfahrungen damit gemacht, den ersten Hausarztbesuch durch einen Vorabkontakt vorzubereiten: Sie rufen an und sagen, dass ihnen dies und das in der letzten Zeit bei der betroffenen Person aufgefallen ist und ob man darauf mal ein Auge werfen könnte. Mit diesem Augenmerk und ein paar Fragen kann der Arzt in der Regel gut checken, ob eine Überweisung zum Neurologen gerechtfertigt ist oder nicht.

Die Angehörigen von Demenzerkrankten leisten eine große Arbeit – wo erhalten sie Unterstützung?

Saskia Weiß: Angehörige können sich zum Beispiel auf unsere Webseite oder auf der Seite des Familienministeriums umfassend informieren. Es gibt viele Ratgeber und Broschüren, die darüber aufklären, was eine Demenz ist und was ich als Angehöriger tun kann. Dazu gibt es Beratungsstellen vor Ort oder auch eine telefonische Beratung am Alzheimer-Telefon. Uns erreichen jedes Jahr zwischen 5.000 und 6.000 Anrufe und Mails von Angehörigen, die uns um Hilfe bitten. Oftmals beraten wir auch bei Schwierigkeiten im Umgang mit den Betroffenen. Neben der Beratung bieten gemeinnützige Vereine konkrete Unterstützung. Sie besuchen die Betroffenen zu Hause und verbringen Zeit mit dem Erkrankten. Das ist ein Aktivierungsangebot für den Erkrankten, gleichzeitig ein Entlastungsangebot für den pflegenden Angehörigen. Diese Angebote gibt es auch als Gruppenangebot. Zudem gibt es Gesprächsgruppen für Angehörige, oder Gesprächsgruppen zwischen den Betroffenen im Anfangsstadium. Nicht zu vergessen die diversen ambulanten oder teilstationären Angebote wie Tagespflege, Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege.

Welche Rolle spielen die Familien/Angehörigen, wenn die erkrankte Person in einer Pflegeeinrichtung ist? Wie können sie die Arbeit der Pflegenden unterstützen?

Saskia Weiß: Beide Seiten – die Angehörigen und die Pflegenden müssen Verständnis füreinander aufbringen sowie ein gewisses Maß an Offenheit und Sensibilität. Als Angehöriger habe ich auf der einen Seite eine bestimmte Vorstellung, wie Pflege laufen soll. Auf der anderen Seite kann in einer Pflegeeinrichtung nicht alles so individuell ablaufen, wie ich es zu Hause gewohnt war. Wir bestärken Angehörige darin, ins Gespräch zu gehen – nicht unbedingt auf dem Flur, wenn die Pflegekräfte in Eile sind. Beim Einzug sollte klar sein, wer die richtigen Ansprechpartner sind und wie Angehörige sich einbringen können – zum Beispiel durch Kuchen backen oder Kaffee ausschenken. So bekommen auch Angehörige einen Einblick in den Alltag in der Pflegeeinrichtung. Und die Pflegekräfte können Tricks und Kniffe von den Angehörigen lernen, die die Demenzerkrankten ja viel besser kennen. Kommunikation ist der Schlüssel!

Welchen Nutzen haben nicht-medikamentöse Therapien bei der Behandlung einer Demenzerkrankung?

Saskia Weiß: Für Menschen mit Demenz spielen nicht-medikamentöse Therapien eine große Rolle. Mit Musiktherapien, künstlerischen Therapien oder Sporttherapien werden gute Erfolge erzielt. Pflegeheime sind ein Lebensort und gerade nicht-medikamentöse Therapien helfen dabei, Fähigkeiten zu erhalten, Erinnerungen wachzurufen, die Kommunikationsfähigkeit zu fördern und dadurch das Selbstwertgefühlt zu stärken. Die Biografie des Demenzerkrankten spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle. Wer früher schon gerne gesungen hat oder im Sportverein war, der macht das auch gern im Pflegeheim. Hier ist wichtig, dass die Pflegekräfte über das nötige Hintergrundwissen verfügen.

Tipp: Kommen Sie zu unserem Demenzkongress nach Fürth. Vom 10. bis zum 12. Oktober laden wir alle ein, denen das Thema Demenz am Herzen liegt. Der Kongress ist für alle offen: Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen, alle, die haupt- und ehrenamtlich in Beratung, Betreuung, Pflege und Therapie, Medizin und Wissenschaft tätig sind, sowie alle Interessierten. Es erwarten Sie Vorträge, Symposien, Workshops und dazwischen viele Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Interview (Teil 2) mit Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.

Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
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