04. Dezember 2023
Herr Schwalie, Korian plant die Eröffnung mehrerer Spezialhäuser für pflegebedürftige Menschen mit psychischen Erkrankungen. Welche Strategie steckt dahinter?
Schwalie: Mit der Eröffnung weiterer Einrichtungen nach dem „hessischen Rahmenkonzept Comorbidität“ bieten wir Menschen eine passende Versorgungsform. Es richtet sich an Menschen mit einer seelischen Behinderung beziehungsweise chronischen psychischen Erkrankungen oder einer Abhängigkeitserkrankung, die zudem noch pflegerische Unterstützung benötigen.
Gemeinsam mit dem Hessischen Sozialministerium haben wir hier als Vorreiter insgesamt fünf Einrichtungen aufgebaut. Nachdem wir im vergangenen Jahr im bayerischen Altötting einen ersten Modell-Versorgungsvertrag verhandeln konnten, hoffen wir dem Beispiel folgen zu können.
Sie wollen künftig verstärkt die Digitalisierung in den Einrichtungen fördern. Was ist konkret geplant?
Bei der Digitalisierung verfolgen wir einen Ansatz, der sich nicht allein auf die Ausstattung in den Einrichtungen bezieht. Der Aufbau der Infrastruktur ist sicher eine Voraussetzung für die Zukunft, aber die Digitalisierung verstehen wir in der KORIAN-Gruppe letztlich als neues Denk- und Geschäftsmodell in der Pflege.
Verglichen mit anderen Branchen ist die Digitalisierung als eine Entwicklung, die Selbstverständlichkeiten auf den Kopf stellt, noch nicht wirklich angekommen: Digitale Kundenplattformen, radikal vom Kunden her gedachte Prozessgestaltungen, technische Assistenten, die Abläufe steuern und viele Tätigkeiten komplett verändern können.
Dabei ist für uns das Ziel immer klar: Digitalisierung ist nur dann gut, wenn sie mit spürbar besserer Dienstleistung oder für eine nachhaltige Entlastung bzw. Unterstützung der Mitarbeiter einhergeht.