Ratgeber – Korian Deutschland https://www.korian.de Bei Korian sind Sie bestens umsorgt Fri, 05 Dec 2025 14:26:03 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 /favicon.ico Ratgeber – Korian Deutschland https://www.korian.de 32 32 Abschied nehmen und Trauerbewältigung  https://www.korian.de/ratgeber-magazin/abschied-nehmen-und-trauerbewaeltigung/ Fri, 05 Dec 2025 14:26:02 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=67163

Ein geliebter Mensch, ein Elternteil oder gar der eigene Lebenspartner oder die eigene Lebenspartnerin ist gestorben – wie geht man damit um? Weinen, schreien, sich zurückziehen, verstummen oder sich in Ablenkung stürzen? Die möglichen Ausdrucksformen von Trauer sind zahlreich. Vielfältig sind auch die Möglichkeiten, wie Trauernde Unterstützung und Hilfe finden können.

Trauern heißt Abschiednehmen

Um einen Verstorbenen zu trauern, bedeutet Abschied zu nehmen und irgendwann zurück in das eigene Leben zu finden. Das braucht seine Zeit. Den Prozess des Trauerns gestaltet jeder und jede individuell, es gibt so viele Arten zu trauern, wie es Menschen gibt. Verstärkt an den Verstorbenen zu denken, mit ihm oder ihr innerlich oder auch laut zu sprechen – das können Wege sein, zu trauern. Trauer kann sich auch körperlich äußern, etwa in Form von Schlaf-, Antriebslosigkeit oder Konzentrationsstörungen.

Wichtig ist, Trauergefühle nicht zu verdrängen. Denn das kann zu körperlichen oder seelischen Erkrankungen führen. Außerdem: Gefühle der Freude würden wir ja auch nicht unterdrücken, warum also Trauer.

Phasen der Trauerbewältigung

Auch wenn jeder Mensch auf seine eigene Art trauert, lassen sich doch wiederkehrende Muster erkennen. Die Schweizer Psychoanalytikerin Verena Kast teilt dafür die Trauer in vier Phasen ein:

  1. Nicht-Wahrhaben-Wollen
    Häufig am Anfang des Trauerprozesses stehen Trauernde unter Schock, fühlen sich hilflos und wollen den Tod des geliebten Menschen nicht wahrhaben.
  2. Aufbrechende Emotionen
    Es kommt zu Gefühlsausbrüchen wie Wut, Schmerz, Zorn, manchmal auch Schuldgefühlen.
  3. Suchen und Sich-Trennen
    Es folgt eine Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen und dessen Tod. Trauernde erinnern sich, führen Zwiegespräche, suchen Orte auf, die für sie und den verstorbenen Menschen bedeutsam waren.
  4. Neuer Selbst- und Weltbezug
    Trauernde beginnen den Tod des geliebten Menschen zu akzeptieren und ihren inneren Frieden zu finden. Sie fangen an, Pläne für ihr weiteres Leben zu entwickeln.

Diese Phasen laufen nicht zwangsläufig in der genannten Reihenfolge ab und können sich auch überschneiden. Weil sich Trauer bei jeder und jedem Betroffenen ganz individuell zeigt, rücken einige  Expertinnen und Experten mittlerweile von dem Phasenmodell ab. Dennoch kann es sicherlich helfen, eigene Empfindungen oder die anderer zu verstehen.

Duales Prozessmodell der Trauer

In Abgrenzung zum Phasenmodell wurde das duale Prozessmodell entwickelt. Es geht davon aus, dass sich die Gefühle trauernder Menschen fortwährend zwischen zwei Polen der Trauerbewältigung bewegen:

  • Verlustorientierte Bewältigung
    Trauernde versuchen, den Verlust zu verarbeiten. Ihre Gefühlswelten sind von Schmerz und Auseinandersetzung bestimmt.
  • Wiederherstellungsorientierte Bewältigung
    Trauernde finden in ihr Leben zurück, befassen sich mit ihrer neuen Realität. Die Gefühle sind Erholung und Ablenkung.

Der Wechsel zwischen diesen beiden Polen kann sicher sehr gut als eine Erklärung für die „Achterbahn der Gefühle“ dienen, von der viele Trauernde sprechen.

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Hilfe bei der Trauerbewältigung

Was hilft Trauernden, mit ihren Empfindungen umzugehen? Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche davon Betroffenen Unterstützung bietet, ist sehr individuell:

  • Mit nahestehenden Menschen über ihre Gefühle sprechen
    Es kann Überwindung kosten, da in unserer Gesellschaft nicht gerne über den Tod gesprochen wird – doch das Gespräch kann sehr wohltuend sein.
  • Sich an schöne Momente mit dem verstorbenen Menschen erinnern
    Gerade, wenn der Verstorbene zuletzt körperlich gezeichnet war oder vielleicht wesensverändert aufgrund einer Demenz, kann es tröstlich sein, sich an schöne, gegebenenfalls länger zurückliegende gemeinsame Zeiten zu erinnern.
  • Sich ablenken, sich neue Aufgaben suchen
  • Bewegung, Sport, Entspannung

 

Wenn Trauern krank macht

So wie die Ausdrucksformen der Trauer, kann auch die Dauer individuell sehr verschieden sein. Wenn Trauernde nach Wochen und Monaten noch nicht das Gefühl haben, in den Alltag zurückfinden zu können, sollten sie sich möglicherweise Hilfe holen.

Eine einfache, niederschwellige Unterstützung bietet zum Beispiel die Telefonseelsorge . In allen schwierigen Lebenslagen können sich Menschen an die Telefonseelsorge wenden – auch im Trauerfall. Und anders als der Name suggeriert, sind die Betreuer auch per Chat, Email oder persönlich zu erreichen. Den Kontakt zu Trauer- und Selbsthilfegruppen vermittelt der Malteser Hilfsdienst. Der Austausch mit Menschen, die unter ähnlichen Belastungen leiden, kann sehr wohltuend sein.

Einige Betroffene entwickeln eine sogenannte anhaltende Trauerstörung. Dabei handelt es sich um ein eigenes Krankheitsbild, bei dem Trauernde in der Verarbeitung ihres Verlustes über einen langen Zeitraum steckenbleiben und nicht mehr in den Alltag zurückfinden. Wer das Gefühl hat, daran zu leiden, sollte das unbedingt ärztlich abklären lassen und sich gegebenenfalls psychotherapeutische Hilfe suchen.

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Trauernde unterstützen

Wer nicht selbst von einem Todesfall betroffen ist, aber Trauernde in seinem Umfeld hat, kann gezielt helfen. Dazu sollte man verständnisvoll auf Trauernde zugehen und ihnen zuhören. Gerne kann man konkrete Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten machen. Das müssen keine großen Unternehmungen sein, manchmal ist ein gemeinsamer Spaziergang genau das, was der oder die Trauernde braucht. In jedem Fall aber sollte man es respektieren, wenn Betroffene die Angebote nicht annehmen, sich zurückziehen und sie keinesfalls unter Druck setzen.

FAQs zur Trauerbewältigung

1. Wie äußert sich die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen?

Bei jedem Trauernden individuell. Betroffene weinen, ziehen sich zurück, erinnern sich intensiv oder sprechen laut mit dem Verstorbenen. Trauer kann auch körperliche Ausdrucksformen wie Schlaflosigkeit oder Konzentrationsschwächen annehmen.

2. Verläuft die Trauer in Phasen?

Auch das ist bei jedem Trauernden individuell. Es gibt Versuche, den Verlauf der Trauer modellhaft abzubilden, etwa mit dem 4-Phasenmodell oder dem dualen Prozessmodell. Das sind in der Regel nur Annäherungen an die wirklichen Verläufe, die jedoch eine Hilfestellung bieten können, um die Gefühle der Trauernden besser zu verstehen.

3. Wo erhalten Trauernde Unterstützung?

Zunächst im persönlichen Umfeld. Bei vertrauten Menschen finden Trauernde oft Verständnis und Unterstützung. Daneben gibt es auch zahlreiche Selbsthilfegruppen für Trauernde und natürlich unterstützt auch die Telefonseelsorge.

4. Kann Trauer krank machen?

Definitiv. Wer nach einem längeren Zeitraum nicht aus seiner Trauer hinaus- und zurück in den Alltag findet, kann am Krankheitsbild der anhaltenden Trauerstörung leiden. Dann sollte man sich unbedingt professionelle Hilfe suchen.

5. Was kann ich tun, wenn jemand aus meinem Umfeld trauert?

Wer Trauernde in seinem Umfeld hat, kann diesen schon mit geringem Aufwand helfen. Auf den trauernden Menschen zugehen, ihm oder ihr zuhören oder einen gemeinsamen Spaziergang vorschlagen, kann schon viel helfen. Auf jeden Fall sollte man akzeptieren, wenn die oder der Trauende sich zeitweilig zurückzieht.

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Gürtelrose-Impfung: Warum sie sinnvoll ist und wer sich schützen sollte https://www.korian.de/ratgeber-magazin/guertelrose-impfung-warum-sie-sinnvoll-ist-und-wer-sich-schuetzen-sollte/ Fri, 21 Nov 2025 12:59:13 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=65787

Plötzliche, brennende Schmerzen und ein Ausschlag, der sich wie ein Gürtel um den Körper zieht – Gürtelrose ist keine harmlose Erkrankung. Sie wird durch das Varicella-Zoster-Virus ausgelöst, das nach einer Windpocken-Infektion ein Leben lang im Körper schlummert. Besonders im Alter oder bei geschwächtem Immunsystem kann das Virus reaktiviert werden und schwerwiegende Folgen haben. Die gute Nachricht: Eine Impfung kann das Risiko erheblich senken und vor den oft langwierigen Beschwerden schützen.

Was ist Gürtelrose und warum ist sie so gefährlich?

Gürtelrose – medizinisch als Herpes zoster bekannt – entsteht, wenn das Varicella-Zoster-Virus, das auch die Windpocken verursacht, im Erwachsenenalter wieder aktiv wird. Typisch ist ein einseitiger, schmerzhafter Hautausschlag mit Bläschen, der häufig am Rumpf, aber auch an anderen Körperstellen auftreten kann. Das Tückische: Nach einer überstandenen Windpocken-Erkrankung bleibt das Virus in den Nervenzellen zurück und wartet oft jahrelang auf eine Gelegenheit, erneut auszubrechen. Besonders Menschen mit geschwächter Immunabwehr oder im höheren Lebensalter sind gefährdet.

Die Erkrankung ist nicht nur aufgrund der akuten Beschwerden problematisch. Häufig bleibt nach Abheilen des Ausschlags ein anhaltender Nervenschmerz – die sogenannte postzosterische Neuralgie – zurück, der Wochen bis Monate, manchmal sogar dauerhaft bestehen kann. In schweren Fällen kann Gürtelrose das Auge oder Ohr betreffen und bleibende Schäden wie Erblindung oder Taubheit verursachen. Menschen mit Immunschwäche sind zudem gefährdet, dass das Virus innere Organe angreift und lebensbedrohliche Komplikationen auslöst.

Wer sollte sich gegen Gürtelrose impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung allen Menschen ab 60 Jahren. Für Personen ab 50 Jahren, die aufgrund von Vorerkrankungen wie Diabetes oder wegen einer geschwächten Immunabwehr – etwa durch eine Krebstherapie oder immunsuppressive Medikamente – ein erhöhtes Risiko haben, gilt die Empfehlung bereits ab 50. Auch Menschen ab 18 Jahren mit besonderer Risikosituation können sich immunisieren lassen, sollten dies aber individuell mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen.

TEASER ZU IMPFSEITE

Der verwendete Totimpfstoff ist gut verträglich und eignet sich auch für Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Er wird in zwei Dosen im Abstand von zwei bis sechs Monaten verabreicht. Der Impfstoff enthält eine spezifische Oberflächenstruktur des Virus, die das Immunsystem trainiert, sodass es bei einer Reaktivierung schneller und effektiver reagieren kann.

Pflege bei Gürtelrose: Phasen, Verlauf und wichtige Maßnahmen im Pflegealltag

Die Hand einer Frau trägt medizinische Salbe auf die mit Herpes Zoster bzw. Gürtelrose betroffenen Stellen am Rücken ihres Mannes auf.
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Wie wirksam und sicher ist die Gürtelrose-Impfung?

Die Impfung bietet keinen vollständigen, aber einen sehr guten Schutz. Während ohne Impfung etwa ein Drittel aller Erwachsenen irgendwann im Leben an Gürtelrose erkrankt, sind es unter Geimpften lediglich drei von 100. Auch wenn es trotz Impfung zum Ausbruch kommt, verläuft die Erkrankung meist milder und mit geringerer Komplikationsrate. Ob eine Auffrischung notwendig ist, wird derzeit noch erforscht – der Impfschutz hält nach aktuellen Erkenntnissen mehrere Jahre.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle sowie gelegentlich Fieber oder Müdigkeit. Diese Beschwerden verschwinden meist nach wenigen Tagen wieder. Das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen ist sehr gering – der Nutzen der Impfung überwiegt laut Experten deutlich mögliche Risiken.

Viele fragen sich: Muss ich mich impfen lassen, wenn ich bereits Gürtelrose hatte? Die Antwort ist eindeutig: Ja, denn eine überstandene Erkrankung schützt nicht zuverlässig vor einem erneuten Ausbruch. Die Impfung kann helfen, weitere Episoden zu verhindern. Selbst wer sich nicht an eine Windpocken-Erkrankung erinnert, profitiert von der Impfung, denn das Risiko einer Reaktivierung besteht weiterhin.

Gürtelrose-Impfung Zusammengefasst

Die Gürtelrose-Impfung ist ein wichtiger Schritt, um sich vor den teils schweren Folgen der Erkrankung zu schützen – besonders für ältere Menschen und Risikopatienten. Sie senkt das Risiko einer Gürtelrose deutlich und hilft, langanhaltende Schmerzen und Komplikationen zu vermeiden. Auch wer bereits an Gürtelrose erkrankt war, kann durch eine Impfung weiteren Ausbrüchen vorbeugen. Neben der Prävention spielt die richtige Pflege während und nach einer Gürtelrose eine entscheidende Rolle: Sanfte Hautpflege, das Vermeiden von Kratzen und gezielte Maßnahmen gegen Juckreiz fördern die Heilung und helfen, Narben zu verhindern. Bei anhaltenden Beschwerden oder Komplikationen ist es ratsam, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen.

Insgesamt gilt: Wer sich impfen lässt und die Pflegeempfehlungen beachtet, kann sowohl die Erkrankung als auch deren Folgen wirksam begrenzen und die Lebensqualität nachhaltig verbessern.

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Pflege bei Gürtelrose: Phasen, Verlauf und wichtige Maßnahmen im Pflegealltag https://www.korian.de/ratgeber-magazin/pflege-bei-guertelrose-phasen-verlauf-und-wichtige-massnahmen-im-pflegealltag/ Fri, 21 Nov 2025 12:52:51 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=65610

Gürtelrose verlangt im Pflegealltag besondere Aufmerksamkeit. Die Erkrankung durchläuft verschiedene Stadien, bringt typische Beschwerden mit sich und erfordert gezielte Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Ein strukturierter Pflegeansatz hilft, Komplikationen vorzubeugen und Heilungsprozesse zu fördern. Gürtelrose, auch als Herpes zoster bekannt, ist vor allem im Alter oder bei geschwächtem Immunsystem eine häufige und herausfordernde Infektionskrankheit. Die richtige Pflege, abgestimmt auf die einzelnen Phasen des Krankheitsverlaufs, trägt entscheidend dazu bei, Schmerzen zu lindern, Infektionen zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten. Eine angepasste Hygiene im Umgang mit Betroffenen ist für den Schutz anderer Menschen im Pflegeumfeld unerlässlich.

Verlauf und Phasen einer Gürtelrose

Die Gürtelrose entsteht durch die Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus, das nach einer Windpocken-Infektion lebenslang im Körper verbleibt. Bei geschwächter Abwehr kann das Virus erneut aktiv werden. Der Verlauf der Erkrankung gliedert sich meist in drei Hauptphasen:

Vorstadium (Prodromalphase) der Gürtelrose:

Vor dem typischen Hautausschlag treten häufig Symptome wie Schmerzen, Kribbeln, Brennen oder Juckreiz in dem Bereich auf, in dem später die Bläschen entstehen. Diese Phase kann bis zu einer Woche dauern und geht oft mit allgemeinem Unwohlsein oder leichtem Fieber einher.

Akute Phase der Gürtelrose:

Es bildet sich ein typischer, meist einseitiger, gürtelförmiger Hautausschlag aus roten Flecken und Bläschen entlang eines Hautnervs. Die Bläschen sind mit infektiösem Sekret gefüllt. Begleitsymptome wie Fieber, Müdigkeit oder Kopfschmerzen sind möglich. In dieser Phase ist das Risiko einer Ansteckung für andere erhöht.

Krustenbildung und Heilung:

Nach einigen Tagen bis Wochen trocknen die Bläschen aus, es bilden sich Krusten. Die Schmerzen nehmen in diesem Stadium meist ab, aber die vollständige Heilung der Haut kann Zeit in Anspruch nehmen. Bei starkem Juckreiz oder Kratzen besteht die Gefahr von Narbenbildung.

Der gesamte Krankheitsverlauf dauert bei Erwachsenen ohne Komplikationen in der Regel zwei bis vier Wochen. Bei Kindern und jungen Menschen verläuft die Erkrankung meist unkomplizierter.

Behandlung und pflegerische Maßnahmen

Die Therapie der Gürtelrose basiert auf einer Kombination aus antiviralen Medikamenten, Schmerzbehandlung und symptomlindernden Maßnahmen. Antivirale Medikamente hemmen die Virusvermehrung und verkürzen die Krankheitsdauer. Schmerzmittel sowie kühlende oder juckreizstillende Lotionen helfen, die Beschwerden zu lindern.

Zur Unterstützung der Heilung und Vorbeugung von Komplikationen ist eine sorgfältige Beobachtung des Allgemeinzustands unerlässlich. Warnsignale wie bakterielle Infektionen (z. B. zunehmende Rötung, Eiterbildung und verstärkter Schmerz), Augenbeteiligung mit Sehstörungen und starken Augenschmerzen oder neurologische Symptome wie Lähmungen, Schwindel oder starke, anhaltende Nervenschmerzen erfordern eine unmittelbare ärztliche Abklärung.

Gürtelrose-Impfung: Warum sie sinnvoll ist und wer sich schützen sollte

Jemand bekommt von jemandem, der Handschuhe trägt eine Spritze bzw. Gürtelrose-Impfung (oder Herpes zoster) in den Oberarm; Nahaufnahme.

Hygiene und Infektionsschutz im Pflegealltag

Im Umgang mit Gürtelrose sind strenge Hygienemaßnahmen unverzichtbar, um eine Übertragung auf andere zu verhindern:

  • Beim Kontakt mit Bläschen oder ausgeschiedenem Sekret empfiehlt sich das Tragen von Einmalhandschuhen.
  • Gründliche Händedesinfektion nach jeder Pflegemaßnahme, auch nach dem Ausziehen der Handschuhe und beim Wechsel von Bettwäsche oder Kleidung, ist wichtig.
  • Die betroffenen Hautstellen werden nicht gewaschen, sondern ausschließlich gemäß ärztlicher Anweisung versorgt.
  • Während der akuten Krankheitsphase sollten Einmalwaschlappen und -handtücher verwendet und nach Gebrauch entsorgt werden.
  • Waschbecken und andere benutzte Utensilien sind nach jeder Verwendung zu desinfizieren.
  • Ein atmungsaktiver, leichter Verband über den betroffenen Hautarealen reduziert das Risiko einer Virusverbreitung, solange die Bläschen nicht verkrustet sind.

Eine vollständige Isolierung ist meist nicht erforderlich. Dennoch ist der Kontakt zu Kindern, Schwangeren, immunschwachen Personen oder Menschen ohne Windpockenimmunität während der aktiven Bläschenphase möglichst zu vermeiden. Pflegekräfte ohne Windpockenimmunität oder Herpes-zoster-Impfung sollten während der akuten Phase keine direkten Pflegetätigkeiten übernehmen, um eine eigene Ansteckung zu vermeiden.

Bei Gürtelrose kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, insbesondere bei älteren und immungeschwächten Menschen. Häufigste Folge ist die Postzoster-Neuralgie – ein langanhaltender Nervenschmerz, der auch nach Abheilung des Hautausschlags bestehen bleibt. Seltener treten Entzündungen der Augen, Ohren oder innerer Organe auf. Eine frühzeitige medikamentöse Behandlung und gezielte Schmerztherapie tragen entscheidend dazu bei, Komplikationen zu verhindern.

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Pflege bei Gürtelrose – zusammengefasst

Die Erkrankung kann für Betroffene eine erhebliche Belastung darstellen, insbesondere bei anhaltenden Schmerzen oder Einschränkungen im Alltag. Unterstützende und empathische Begleitung, die auch psychosoziale Bedürfnisse berücksichtigt, fördert Wohlbefinden und Genesung. Eine strukturierte und hygienische Pflege ist bei Gürtelrose entscheidend, um Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Wer die Phasen der Erkrankung kennt und gezielte Maßnahmen umsetzt, fördert die Heilung und schützt andere vor Ansteckung. Empathische Begleitung und frühzeitige medizinische Hilfe verbessern die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig.

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Pflege bei Schluckstörung (Dysphagie) https://www.korian.de/ratgeber-magazin/pflege-bei-schluckstoerung-dysphagie/ Fri, 21 Nov 2025 11:29:15 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=65627

Schluckstörungen – in der Medizin Dysphagie genannt – kommen im Alter und vor allem bei Erkrankungen wie Parkinson oder nach einem Schlaganfall häufig vor. Etwa fünf Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen. Beim Schlucken rutscht Essen oder Trinken nicht zuverlässig in die Speiseröhre. Teile der Lebensmittel können zum Beispiel in die Luftröhre geraten, Husten auslösen und im schlimmsten Fall eine Lungenentzündung verursachen.
Wer früh handelt, kann dadurch oft einem Mangel an Nahrung und Flüssigkeit vorbeugen. Die wichtigste Frage lautet: Wie kann man Betroffenen im Alltag helfen?

Was ist Dysphagie?

Schlucken – darüber machen sich die meisten keine Gedanken. Erst, wenn es nicht so gut klappt, fällt auf, wie komplex der Schluck-Vorgang ist. Jeden Tag schluckt eine erwachsene Person bis zu 2000 Mal. Mehr als 25 Muskelpaare sind am Schlucken beteiligt. Dabei laufen fünf Schritte ab: Erst bereitet man sich auf die Nahrungsaufnahme vor, setzt sich z. B. aufrecht hin. Im zweiten Schritt führt man die Nahrung zu, also beispielsweise über einen Löffel. Jetzt beginnen die entscheidenden Schritte drei bis fünf in Mund, Rachen und Speiseröhre. Wenn einer dieser Schritte nicht klappt, bleibt zum Beispiel Essen im Mund, der Schluckreflex startet zu spät, Flüssigkeit oder Speisen gelangen in die Atemwege.

Typische Anzeichen einer Schluckstörung sind häufiges Verschlucken, Husten oder eine nasse, gurgelnde Stimme nach dem Schlucken. Ohne entsprechende Maßnahmen können Lungenentzündungen, Gewichtsverlust, Mangelernährung und eine Unterversorgung mit Flüssigkeit drohen.

Ärztinnen und Ärzte sowie die Logopädie klären ab, welche Ursachen hinter der Störung stecken und welche Art der Nahrungsaufnahme sicher geht. Es kann sinnvoll sein, die Umgebung, die Körperhaltung, Konsistenzen der Mahlzeiten und Abläufe beim Essen anzupassen.

Woran lässt sich Dysphagie erkennen?

Eine Dysphagie ist nicht immer offensichtlich, gerade das macht sie gefährlich für Betroffene. Mehrere Signale können aber darauf hinweisen: Husten oder Räuspern beim Essen, sehr langes Kauen, winzige Bissen, Essen sammelt sich in den Wangen, Flüssigkeit läuft aus dem Mundwinkel. Manche Menschen wirken ängstlich beim Essen, vermeiden Mahlzeiten. Häufige Atemwegsinfekte können auch ein Hinweis sein.

Ein kleines Notizbuch hilft: Was wurde gegessen oder getrunken, in welcher Form, was passierte danach? Diese Beobachtungen erleichtern die Behandlung und Ärztinnen und Ärzte können den Schweregrad der Schluckstörung besser diagnostizieren.

Ursachen einer Schluckstörung

Häufig ist ein Schlaganfall der Grund für eine Dysphagie: Eine von vier Personen hat nach einem Schlaganfall auf Dauer eine Schluckstörung. Auch Parkinson, Multiple Sklerose, Demenz oder Muskelerkrankungen können zur Entstehung von Schluckstörungen beitragen. Nach Operationen oder Bestrahlungen im Kopf Hals Bereich kann Narbengewebe stören.

Im Alter nehmen Muskelkraft und Gefühl im Mund-Rachen-Raum manchmal ab. Schlechtsitzende Prothesen oder Zahnprobleme erschweren das Kauen. Manche Medikamente trocknen den Mund aus. In einigen Fällen steckt ein Problem der Speiseröhre hinter der Schluckstörung, etwa bei Entzündungen, starkem Sodbrennen oder einer Bewegungsstörung. Eine genaue ärztliche und logopädische Abklärung ist immer der Startpunkt für entsprechende Maßnahmen.

Welche Folgen drohen ohne Hilfe?

Wer sich oft verschluckt, kann Essen oder Flüssigkeit in die Lunge bekommen, eine sogenannte Aspiration. Das erhöht das Risiko für Lungenentzündungen. Weitere mögliche Warnzeichen: Das Gewicht fällt, die Haut heilt schlechter, Betroffene müssen seltener Wasserlassen. Viele ziehen sich zurück, weil Essen Angst macht oder es unangenehm ist, vor anderen die Probleme beim Schlucken zu offenbaren.

Pflege bei Dysphagie: Was hilft im Alltag?

Eine sichere Haltung macht den Anfang. Aufrecht sitzen, beide Füße auf dem Boden, Becken und Rücken stabil – so arbeitet die Schluckmuskulatur meist effizient. Ebenso wichtig: eine ruhige Umgebung ohne Hektik, das unterstützt die Konzentration. Nach dem Essen am besten eine gute halbe Stunde aufrecht bleiben, damit nichts zurückfließt.

Je nach Schwere muss auf die richtige Konsistenz der Nahrung geachtet werden. Getränke lassen sich mit Pulver andicken – von „nektarartig“ bis „löffelfest“. Speisen können weichgekocht, passiert oder püriert werden. Dabei sollte man, wenn es nötig ist, nicht zurückschrecken und sich trauen, auch Mahlzeiten aus festen Komponenten zu pürieren.

Gemischte Konsistenzen wie Suppe mit Stückchen, krümelige oder faserige Speisen sind tückisch. Helfen können auch: kleine Löffel, kleine Bissen und kurze Pausen. Temperatur und Geschmack dürfen variieren: kalt, warm, süß, salzig oder etwas sauer – alles ist möglich. Vor jedem neuen Bissen prüfen: Ist der Mund leer? Bei Resten gegebenenfalls nochmal schlucken. Mehrere kleine Mahlzeiten sind günstiger als wenige große.

Mundpflege ist wichtig: Zähne – falls nichts dagegen spricht- zwei bis dreimal täglich putzen, Prothesen reinigen und den Sitz prüfen. So sinkt die Keimzahl im Mund und das Risiko, beim Verschlucken Keime in die Lunge zu bekommen – die wiederum eine Lungenentzündung begünstigen. Nach ärztlicher Rücksprache können bei trockener Mundschleimhaut einfache Maßnahmen wie etwa zuckerfreie Lutschpastillen oder Speichelersatzsprays helfen.

Trinken bleibt wichtig. Lieblingsgetränke gegebenenfalls andicken. Wer in Listen Essen, Trinken und Gewicht dokumentiert, erkennt früh, wenn etwas kippt. Das ermöglicht, rechtzeitig gegenzusteuern: zum Beispiel mit energiereichen, weichen Speisen, Smoothies in sicherer Konsistenz oder ergänzender Beratung durch Ernährungsexpertinnen und experten.

Und Achtung: Tabletten bitte nicht ohne Rücksprache zerkleinern. Retard- oder magensaftresistente Formen verlieren Wirkung oder führen zu Nebenwirkungen. Ärztinnen und Ärzte oder Apotheken wissen, was möglich ist und welche Alternativen es gegebenenfalls gibt.

Essen im Alltag gestalten

Ein fester Rhythmus mit kleinen, überschaubaren Mahlzeiten nimmt den Druck aus dem Essensprozess. Lieblingsgerichte lassen sich oft neu denken – als weiche, passierte oder pürierte Variante. Hilfsmittel wie rutschfeste Unterlagen, Becher mit Ausguss und gut geformte Löffel erleichtern eventuell den Umgang. Hier sollte man vorher aber Rücksprache mit dem Behandlungsteam halten. Reicht im Extremfall die Nahrungsaufnahme über den Mund nicht aus, prüfen Ärztinnen und Ärzte und Logopädie, ob vorübergehend eine Ernährung über Sonde nötig ist. Ziel bleibt: so viel Essen und Trinken über den Mund wie möglich – so sicher wie nötig.

Essen bei Schluckstörungen (Dysphagie)

Pflegekraft unterstützt älteren Mann beim Essen im Pflegeheim, barrierefreies Essen bei Schluckstörungen

Warnzeichen bei Schluckstörungen – sofort handeln

Akute Atemnot, anhaltender starker Husten, blau gefärbte Lippen, hohes Fieber oder ein plötzlicher Leistungsabfall sind Alarmzeichen. Dann umgehend ärztlich abklären lassen und bei schweren Beschwerden den Rettungsdienst rufen. Wiederkehrende Lungenentzündungen, schneller Gewichtsverlust oder wenn Betroffene deutlich weniger trinken, gehören ebenfalls rasch abgeklärt.

Pflege bei Schluckstörungen – ein Fazit

Pflegemaßnahmen bei Schluckstörungen wirken am besten in Kombination: ruhige Esssituation, sichere Sitzhaltung, passende Konsistenzen, sorgfältige Mundpflege und klare Abläufe. Regelmäßig beobachten: Ändert sich das Ess- oder Trinkverhalten? Treten neue Symptome auf? Dann nicht zögern und in die ärztliche Praxis gehen. Hausarztpraxis, Logopädie und Ernährungsberatung helfen, Komplikationen wie Lungenentzündung, Mangelernährung und Austrocknung zu verhindern. So bleibt Essen trotz Dysphagie möglich und würdevoll.

1. Was ist eine Schluckstörung (Dysphagie)?

Dysphagie ist der medizinische Fachbegriff für Schluckstörungen. Dabei gelangt Nahrung oder Flüssigkeit nicht zuverlässig in die Speiseröhre – stattdessen kann sie in die Luftröhre geraten, was gefährlich ist.

2. Wie entstehen Schluckstörungen?

Ursachen sind oft neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson oder Multiple Sklerose. Auch Demenz, Muskelschwäche, schlecht sitzende Prothesen oder Mundtrockenheit durch Medikamente können eine Rolle spielen.

3. Woran erkennt man eine Schluckstörung?

Typische Anzeichen sind häufiges Husten oder Räuspern beim Essen, sehr langes Kauen, winzige Bissen, Flüssigkeit läuft aus dem Mund, oder die Stimme klingt nach dem Schlucken „gurgelnd“. Auch Angst beim Essen oder wiederkehrende Atemwegsinfekte können Hinweise sein.

4. Welche Folgen hat eine unbehandelte Schluckstörung?

Ohne Unterstützung kann es zu Aspirationen (Eindringen von Nahrung in die Lunge), Lungenentzündungen, Gewichtsverlust, Mangelernährung und Dehydrierung kommen. Außerdem vermeiden viele Betroffene das Essen aus Angst vor dem Verschlucken, was die Situation weiter verschlechtern kann.

5. Wie unterstützt man Menschen mit Dysphagie im Alltag?
  • Aufrechte Sitzposition beim Essen (Füße auf dem Boden, ruhige Umgebung)

  • Angepasste Nahrungskonsistenz: weich, püriert oder angedickt

  • Kleine Bissen, Pausen zwischen den Happen

  • Nach dem Essen etwa 30 Minuten aufrecht bleiben

  • Regelmäßige Mundpflege, um Keime zu reduzieren

  • Flüssigkeiten bei Bedarf andicken

6. Wie können Menschen mit Schluckstörungen Tabletten sicher einnehmen?

Tabletten dürfen nicht eigenmächtig zerkleinert werden – Retard- oder magensaftresistente Formen können dadurch ihre Wirkung verlieren oder Nebenwirkungen verursachen. Ärztinnen, Ärzte oder Apotheker beraten, welche Alternativen sicher sind.

7. Wann ist eine Schluckstörung gefährlich und wann muss man zum Arzt?

Bei akuter Atemnot, starkem Husten, blauen Lippen, Fieber, plötzlichem Leistungsabfall, wiederkehrenden Lungenentzündungen oder starkem Gewichtsverlust ist sofort ärztliche Abklärung nötig – im Notfall den Rettungsdienst rufen.

Quellen:

Dziewas R., Pflug C. et al., Neurogene Dysphagie, S1-Leitlinie, 2020, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 23.09.2025). https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/030-111l_Neurogene-Dysphagie_2020-05_verlaengert_1706187793210.pdf

Deutscher Bundesverband für Logopädie (dbl): Schluckstörung (Dysphagie). https://www.dbl-ev.de/fachwissen-logopaedie/schluckstoerung-dysphagie/

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Essen und Trinken bei Kau- und Schluckstörungen im Alter. https://www.fitimalter-dge.de/fileadmin/user_upload/medien/Essen_und_Trinken_bei_Kau_und_Schluckstoerung_im_Alter.pdf

https://www.pflege.de/krankheiten/dysphagie-schluckstoerung/

https://www.uniklinikum-jena.de/hno/Schlagwörter/Schluckstörungen.html#:~:text=Von%20einer%20Schluckstörung%20spricht%20man,zu%20verdursten%20oder%20zu%20verhungern.

https://www.dysphagiezentrum.de/dysphagie-was-ist-das/phasen-des-schluckvorgangs/

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Essen bei Schluckstörungen (Dysphagie) https://www.korian.de/ratgeber-magazin/essen-bei-schluckstoerungen-dysphagie/ Fri, 21 Nov 2025 11:28:29 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=65869

Eine Schluckstörung – medizinisch Dysphagie – verändert den Ess- und Trinkalltag stark. Essen soll satt und zufrieden machen, darf aber nicht in die Atemwege geraten. Der richtige Umgang mit Konsistenzen, Gewürzen, Temperaturen und der Umgebung hilft, Mahlzeiten ruhiger und sicherer zu gestalten. Von der Lebensmittelauswahl über Andicken bis zu individuellen Besonderheiten, etwa nach einem Schlaganfall oder bei Demenz – so gelingt Essen mit einer Schluckstörung.

Worauf kommt es beim Essen bei Schluckstörungen an?

Ziel ist: Betroffene einer Schluckstörung sollen Nahrung im Mund gut verarbeiten. Der Schluckreflex soll zuverlässig einsetzen und Speisen sollen in die Speiseröhre gleiten. Viele Patientinnen und Patienten profitieren von weichen, homogenen Konsistenzen, die sich leicht schlucken lassen. Flüssigkeiten benötigen oft eine angepasste Dicke, damit sie nicht in die Luftröhre geraten. Struktur, klare Abläufe und eine ruhige Umgebung unterstützen zusätzlich. Ein interdisziplinäres Team aus Hausarztpraxis, Logopädie, Ernährungstherapie und Pflegepersonal legt fest, was jeder und jede Betroffene am besten verzehren kann.

Grundregeln beim Essen bei Schluckstörungen

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Die Sicherheit beim Essen geht vor. Was nicht bedeutet, dass der Geschmack darunter leiden sollte. Im Gegenteil: Geschmack motiviert Betroffene einer Schluckstörung, ausreichend Nährstoffe aufzunehmen, die wiederum leistungsfähig halten. Weich gegarte, fein zerkleinerte oder pürierte Speisen sind gut geeignet, wenn sie formbar, glatt und keine krümeligen oder faserigen Bestandteile enthalten. Wichtig: Pro Bissen immer nur eine Konsistenz anbieten. Heißt, entweder glatt und püriert oder weich und stückig – Mischformen wie Suppe mit Gemüse- oder Fleischstückchen sind riskant.

Die Getränke werden mit Andickungspulver auf die verordnete Stufe gebracht, zum Beispiel „nektarartig“, „honigartig“ oder „löffelfest“. Ansonsten setzten Temperatur und Aroma gezielte Reize: leicht kühl, angenehm warm, ein Hauch Zitrone oder eine Prise Salz. Kleine Bissen, kleine Schlucke, kurze Pausen und ein leerer Mund vor dem nächsten Happen erhöhen die Sicherheit.

Pflege bei Schluckstörung (Dysphagie)

Eine Pflegerin füttert eine Seniorin mit Schluckstörungen (Dysphagie) im Pflegeheim

Welche Lebensmittel eignen sich?

Geeignet sind meist Gerichte, die sich zu einem homogenen, glatten Brei verarbeiten lassen oder von Natur aus weich sind. Dazu zählen fein pürierte Eintöpfe und Gemüsesuppen ohne Stücke, cremiger Kartoffel oder Süßkartoffelstampf, weich gekochte Nudeln mit fein passierter Sauce, zart gegarter Fisch oder Geflügel, die anschließend fein zerkleinert und mit Sauce gebunden werden. Genauso liefern Joghurt, Quarkcremes, Pudding, Grießbrei oder Kompott (püriert) Energie und sind schnell zubereitet. Obst und Gemüse kommen am besten geschält, weich gegart und fein passiert auf den Teller. Fett ist ein Geschmacksträger und macht Breie geschmeidiger: etwas Pflanzenöl, Butterflocken, Sahne oder Frischkäse verbessern Konsistenz und Kaloriendichte.

Weniger geeignet sind trockene, krümelige oder faserige Speisen wie trockenes Brot, Blattsalate, Rohkost, Reiskörner, körniger Frischkäse, Nüsse und Samen, zähes Fleisch, Apfel- oder Ananasstücke. Doppelkonsistenzen – zum Beispiel Cornflakes in Milch, Obststücke im Joghurt, Suppen mit Einlage – erhöhen das Risiko, sich zu verschlucken.

Richtig Andicken

Pudding_Schluckstörungen_Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay

Andickungspulver etwa auf Basis von Stärke oder Xanthan machen die Getränke zähflüssiger. Xanthan ist widerstandsfähiger gegen bestimmte Stoffe im Speichel, die dazu führen, dass Lebensmittel, die mit Pulvern nur aus Stärke angedickt sind, bereits im Mund wieder dünnflüssiger werden. Die genaue Dicke richtet sich nach der Empfehlung der Logopädie. Kalte und warme Getränke verhalten sich unterschiedlich, auch Säure und Eiweiß (z. B. Milch) verändern die Dicke. Für den Alltag hilft eine kleine Tabelle: wie viele Messlöffel führen in welchem Getränk zu welcher Dicke. Wichtig: Dicke Getränke nicht mit normalem Wasser nachspülen.

Mangelernährung vorbeugen

Wer langsam isst oder schneller satt wird, braucht Mahlzeiten mit einer hohen Energiedichte. Sie lässt sich steigern, ohne das Volumen stark zu erhöhen: Etwa mit Pflanzenölen, Butter, Sahne, Nussmusen (in pürierter Form), Frischkäse oder Maltodextrin. Eiweißquellen wie Joghurt, Quark, Skyr, weiches Rührei, fein zerkleinerter Fisch oder Geflügel sowie pürierte Hülsenfrüchte (Linsencreme, Hummus) sind wichtig für Muskeln und Immunsystem. Süße Varianten – Grießbrei, Pudding, Quarkspeisen – eignen sich als Zwischenmahlzeiten. Bei starkem Gewichtsverlust oder Appetitmangel kommen ergänzende Trinknahrungen in individuell sicherer Dicke infrage. Auswahl und Konsistenz sollten ärztlich bzw. über die Ernährungstherapie abgestimmt werden.

Essen nach Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall kann das Schlucken ebenfalls problematisch oder unkoordiniert sein. Eine sichere Sitzposition, kleine Bissen und klar strukturierte Mahlzeiten sind dann sehr wichtig. Speisen sollten formstabil, glatt und gut gleitfähig sein. Flüssigkeiten werden auf die verordnete Stufe angedickt. Je nach logopädischer Empfehlung helfen Haltungsstrategien wie eine leichte Vorneigung des Kopfes. Jede Mahlzeit bedeutet Anstrengung. Da empfiehlt es sich oft, mehrere kleine Mahlzeiten zu servieren. Medikamente sollte man nicht eigenmächtig zerkleinern, sondern immer vorher absprechen, was möglich ist. Ärztinnen und Ärzte oder Apotheken können je nach Arznei auch flüssige Alternativen oder Schmelztabletten verschreiben. Beim Essen sollte man Hustenereignisse, Essmengen und Gewicht dokumentieren, um zu sehen, ob die Ernährungsform passt.

Pflege nach einem Schlaganfall  – Ein Leitfaden für Angehörige

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Essen bei Demenz

Bei Demenz wirken Routinen: Feste Esszeiten, vertraute Düfte und wiederkehrende Lieblingsspeisen beruhigen. Fingerfood kann sinnvoll sein, wenn das Besteck Probleme macht – aber nur, wenn sich Fingerfood sicher weich und homogen herstellen lässt. Zum Beispiel pürierte Kost, die zu formstabilen „Häppchen“ verarbeitet wird. Klare Teller, wenig Ablenkung und kurze, ruhige Hinweise erleichtern die Mahlzeit. Die Getränke sollte man in sicherer Dicke bereitstellen in einem Becher mit gut greifbarem Henkel. Bei Unruhe sind kleine Portionen, häufigere Pausen und eine ruhige Begleitung besonders wichtig.

 

Kleine Mahlzeiten & Pausen

Die Ess-Situation entscheidet mit. Der oder die Betroffene sollte aufrecht sitzen und die Füße möglichst stabil im Boden verankern. Der Tisch sollte eine angepasste Höhe haben und das Geschirr ist rutschfest. Vor Beginn kurz erinnern: kleine Bissen, langsam essen, bewusst schlucken. Zwischen den Happen kurze Pausen machen und prüfen, ob der Mund schon leer ist. Nach dem Essen im Idealfall 20–30 Minuten aufrecht bleiben. Wer schnell ermüdet, profitiert von 5–6 kleineren Mahlzeiten statt drei großen. Und die Essbiografie nutzen: vertraute Aromen, Kindheitsdüfte, -gerichte und Lieblingsgewürze steigern den Appetit.

Typische Ess-Fallen – und bessere Lösungen

Problem: Suppe mit Einlage – Stücke schwimmen in dünner Flüssigkeit.
Besser: die ganze Suppe passieren und bei Bedarf andicken.

Problem: Brot mit Rinde – trocken und krümelig.
Besser: weiches Brot ohne Rinde in Sauce tauchen oder fein pürieren.

Problem: Obststücke im Joghurt – doppelte Konsistenz.
Besser: Obst und Joghurt gemeinsam fein pürieren.

Problem: Mit Wasser nachspülen.
Besser: jeden Schluck, jeden Bissen vollständig schlucken, dann erst den nächsten.

 

Sicher essen bei Dysphagie – ein Fazit

Sicher essen bei Dysphagie gelingt, wenn Textur, Geschmack und Ablauf zusammenpassen. Weiche, homogene Speisen, korrekt angedickte Getränke, kleine Bissen und eine ruhige Umgebung senken das Risiko fürs Verschlucken. Energie- und eiweißreiche Mahlzeiten helfen gegebenenfalls, Mangelernährung vorzubeugen. Besondere Situationen – nach Schlaganfall oder bei Demenz – erfordern zusätzliche Struktur und einfache, wiederholbare Schritte. So bleiben Genuss, Sicherheit und ausreichende Versorgung im Gleichgewicht.

Häufige Fragen zum Thema Schluckstörungen (Dysphagie)

1. Was sind typische Symptome einer Schluckstörung (Dysphagie)?

Zu den häufigsten Symptomen zählen deutliche Verzögerungen beim Schluckvorgang, Husten oder Würgen beim Essen und das Zurückbleiben von Nahrungsresten im Mund. Auch eine veränderte Stimme nach dem Schlucken und häufige Atemwegsinfektionen können darauf hindeuten.

2. Worauf sollte man beim Essen mit Schluckstörung besonders achten?

Eine aufrechte Sitzposition, kleine Bissen, gezielte Pausen zwischen den Happen und das richtige Andicken von Getränken sind entscheidend für mehr Sicherheit. Das Essen sollte frei von groben, krümeligen oder faserigen Zutaten sein und möglichst homogen verarbeitet werden.

3. Welche Lebensmittel eignen sich besonders bei Dysphagie?

Geeignet sind weiche, fein pürierte Speisen wie Kartoffel- oder Gemüsebrei, pürierte Eintöpfe, weich gekochte Nudeln, Joghurt, Quark und Pudding. Fett wie Butter oder Öl sorgt für eine geschmeidige Konsistenz und mehr Energie.

4. Wie kann Mangelernährung bei Schluckstörungen vermieden werden?

Der Energiegehalt kann durch die Zugabe von Sahne, Pflanzenölen, Butter oder Frischkäse erhöht werden. Auch angedickte Trinknahrungen oder proteinreiche Breie wie Joghurt, Skyr oder Hummus sind hilfreich.

5. Was sind typische Ess-Fallen bei Schluckstörungen und wie kann man sie vermeiden?

Fallen wie Suppen mit Einlage, krümeliges Brot oder doppelte Konsistenzen (Obststücke im Joghurt) erhöhen das Risiko fürs Verschlucken. Besser ist es, alle Bestandteile homogen und glatt zu pürieren und für jeden Bissen nur eine Konsistenz anzubieten.

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Was sind Schmerzen – Akuter vs. chronischer Schmerz https://www.korian.de/ratgeber-magazin/was-sind-schmerzen-akuter-vs-chronischer-schmerz/ Tue, 18 Nov 2025 09:49:45 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=65812

Schmerzen sind Warnsignale des Körpers, die auf eine Verletzung, Erkrankung oder andere Belastungen hinweisen. Sie können akut oder chronisch sein und aus verschiedenen Ursachen entstehen, zum Beispiel durch Verletzungen, chronische Krankheiten oder Entzündungen. Wenn Sie Schmerzen haben, ist das ein Signal, dass etwas nicht in Ordnung ist – und es ist wichtig, darauf zu hören.

Was sind akute Schmerzen?

Akuter Schmerz ist eine plötzlich auftretende, meist zeitlich begrenzte Schmerzempfindung, die als Warnsignal des Körpers dient. Er zeigt an, dass etwas nicht in Ordnung ist – zum Beispiel eine Verletzung, Entzündung oder Erkrankung. Er macht aufmerksam, dass der Körper Hilfe braucht.

Typische Ursachen

Typische Ursachen für Schmerzen sind Verletzungen wie Schnitte, Prellungen oder Knochenbrüche, Entzündungen etwa des Zahnfleischs oder des Blinddarms, Operationen sowie akute Erkrankungen wie Migräneanfälle oder plötzliche Rückenschmerzen.

Verletzungen (z. B. Schnitt, Prellung, Knochenbruch)

Entzündungen (z. B. Zahnfleischentzündung, Blinddarmentzündung)

Operationen

akute Erkrankungen (z. B. Migräneanfall, akuter Rückenschmerz)

Funktion

Die Funktion von Schmerz besteht vor allem darin, den Körper vor weiteren Schäden zu warnen. Er sorgt dafür, dass man das betroffene Körperteil automatisch schont und so Belastungen vermeidet. Auf diese Weise unterstützt Schmerz die natürlichen Heilungsprozesse.

Dauer

Akuter Schmerz hält in der Regel nur so lange an, wie die Ursache besteht – also bis die Verletzung oder Entzündung heilt.
Wenn er länger als etwa drei bis sechs Monate andauert, spricht man nicht mehr von akutem, sondern von chronischem Schmerz.

Behandlung

Die Behandlung konzentriert sich zunächst auf die zugrunde liegende Ursache, also die Verletzung oder Erkrankung, die den Schmerz ausgelöst hat. Zusätzlich kann eine schmerzlindernde Therapie erfolgen, etwa durch Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente. Unterstützend wirken Maßnahmen wie Kühlung, Ruhigstellung oder Entspannung, die den Heilungsprozess fördern und das Schmerzempfinden weiter reduzieren können.

Beispiel:

Wenn Sie sich den Fuß verstauchen, schmerzt er sofort. Das ist akuter Schmerz – er signalisiert Ihnen, dass Sie den Fuß schonen sollten, damit das Gewebe heilen kann.

Eine junge Frau hat akute Zahnschmerzen und hält sich einen Eisbeutel gegen die Wange.

Was sind chronische Schmerzen?

Chronischer Schmerz ist ein langanhaltender oder immer wiederkehrender Schmerz, der über die normale Heilungszeit hinaus bestehen bleibt – also meist länger als drei bis sechs Monate. Anders als der akute Schmerz, der eine Warnfunktion hat, verliert der chronische Schmerz diese Funktion und wird zu einer eigenständigen Erkrankung.

Typische Ursachen

Chronische Schmerzen können viele Ursachen haben. Häufig entstehen sie im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen wie Arthrose, Rheuma oder Diabetes. Auch Nervenschädigungen – etwa durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Polyneuropathie – können dazu führen. Zudem können wiederkehrende Schmerzen wie Migräne oder Spannungskopfschmerzen chronisch werden. In manchen Fällen bleiben Entzündungen über längere Zeit bestehen oder psychische Belastungen und Stress verstärken das Schmerzempfinden zusätzlich.

Chronische Erkrankungen (z. B. Arthrose, Rheuma, Diabetes)

Nervenschädigungen (z. B. Polyneuropathie, Bandscheibenvorfall)

wiederkehrende Schmerzen (z. B. Migräne, Spannungskopfschmerz)

andauernde Entzündungen

psychische Belastungen oder Stress

Eigenschaften

Chronische Schmerzen bestehen über einen Zeitraum von mehr als drei bis sechs Monaten und entwickeln sich häufig zu einer eigenständigen Erkrankung. Sie sind oft nicht eindeutig lokalisierbar und werden von körperlichen, psychischen sowie sozialen Faktoren beeinflusst. Zudem führen sie häufig zu Erschöpfung, Schlafstörungen und depressiven Symptomen.

Behandlung

Da chronischer Schmerz komplex ist, wird er meist multimodal behandelt – also durch Kombination verschiedener Ansätze:

  • Medikamentöse Therapie: z. B. Schmerzmittel, Antidepressiva, Antikonvulsiva
  • Physiotherapie und Bewegungstherapie
  • Psychologische Unterstützung: Schmerzbewältigung, Entspannungstechniken
  • Selbstmanagement: Entspannung, Stressabbau, aktive Lebensgestaltung

Ziel der Behandlung ist nicht unbedingt vollständige Schmerzfreiheit, sondern eine bessere Lebensqualität, mehr Beweglichkeit und Aktivität und die Stärkung der Selbstwirksamkeit.

Schmerzmanagement für Betroffene: Ihr Ratgeber für mehr Wohlbefinden

Eine jüngere Frau hilft einer älteren Frau bei einer Übung mit den Armen zur Schmerzbewältigung

Unterschied chronischer und akuter Schmerz

Merkmal Akuter Schmerz Chronischer Schmerz
Definition Kurzzeitig auftretender Schmerz als Warnsignal des Körpers auf eine Verletzung oder Erkrankung Langanhaltender Schmerz, der über die normale Heilungszeit hinaus besteht (länger als 3–6 Monate)
Funktion Schutz- und Warnfunktion – signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist Keine Warnfunktion mehr – Schmerz wird zur eigenständigen Krankheit
Dauer Kurzfristig, klingt mit Heilung der Ursache ab Dauerhaft oder wiederkehrend über Monate oder Jahre
Ursachen Akute Verletzung, Entzündung, Operation, akute Erkrankung Chronische Erkrankung (z. B. Arthrose, Rückenschmerzen, Nervenschäden), anhaltende Entzündung, psychische Faktoren
Behandlungsschwerpunkt Ursache behandeln (z. B. Wundheilung, Entzündungshemmung) Schmerzkontrolle und Lebensqualität verbessern (multimodales Schmerzmanagement)
Schmerzempfinden Entspricht meist der tatsächlichen Gewebeschädigung Schmerzempfinden kann bestehen, auch wenn keine akute Ursache mehr vorhanden ist
Psychische Auswirkungen Meist gering, da Schmerz nach Heilung verschwindet Häufig mit psychischer Belastung, Schlafstörungen oder Depressionen verbunden
Therapieansatz Kurzzeitige medikamentöse oder physikalische Therapie Kombination aus Medikamenten, Bewegung, Psychotherapie und Entspannungstechniken
Beispiel Zahnschmerz durch Karies, Schnittverletzung, Prellung Chronische Rückenschmerzen, Fibromyalgie, Nervenschmerzen, Migräne

Effektives Schmerzmanagement

Schmerzen erkennen und behandeln. Unser Flyer liefert kompakt praxisnahe Expertentipps für den Alltag.

Weibliche Betreuungsperson unterstützt älteren Mann mit Kopfschmerzen, symbolisch für Schmerzmanagement.
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Schmerzmanagement für Betroffene: Ihr Ratgeber für mehr Wohlbefinden https://www.korian.de/ratgeber-magazin/schmerzmanagement-schmerzen-verstehen-und-lindern/ Tue, 18 Nov 2025 07:42:49 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=65788

Wenn Sie regelmäßig Schmerzen spüren, kann das Ihr Leben erheblich beeinträchtigen. Doch Sie sind nicht allein – es gibt Wege, Ihre Schmerzen besser zu verstehen und aktiv dagegen vorzugehen. Dieser Ratgeber hilft Ihnen, die wichtigsten Schritte zu kennen und Ihre Schmerzen gezielt zu managen.

Was sind Schmerzen und warum treten sie auf?

Schmerzen sind Warnsignale Ihres Körpers, die auf eine Verletzung, Erkrankung oder andere Belastungen hinweisen. Sie können akut oder chronisch sein und aus verschiedenen Ursachen entstehen, zum Beispiel durch Verletzungen, chronische Krankheiten oder Entzündungen. Wenn Sie Schmerzen haben, ist das ein Signal, dass etwas nicht in Ordnung ist – und es ist wichtig, darauf zu hören.

Wie Sie Schmerzen erkennen und erfassen können

Betroffene selbst wissen am besten, wie sie Schmerzen empfinden. Daher ist es wichtig, diese zu beobachten und zu dokumentieren. Das kann helfen, besser mit Ärzten und Pflegekräften zu sprechen und die Behandlung gezielt zu steuern.

Doch auch für die Beobachtung von außen als pflegende Person bei Pflegebedürftigen und bei alten Menschen, geben verschiedene Skalen Hilfestellung zur Schmerzerkennung und Einordnung.

Schmerzskalen: Werkzeuge zur Einschätzung

Es gibt verschiedene Skalen, die helfen, die Intensität von Schmerzen einzuschätzen:

  • Numerische Skala (0–10): Hierbei wird der Schmerz von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (stärkste Schmerzen) bewertet.
  • Gesichtsskala: Besonders bei Schwierigkeiten mit Worten ist das hilfreich, da anhand von Gesichtsausdrücken das Schmerzlevel angegeben werden kann.
  • Verbale Skala: Wählen Sie Begriffe wie „leicht“, „moderat“ oder „stark“ als Beschreibung.

Wenn Sie vor allem bei chronischen Schmerzen regelmäßig ein Schmerzprotokoll führen und mit Ihrem Behandlungsteam teilen, verbessern Sie die Zusammenarbeit und die Behandlungsergebnisse.

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Schmerzerfassung bei Demenz

Bei Menschen mit Demenz ist es oft schwierig zu erkennen, ob sie Schmerzen haben. Häufig können sie nicht mehr genau sagen, was sie spüren oder wo es wehtut. Deshalb achten Pflegekräfte sowie An- und Zugehörige besonders auf körpersprachliche Signale, Veränderungen im Verhalten oder in der Stimmung. Solche Anzeichen können auf Schmerzen hinweisen.

Hierbei wird oft die sogenannte ECPA-Skala genutzt, bei der Pflegekräfte das Schmerzverhalten in verschiedenen Situationen bewerten. Das Ziel: frühzeitig Hinweise auf Schmerzen erkennen und angemessen darauf reagieren.

Umgang mit Schmerzen: Was Sie selbst tun können

  • Kommunikation: Erzählen Sie Ihren Ärzten und Pflegekräften ehrlich, wie die Schmerzen Sie beeinflussen, und nutzen Sie Schmerzskalen zur besseren Einschätzung.
  • Medikamentöse Behandlung: Nehmen Sie Medikamente genau nach Anweisung ein und sprechen Sie offen mit Ihren Ärzten, wenn Nebenwirkungen auftreten oder die Schmerzen nicht besser werden.
  • Nicht-medikamentöse Maßnahmen: Entspannungsübungen, Wärme- oder Kälteanwendungen, Massagen oder Atemübungen können Ihre Schmerzen lindern.
  • Lebensstil: Achten Sie auf ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung und genügend Ruhe, um Ihre Schmerzen besser zu bewältigen.
  • Selbstfürsorge: Unterstützen Sie sich selbst, indem Sie Aktivitäten machen, die Ihnen Freude bereiten, und sich regelmäßig Pausen gönnen.

Weiterführende Infos

Auf der Website der Deutschen Schmerzliga e.V. finden Betroffene weiterführende Informationen, Tipps zum Umgang mit Schmerzen und Hinweise auf Unterstützungsmöglichkeiten.

Wichtig für Sie: aktive Mitgestaltung

Ihr Schmerzmanagement ist ein gemeinsamer Prozess. Seien Sie aktiv beteiligt – dokumentieren Sie Ihre Schmerzen, stellen Sie Fragen und nehmen Sie an Entscheidungen teil. Das stärkt Ihre Selbstbestimmung und trägt dazu bei, Ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Wenn Sie sich an diese Grundsätze halten, können Sie Ihre Schmerzen besser verstehen, kontrollieren und lindern. Es ist möglich, auch bei chronischen oder intensiven Schmerzen mehr Lebensqualität zu gewinnen.
Bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem medizinischen und pflegerischen Team – gemeinsam können Sie einen passenden Plan entwickeln, der auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.

Flyer Schmerzmanagement

In unserem Flyer zum Expertenstandard Schmerzmanagement erhalten sie kompakte Tipps zum Erkennen und Behandeln von Schmerzen.

Weibliche Betreuungsperson unterstützt älteren Mann mit Kopfschmerzen, symbolisch für Schmerzmanagement.
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Pflegekompetenzgesetz: Das steckt dahinter https://www.korian.de/ratgeber-magazin/pflegekompetenzgesetz-das-steckt-dahinter/ Mon, 27 Oct 2025 15:46:12 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=65617

Das neue Pflegekompetenzgesetz soll die Rolle von Pflegefachkräften in Deutschland stärken. Angesichts des wachsenden Pflegebedarfs und des Fachkräftemangels sollen Pflegende künftig mehr Verantwortung übernehmen und eigenständiger arbeiten können. Das Vorhaben im Check.

Die Herausforderung ist groß: Ende 2023 gab es in Deutschland rund 5,6 Millionen pflegebedürftige Menschen. Aufgrund des demografischen Wandels wird diese Zahl in den nächsten Jahrzehnten noch deutlich ansteigen. Daher werden hierzulande, so die Prognosen, bis 2049 voraussichtlich mindestens 280.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Umso dringender ist daher der Reformbedarf in der Pflege. Das neue Pflegekompetenzgesetz soll dazu beitragen, die Versorgung langfristig zu sichern.

Was beinhaltet das Gesetz?

Wie der Name schon sagt: Mit dem Gesetz sollen die Kompetenzen der Pflegerinnen und Pfleger gestärkt werden. Künftig sollen Pflegekräfte erweiterte heilkundliche Befugnisse erhalten und beispielsweise eigenverantwortlich Wundversorgungen durchführen, Hilfsmittel verordnen und häusliche Krankenpflege organisieren dürfen – Aufgaben, die bislang Ärztinnen und Ärzten vorbehalten waren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entbürokratisierung: Dokumentationspflichten und Verwaltungsaufwand sollen reduziert werden, damit Pflegekräfte mehr Zeit für die eigentliche Versorgung haben. Darüber hinaus erhalten regionale Kommunen eine stärkere Rolle, etwa bei der Koordination von Versorgungsangeboten und der Unterstützung pflegender Angehöriger.

Was sind die Ziele des Gesetzes?

Das Pflegekompetenzgesetz, das noch von der Ampel-Koalition im Dezember 2024 verabschiedet wurde, verfolgt mehrere übergeordnete Ziele:

  • Die Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten erhöhen
  • Pflegeberufe attraktiver machen
  • Zur Effizienzsteigerung des Gesundheitssystems beitragen
  • Eigenverantwortung der Pflegenden stärken
  • Innovationen fördern
  • Pflege flexibler machen

Welche Auswirkungen hat das Gesetz auf pflegende Angehörige?

Für pflegende Angehörige könnte das Gesetz positive Veränderungen bringen. Durch die erweiterten Kompetenzen der Pflegefachkräfte können sie bei der Versorgung entlastet werden, etwa bei der Organisation von Hilfsmitteln oder der medizinischen Betreuung zu Hause. Die stärkere Einbindung der Kommunen bietet zusätzliche Unterstützungsangebote und Beratung vor Ort. Darüber hinaus sollen pflegende Angehörige durch digitale Pflegeanwendungen unterstützt und entlastet werden.

Was wird am Pflegekompetenzgesetz kritisiert?

Das Pflegekompetenzgesetz ist nicht unumstritten. Unter der Ärzteschaft gibt es Befürchtungen, dass die Qualität der Versorgung leiden könnte, wenn Aufgaben ohne ärztliche Kontrolle übernommen werden. Sozialverbände wiederum wünschen sich noch mehr Autonomie für die die Pflegefachkräfte. Kontrovers diskutiert wird auch die Frage der Haftung und der Sicherheit für Patienten und Patientinnen. Andere Akteure warnen davor, dass das Gesetz zu einer zusätzlichen Belastung der Pflegekräfte durch weitere Aufgaben führen könnte.

Zudem gibt es Zweifel, ob die Entbürokratisierung tatsächlich gelingt und die neuen Aufgaben nicht zu weiterem Verwaltungsaufwand führen. Die stärkere Rolle der Kommunen wird unterschiedlich bewertet: Während einige Regionen von zusätzlichen Angeboten profitieren könnten, drohen andernorts Versorgungslücken.

Position zum Pflegekompetenzgesetz

Unter Positionspapier zum Pflegekompetenzgesetz lesen Sie die Position von Korian Deutschland zum Pflegekompetenzgesetz.

Unter Unsere Positionen finden Sie weitere Positionen von Korian zu verschiedenen Themen in der Pflege.

Pflegekompetenzgesetz – zusammengefasst

Das Pflegekompetenzgesetz soll die Pflege in Deutschland zukunftsfähig machen und die Attraktivität des Berufsfeldes erhöhen. Inwiefern das gelingt, hängt nicht zuletzt von der praktischen Umsetzung und der Unterstützung aller Beteiligten ab. Ziehen alle an einem Strang, kann das Vorhaben ein wichtiger Baustein sein, um dem Pflegenotstand zu begegnen.

FAQs zum Pflegekompetenzgesetz

1. Was ist das Pflegekompetenzgesetz?

Das Pflegekompetenzgesetz stärkt die Rolle von Pflegefachkräften in Deutschland und gibt ihnen mehr Eigenverantwortung. Ziel ist, die Pflege zukunftsfähig zu machen und den Fachkräftemangel abzumildern. Es erweitert die Befugnisse der Pflegekräfte im pflegerischen Alltag.

2. Welche Aufgaben dürfen Pflegekräfte künftig eigenständig übernehmen?

Pflegefachkräfte dürfen unter anderem Wundversorgungen durchführen, Hilfsmittel verordnen und häusliche Krankenpflege organisieren. Diese Aufgaben waren bislang Ärztinnen und Ärzten vorbehalten. Dadurch können Pflegekräfte entlastet und die Versorgung effizienter gestaltet werden.

3. Welche Ziele verfolgt das Pflegekompetenzgesetz?

Das Gesetz will die Versorgungsqualität erhöhen, Pflegeberufe attraktiver machen und die Eigenverantwortung der Pflegenden stärken. Außerdem sollen Innovationen gefördert und die Pflege flexibler gestaltet werden. Es trägt auch zur Effizienzsteigerung im Gesundheitssystem bei.

4. Wie profitieren pflegende Angehörige vom Pflegekompetenzgesetz??

Pflegende Angehörige werden entlastet, da Pflegefachkräfte mehr Aufgaben übernehmen können. Kommunen sollen stärker unterstützen, digitale Pflegeanwendungen erleichtern die Organisation, und vor Ort gibt es mehr Beratungsangebote. Dadurch wird die häusliche Versorgung besser organisiert.

5. Welche Kritik gibt es am Pflegekompetenzgesetz?

Kritiker befürchten, dass die Qualität der Versorgung leiden könnte, wenn Aufgaben ohne ärztliche Kontrolle übernommen werden. Auch Haftungsfragen und die Belastung der Pflegekräfte sind umstritten. Zudem wird diskutiert, ob Entbürokratisierung und neue Aufgaben tatsächlich wie geplant umgesetzt werden können.

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Welt-Alzheimer-Tag 2025: Gemeinsam Mensch sein und bleiben https://www.korian.de/ratgeber-magazin/welt-alzheimer-tag-2025-gemeinsam-mensch-sein-und-bleiben/ Tue, 07 Oct 2025 10:58:43 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=64754

Am 21. September ist Welt-Alzheimer-Tag – ein Datum, das weltweit genutzt wird, um auf die Herausforderungen von Menschen mit Alzheimer und deren Angehörigen aufmerksam zu machen. Der diesjährige Welt-Alzheimer-Tag steht unter dem Motto: „Demenz – Mensch sein und bleiben“. Ziel ist es, die öffentliche Wahrnehmung für die Erkrankung zu stärken, Vorurteile abzubauen und Betroffene in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken.

Was ist der Welt-Alzheimer-Tag?

Der Welt-Alzheimer-Tag wurde 1994 von der Non-Profit Organisation Alzheimer’s Disease International gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Er findet seitdem jährlich am 21. September statt. In Deutschland wird dieser Tag von zahlreichen Initiativen und Einrichtungen genutzt, um Informationen zu verbreiten, Veranstaltungen zu organisieren und auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen. Eine Übersicht zu den Angeboten und Veranstaltungen rund um den Tag findet man auf der Website der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V..

Alzheimer und Demenz gehören stärker in den Fokus

Die Zahl der Betroffenen steigt kontinuierlich: Weltweit leben aktuell etwa 55 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, bis 2050 wird diese Zahl voraussichtlich auf über 130 Millionen steigen. In Deutschland sind circa 1,8 Millionen Demenzerkrankte und ihre Familien betroffen.

Was ist Alzheimer?

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die vor allem das Gedächtnis, das Denkvermögen und die Orientierung beeinträchtigt. Typisch für Alzheimer ist, dass zunächst die Merkfähigkeit für neue Informationen nachlässt, im weiteren Verlauf auch Erinnerungen und Alltagsfähigkeiten verloren gehen. Die Krankheit entwickelt sich meist über Jahre und betrifft vor allem ältere Menschen. Für Betroffene und Angehörige bedeutet das tiefgreifende Veränderungen im Alltag, weshalb eine frühzeitige Diagnose, passende Behandlung und eine individuelle, liebevolle Begleitung besonders wichtig sind.

Wissenswertes zum Thema Demenz

Im Korian‑Ratgeber Demenz und Pflege ist ein kompetenter Begleiter mit praxisnahen Tipps für eine menschenorientierte Demenzpflege.

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Menschen mit Alzheimer als Teil der Gesellschaft

Jeder Mensch bringt individuelle Fähigkeiten, Interessen und Lebenserfahrung mit. Auch nach der Diagnose Demenz bleibt die Persönlichkeit erhalten – Gefühle wie Freude, Angst oder Schmerz werden weiterhin erlebt. Die Erkrankung verändert zwar das Leben und nimmt nach und nach Erinnerungen sowie Alltagskompetenzen, aber der Mensch bleibt ein individueller Mensch – und somit Teil der Gesellschaft.
Das Motto des Welt-Alzheimer-Tags 2025 „Demenz – Mensch sein und bleiben“ unterstreicht, dass Betroffene nicht auf ihre Krankheit reduziert werden sollten. Wissen, Verständnis und Unterstützung aus dem Umfeld helfen, die Krankheit in den Hintergrund zu rücken und geben Halt in der Pflege und im Alltag.

Alzheimer: Hier finden Angehörige Unterstützung

Welt-Alzheimer-Tag 2025 – zusammengefasst

Der Welt-Alzheimer-Tag 2025 ist ein wichtiger Anlass, um die Situation und Bedürfnisse von Menschen mit Alzheimer und ihren Angehörigen in den Mittelpunkt zu stellen. Zahlreiche Aktionen deutschlandweit und umfangreiche Informationsangebote machen Mut und zeigen: Niemand muss mit der Krankheit allein sein. Offenheit, Wissen und Unterstützung sind zentrale Bausteine für ein möglichst gutes Leben mit Demenz – für Betroffene und Angehörige gleichermaßen.

Bademantelchallenge: Gemeinsam sichtbar für Alzheimer

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Quellen:

https://www.deutsche-alzheimer.de/ueber-uns/welt-alzheimertag

https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/neurologische-erkrankungen/alzheimer-krankheit-733717.html

Im Bademantel gegen Demenz

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Pflege bei Diabetes – Tipps für pflegende Angehörige https://www.korian.de/ratgeber-magazin/pflege-bei-diabetes-tipps-fuer-pflegende-angehoerige/ Mon, 18 Aug 2025 15:01:49 +0000 https://www.korian.de/?post_type=guide_magazine&p=64116

Diabetes mellitus gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. In Deutschland sind aktuell rund elf Millionen Menschen davon betroffen. Betroffene und Pflegende stellt dies vor Herausforderungen. Tipps für den Pflegealltag bei Diabetes.

Pflege bei Diabetes – ein Überblick

An erster Stelle sollte stets ein gründlicher Blick auf die individuelle Situation der von Diabetes betroffenen Person stehen. Dabei gilt es Alter, Krankheitsverlauf, Therapieform, Begleiterkrankungen und persönliche Lebensumstände zu berücksichtigen. Pflegende übernehmen dabei nicht nur körperliche Hilfen, sondern auch die Aufgabe, Betroffene im Alltag zu begleiten, zu schulen und zu motivieren – immer mit dem Ziel, Selbstständigkeit so weit wie möglich zu erhalten.

Schulungsangebote wahrnehmen

Je nach Ausprägung der Erkrankung ist bei der Betreuung von Diabetes-Patient:innen ein umfangreiches Wissen über den Umgang mit der Krankheit erforderlich. Übernehmen Angehörige oder professionelle Pflegekräfte Teile der Therapie, sollten sie dafür gezielt geschult sein. Für Angehörige von Diabetes-Patient:innen gibt es vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe ein spezielles Schulungsprogramm. Neben diabetesbezogenem Wissen und Fertigkeiten, wie z.B. den Gebrauch einer Glukagonspritze oder das Schätzen von KE-Einheiten, werden auch psychosoziale Strategien vermittelt, die vor allem in Konfliktsituationen hilfreich sein können.

Pflege bei Diabetes – darauf kommt es an

Da Pflege bei Diabetes überwiegend ältere Personen betrifft, gibt es einige allgemeine Themen, die für pflegende Angehörige besonders relevant sind.

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Regelmäßige Blutzuckerkontrolle bei Diabetes

Regelmäßige Blutzuckermessungen sind in der Regel ein wichtiger Bestandteil des Diabetes-Managements. Pflegende Angehörige sollten besonderen darauf achten, dass Messgeräte korrekt bedient werden, Werte sorgfältig dokumentieren und auf Abweichungen reagieren. Besondere Aufmerksamkeit ist bei Menschen geboten, die Insulin spritzen oder spezielle blutzuckersenkende Tabletten wie z. B. Sulfonylharnstoffe nehmen. Unterzuckerungen (Hypoglykämien) oder Überzuckerungen (Hyperglykämien) müssen schnell erkannt und behandelt werden.

Prävention des diabetischen Fußsyndroms

Unter dem diabetischen Fußsyndrom versteht man sämtliche krankhaften Veränderungen an den Füßen, die im Zusammenhang mit einem bestehenden Diabetes auftreten. Dazu zählen etwa Wunden, Infektionen oder Durchblutungsstörungen. Statistisch gesehen entwickelt jede fünfte bis dritte Person mit Diabetes im Laufe des Lebens eine solche Problematik – oft mit erheblichem Behandlungsbedarf.

Menschen mit Diabetes sollten ihre Füße mindestens einmal pro Jahr ärztlich untersuchen lassen. Besteht jedoch ein erhöhtes Risiko – etwa durch Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen – sind kürzere Kontrollabstände sinnvoll, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Vorbeugend ist darüber hinaus vor allem eine gründliche Fußpflege ratsam. Dazu gehört:

  • Tägliche Kontrolle der Füße nach Druckstellen, Verhornungen, Wunden etc.
  • Tägliche Fußwäsche für maximal drei Minuten in circa 37-38 Grad warmen Wasser mit einer milden, rückfettenden Waschlotion
  • Füße richtig trocknen: Tupfen statt rubbeln
  • Einmal die Woche die Hornhaut entfernen (z. B. mit einem Bimsstein) – während oder nach dem Fußbad oder unter fließendem Wasser beim Duschen. Bei Unsicherheit lieber zu einer podologischen Praxis gehen!
  • Fußnägel ein- bis zweimal pro Woche mit einer Nagelfeile kürzen – am besten gerade und nicht rund, sonst wachsen sie leicht ein.
  • Trockene Füße regelmäßig eincremen. Hierfür eignen sich insbesondere Produkte mit Harnstoff. Am besten in Apotheke oder podologischer Praxis beraten lassen.
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Bewegungsförderung und Sturzvorbeugung

Sofern Menschen mit Diabetes noch in der Lage sind, sich selbständig zu bewegen, ist es ratsam mit ihnen neben Ausdauer und Kraft gezielt auch Geschicklichkeit, Reaktionsfähigkeit, Koordination, Gelenkigkeit und Beweglichkeit zu trainieren. So lässt sich das Risiko für Stürze wirksam senken. Geeignete Bewegungsformen sind beispielsweise Yoga, Pilates, Qigong, Tai-Chi oder regelmäßige Dehnübungen.
Das Vorbeugen von Stürzen ist besonders wichtig. Stolperfallen in der eigenen Wohnung wie zum Beispiel rutschige Teppiche gilt es, zu identifizieren und zu beseitigen. Die pflegebedürftige Person sollte außerdem mit passendem Schuhwerk, vor allem bei diabetischem Fuß, und gegebenenfalls mit einer geeigneten Brille und eventuell mit einer Gehhilfe versorgt sein.

Multimedikation regelmäßig überprüfen

Viele ältere Menschen leben mit mehreren chronischen Erkrankungen, die jeweils eine eigene medikamentöse Behandlung erfordern. Nicht selten summiert sich das auf mehrere verschiedene Präparate, die täglich eingenommen werden müssen. In diesem Fall spricht man von „Multimedikation“. Je mehr Medikamente gleichzeitig eingenommen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit oder Benommenheit. Außerdem fällt es vielen Betroffenen schwer, die komplexe Therapie mit mehreren Präparaten konsequent einzuhalten.

Tipp

Neben einer Überprüfung durch die hausärztliche Praxis, ob alle Medikamente nach wie vor notwendig sind, ist auch ein Medikationsplan sehr hilfreich. Er gibt Orientierung und kann zum Beispiel bei einem Krankenhausaufenthalt von Vorteil sein.

Ernährung bei Diabetes Typ 2: Darauf kommt es an

Ernährung bei Diabetes Typ 2_Tochter Mutter Küche kochen

Pflege bei Diabetes – ein Fazit

Für Angehörige ist die Pflege von Menschen mit Diabetes eine Herausforderung. Um dafür gerüstet zu sein, ist es ratsam, auf Unterstützungsangebot zur Schulung zurückzugreifen. Neben der Kenntnis der wichtigsten „Pflegemaßnahmen“ bei Diabetes ist auch die psychische Komponente wichtig. Zuhören und Verständnis, für die Situation der Erkrankten zu zeigen, kann oft schon ein wichtiger Schritt sein. Treten depressive Störungen auf, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Warum ist individuelle Einschätzung so wichtig in der Pflege bei Diabetes?

Jede Erkrankung ist einzigartig – Alter, Verlauf, Therapie, Begleiterkrankungen und persönliche Lebensumstände beeinflussen die Pflegeanforderungen. Angehörige übernehmen nicht nur körperliche, sondern auch emotionale und motivierende Rollen zur Förderung der Selbstständigkeit.

2. Welche Schulungsangebote stehen pflegenden Angehörigen offen?

Speziell ausgebildete Programme, z. B. vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe, vermitteln:

  • den Umgang mit Glukagon-Spritzen,
  • das Schätzen von KE-Einheiten,
  • psychosoziale Strategien für Konfliktsituationen.
3. Warum sind regelmäßige Blutzuckermessungen wichtig?

Regelmäßige Messungen ermöglichen:

  • die korrekte Bedienung der Messgeräte,
  • sorgfältige Dokumentation,
  • rechtzeitige Reaktion bei Hypo- oder Hyperglykämien (Über- und Unterzucker),
    insbesondere bei Insulin- oder sulfonylharnstoffgestützter Therapie.

 

4. Welche Rolle spielt die Prävention des diabetischen Fußsyndroms?

Statistisch gesehen entwickelt jede fünfte bis dritte Person mit Diabetes im Laufe des Lebens krankhafte Veränderungen an den Füßen. Menschen mit Diabetes sollten ihre Füße deshalb regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. Vorbeugend ist darüber hinaus vor allem eine gründliche Fußpflege ratsam.

5. Was sollte man bei Multimedikation beachten?

Viele Senior:innen nehmen mehrere Medikamente, was Nebenwirkungen und Therapieversagen verstärken kann. Ein ärztlicher Check, ob alle wirkstofflich notwendig sind, sowie ein klar strukturierter Medikationsplan helfen enorm.

6. Wie wichtig ist Ernährung bei Typ-2-Diabetes?

Eine ausgewogene Ernährung ist Grundlage der nicht medikamentösen Therapie – gemeinsam mit Bewegung, Gewichtsreduktion und Schulung.

Empfehlenswert sind:

    • frisches Gemüse, ballaststoffreiche Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte,
    • zuckerreduzierte Obstsorten (z. B. Beeren),
    • pflanzliche Fette (z. B. Oliven- und Rapsöl, Nüsse),
    • mäßige Fett- und Eiweißzufuhr, abhängig von der Nierenfunktion,
    • täglich 30–40 g Ballaststoffe,
    • wenig Zucker, besonders in Getränken,
    • möglichst kein oder nur moderater Alkoholkonsum.
7. Welches Ernährungsmodell bei Diabetes ist ideal?

Es gibt keine „Diabetes-Diät“.

Wichtig ist:

  • persönliche Vorlieben,
  • gesundheitliche Voraussetzungen,
  • abgestimmte Beratung mit Ernährungsfachkräften oder Ärzt:innen.
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