19. Mai 2023
Das Marmeladenbuch selbst ist 68 Seiten stark, vorne bunt und innen detailreich. 23 Rezepte finden sich darin, verständlich beschrieben, mit Fotos von Britta Kummer versehen und hübsch illustriert.
Die Entstehung einer gemeinsamen Erfolgsgeschichte
Britta Kummer ist an MS (Multiple Sklerose) erkrankt und sitzt im Rollstuhl. Im Jahr 2010 ist sie ins Betreute Wohnen gezogen und schreibt leidenschaftlich gerne. „Immer wenn ich mir Geschichten ausdenke, habe ich keine Zeit über mich und meine Krankheit nachzudenken.“
Im stationären Bereich des Pflegeheims traf sie Ede Niemeier, kurz nach dem dieser 2015 in eine der Nachbarwohnungen gezogen war, „und dann hat er eine Marmelade mitgebracht für jeden zum Probieren. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und dann hat sich das so gefunden“, beschreibt Kummer.
Ihre Bücher hatte sie zunächst nur im Bekanntenkreis gezeigt. Weil sie gut ankamen, veröffentlichte sie in Eigenregie bei „books on demand“. Es entstand der Kontakt zu einem kleinen österreichischen Verlag, „Karina publishing“ in Wien. Für diesen schrieb sie auch schon eine andere Kindergeschichte.
Der Karina Verlag war auch von der Marmeladenidee angetan und so kommt es, dass das Buch inzwischen im Handel ist. Am meisten Resonanz gibt es natürlich im direkten Umfeld. Auch über das Pflegeheim hinaus ist sie als „die Autorin“ und er als „der Marmeladen-Mann“ bekannt.
Teamwork ist alles
Doch wie entstehen die Marmeladengeschichten von Kummer und Niemeier? Ganz einfach: Er denkt sich die Marmeladen-Kombinationen aus und kocht – sie schnippelt und schreibt. Der 1939 geborene Sauerländer Niemeier hat jahrelange Erfahrung und seine Küche in der Einrichtung bietet beste Voraussetzungen, um auf süßem Terrain aktiv zu sein. Jedes Jahr produziert das Team um die 500 Gläser, 20 bis 30 Sorten.
Die Abnehmer der Marmelade finden sich im Hause und im Umfeld. Bei Basaren wird verschenkt, nie verkauft. Mancher füttert die Spardose von Ede Niemeier, aber auch dieses Geld wird gespendet.
Früchte einkaufen muss das Duo übrigens kaum. Das Obst kommt von Freunden und Bekannten in Ennepetal. Manche bringen Äpfel aus dem Garten, ein Kollege stiftete die Pflaumen aus seinem Garten und manchmal spendiert auch der Hausmeister die ein oder anderen Früchte.
Die Resonanz auf das Buch ist toll. Sogar die Zeitung hat schon berichtet. Und weil weder Ede Niemeier noch Britta Kummer die Ideen ausgehen, ist eine zweite Ausgabe des Büchleins schon beschlossene Sache. „Es muss nur noch lektoriert werden, aber der Rest steht“, sagt Kummer und ihre Augen funkeln.