19. Mai 2023
Zusammenrücken und gleichzeitig Abstand halten. So konträr das klingen mag, beschreibt es treffend, was uns als Gesellschaft während der Corona-Krise am meisten beschäftigt hat. Gilt es doch im Großen wie im Kleinen: Deutschland rückt zusammen. Auch wir bei KORIAN sind näher zusammengerückt. Jede unserer Einrichtungen erlebte einen ganz besonderen Zusammenhalt – zwischen den Teams, mit den Bewohnern und Angehörigen, aber auch mit lokalen Partnern vor Ort. Die Pandemie hat jeden von uns vor neue Herausforderungen gestellt. Dies galt besonders für die soziale Isolation. Sie stellte nicht nur für unsere Bewohner und ihre Angehörigen, sondern auch für unsere Mitarbeiter eine enorme seelische Belastung dar.
Rasches Handeln zum Schutze der Bewohner
Wir bei KORIAN Deutschland haben uns jedoch bewusst dazu entschieden, diesen herausfordernden Weg besonders früh zu gehen. Deshalb haben wir zum Teil bereits vor Inkrafttreten staatlicher Einschränkungen und Kontaktsperren unsere Einrichtungen für Besucher und Lieferanten geschlossen. Als Teil der europaweit agierenden KORIAN-Gruppe pflegen wir einen internationalen Austausch und konnten frühzeitig von unseren Schwestergesellschaften – allen voran Italien – lernen: Zu einer Zeit, als das Thema Schutzausrüstungen in der deutschen Öffentlichkeit noch gar nicht richtig präsent war, haben wir schon unseren Bestand an FFP2-Masken aufgestockt und permanent auf einem stabilen Niveau gehalten. Durch den Informationsfluss im Unternehmen waren wir überdies in der Lage, unsere Mitarbeiter rechtzeitig zu schulen, auf welche Symptome sie besonders achten und welche Maßnahmen sie ergreifen sollten. Wir haben Schutzkonzepte erarbeitet und stufenweise in Kraft gesetzt. Schon in der Karnevalszeit haben wir in den Corona Hot-Spots damit begonnen, bei Verdachtsfällen die Kontaktpersonen nachzuverfolgen, um so einen Massenausbruch in unseren Einrichtungen vorzubeugen. Dieses schnelle und umsichtige Handeln – in Verbindung mit dem hervorragenden deutschen Gesundheitssystem – hat Leben gerettet.
Doch natürlich stellte die Krise auch uns vor Herausforderungen: sich beinahe täglich ändernde Vorgaben des Robert-Koch-Instituts zu Beginn der Pandemie, unterschiedliche Vorgaben jedes Bundeslandes bei deutschlandweiter Präsenz, kurzfristige Handlungsrichtlinien oder der Aufbau einer bedarfsorientierten internen Schutzmittel-Logistik forderte täglich aufs Neue ein rasches und über alle Bereiche hinweg abgestimmtes Vorgehen. Agilität und Kommunikation waren gefragt. „Unser Krisenstab war täglich im direkten Austausch und unser oberstes Ziel war es, so gut wie möglich unsere Einrichtungen vor Ort zu unterstützen“, so Sascha Saßen, Leiter Qualität und Ethik bei KORIAN Deutschland. „Unsere enge Vernetzung sowie die abteilungsübergreifende gute Zusammenarbeit haben uns geholfen, Risiken jederzeit im Blick zu behalten und proaktiv zu reagieren,“ so Saßen. „Besonders der Zusammenhalt, intern wie extern, in und mit unserem großen Netzwerk, ist für mich zentrales Erfolgskriterium. Dank unserer guten Lieferantenbeziehungen und unserer partnerschaftlichen Zusammenarbeit hatten wir als wohl einziges HealthCare-Unternehmen keine Engpässe bei Desinfektionsmitteln und konnten auch unsere Vorräte an Schutzmitteln kontinuierlich aufstocken,“ ergänzt Jochen Hartmann, Leiter des zentralen Einkaufs bei KORIAN Deutschland.
Ein Videotelefonat ersetzt keine Umarmung
Getrieben war das gesamte Netzwerk von einem alle einenden zentralen Gedanken: den Schutz und das Wohlergehen der Bewohner sicherzustellen. Neben bester pflegerischer Versorgung zählt dazu aber natürlich auch der Erhalt der Selbstbestimmtheit sowie die Pflege sozialer Kontakte. Deshalb ist es wichtig, ältere Menschen nicht länger als unbedingt nötig zu isolieren. Dabei standen wir vor der Herausforderung unseren Bewohnern den Kontakt zu ihren Angehörigen zu ermöglichen und ihnen gleichzeitig ein Höchstmaß an Schutz zu gewährleisten. Während der Besuchsverbote wurden unseren Einrichtungen Tablets und Smartphones zur Verfügung gestellt, damit Bewohner mit ihren Angehörigen skypen und videotelefonieren konnten. Daneben wurde natürlich auch über das normale Telefon versucht, so gut wie möglich den persönlichen Kontakt aufrechtzuerhalten. Auch der klassische Brief hat eine wahre Renaissance erfahren. Nichtsdestotrotz ist uns zu jeder Zeit bewusst gewesen, dass Videotelefonie einen persönlichen Besuch oder eine liebevolle Umarmung vor Ort nicht ersetzen kann.
Neue BesucherApp für mehr Transparenz
Mit der Öffnung unserer Einrichtungen haben wir ein Besuchskonzept erstellt, das von den Einrichtungen individuell angepasst wurde. Um die Abstandsregelung einhalten zu können, hat jedes Haus einen Besucherbereich mit Trennwänden und Plexiglasscheiben eingerichtet. Die Koordination der Besuche ist für die Mitarbeiter jedoch sehr zeitaufwändig. Gleichzeitig fehlt es den Bewohnern und Angehörigen an Transparenz. Aus diesem Grund haben wir eine BesucherApp entwickeln lassen. Von der Besucherregistrierung zur Terminvereinbarung bis zur Dokumentation der Hygienemaßnahmen – die BesucherApp bietet höchste Transparenz.
Diese möchten wir auch bei einem Neueinzug für alle Beteiligten wahren. So testen wir bei Einzug eines neuen Bewohners auf Covid-19. Das Ergebnis erhalten wir zumeist innerhalb von 48 Stunden. Bis dahin residiert der Bewohner in einem besonders geschützten Bereich und kann unter Beachtung entsprechender Abstands-, Hygiene- und Schutzvorkehrungen sogar Besucher empfangen
„Jeder in unserem Netzwerk hat dazu beitragen, dass wir bei KORIAN Deutschland vergleichsweise gut durch die Krise kamen,“ resümiert Christian Gharieb, operativer Vorstand bei KORIAN Deutschland. „Zum Wohle unserer Bewohner und Mitarbeiter werden wir auch weiterhin alles dafür tun, um eine Weiterverbreitung des Virus zu verhindern.“
Interview Jochen Hartmann, Leiter Einkauf bei KORIAN Deutschland
Herr Hartmann, wie haben Sie den Beginn der Pandemie erlebt?
Wie weite Teile der Bevölkerung habe auch ich den Beginn der Ausbreitung des Virus in Europa Anfang des Jahres in der medialen Berichterstattung verfolgt. Nachdem die Infektionszahlen in Italien Ende Februar rapide angestiegen sind, haben wir uns im Team dazu entschieden, unsere Aktivitäten auf die Versorgung mit Schutzmitteln zu fokussieren. Der Austausch mit den Kollegen aus Italien und Frankreich war hier besonders wertvoll, da gerade Italien für uns als „Messstab“ herangezogen werden konnte, waren sie uns doch rund drei Wochen voraus.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie mit Ihrem Team während der Corona-Krise?
Die kontinuierliche, bedarfsgerechte Versorgung mit Schutz- und Desinfektionsmitteln war natürlich auch für uns eine Herausforderung. Während wir bei FFP2-Masken und Desinfektionsmittel die Lieferketten stets aufrechterhalten konnten, war der Markt für andere Schutzmittel wie Schutzbrillen oder -kittel phasenweise leergefegt. Durch unser breites Netzwerk, jahrelanges partnerschaftliches Lieferantenmanagement sowie gezielte Tipps von Mitarbeitern konnten wir jedoch die Versorgung sicherstellen und eine eigene interne Schutzmittellogistik aufbauen.
Wenn Sie nun mit etwas Abstand auf diese intensive Zeit zurückblicken, wie fällt Ihr persönliches Corona-Resümee aus?
Während wir in der Krise vor allem die Herausforderungen wahrgenommen haben, überwiegt in der Rückschau für mich die außerordentlich positive Wahrnehmung, dass jeder großes geleistet hat – weit über ein „normales“ Maß hinaus. Es erfüllt mich mit Stolz für ein Unternehmen zu arbeiten, das immer zum Wohle der Bewohner agiert und in dem jeder einzelne dazu seinen Beitrag leistet.